JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
du mit rein?“, fragte Rory.
Sie schüttelte den Kopf.
„Lass dich nicht von Mom dabei erwischen, wie du meine Zigaretten rauchst.“
Sie blickte auf die vergessene zerquetschte Schachtel in ihrer Hand. Als sie den Kopf wieder hob, war Rory im Haus verschwunden. Sie setzte sich in einen Liegestuhl und spürte, wie ein Teil der Anspannung von ihr abfiel.
Sie hatte jemandem die Wahrheit über den Colonel anvertraut. Wenn sie sich jetzt noch die Wahrheit über ihre Gefühle eingestand … Wie stand sie tatsächlich zu Nick? War es immer noch eine bloße Schwärmerei? Oder hatte sich inzwischen mehr daraus entwickelt?
7. KAPITEL
Colleen schreckte aus ihren Grübeleien auf, als sich die Terrassentür hinter ihr öffnete und Schritte erklangen. Ohne sich umzudrehen, warnte sie: „Du kriegst sie nicht zurück. Egal, wie groß du bist oder ob du bei Mom petzt, mit dir werde ich immer noch fertig.“
„Und ich werde mit euch beiden fertig“, antwortete eine belustigte Frauenstimme. „Keiner von euch ist zu groß, um übers Knie gelegt zu werden.“
Colleen lachte und versteckte hastig die Zigarettenschachtel unter ihrem Stuhl. „Rory und ich sind dir schon über den Kopf gewachsen, als wir noch nicht mal Teenager waren.“
„Ihr habt sehr viel gemeinsam, du und dein Bruder.“ Mary setzte sich auf den zweiten Liegestuhl, beugte sich vor und hob Rorys verbotene Ware auf. „Ich weiß von seinem Laster.“
„Ich habe nie geraucht.“
„Das stimmt. Übrigens habe ich gehört, was du zu ihm gesagt hast.“ Stöhnend schloss Colleen die Augen. „Du hast gelauscht?“ „Das ist wiederum etwas, das du und ich gemeinsam haben.“ „Du hast mich gesehen?“ „Ja. Es war köstlich, wie du im Gebüsch herumgeschlichen bist.“ Mary lachte. „Du würdest keine gute Spionin abgeben, Honey.“
„Es tut mir leid, Mom.“
„Mir tut es leid.“
„Aber dein Liebesleben geht mich nichts an.“
„Ich spreche nicht von mir, sondern von dir.“
Colleen seufzte. „Ja, ich hätte damals gleich die Wahrheit sagen sollen. Die arme Abby!“
„Sie wäre trotzdem gegangen. Sie konnte es achtzehn Jahre lang kaum erwarten, Cloverville zu verlassen. Du hast ihr nur einen Vorwand geliefert.“
„Trotzdem hätte ich meine Schuld eingestehen müssen.“
„Niemand hätte dir zugehört.“
„Das hat Abby damals auch gesagt.“
Mary legte ihr die Hände auf die Schultern. „Aber ich habe genau wie Rory immer gemerkt, wenn du mit deinem Rucksack verschwunden bist.“
Und trotzdem hast du nie nach mir gesucht?
„Du hattest dann immer so einen seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht, als würdest du dich gefangen fühlen. Ich dachte, dass du einfach nur etwas Zeit für dich brauchst. Genau wie Molly jetzt. Aber du bist nicht wie sie. Du wolltest nicht wirklich allein sein. Du wolltest bestätigt haben, dass du jemandem wichtig bist.“ Marys Stimme klang reumütig. „Jetzt weiß ich, dass ich dich hätte suchen müssen. Es tut mir so leid.“
„Mir auch. Ihr habt alle so viel durchgemacht wegen Dads Krankheit, aber ich habe wie ein selbstsüchtiges Gör um eure Aufmerksamkeit gebuhlt.“
„Die hättest du von mir auch bekommen sollen. Und jetzt solltest du einen Mann bekommen, der dich liebt.“
„Mom, du weißt genau …“
„Hat dich dieser gut aussehende Dr. Jameson eigentlich im Park gefunden?“, fragte Mary unbeirrt. „Er war heute Morgen mit diesen süßen Zwillingen hier und war sehr erpicht darauf, dich zu sehen. Er kann ja so gut mit den Jungs umgehen.“
„Das stimmt, aber …“
„Und er sieht sehr gut aus. Er gibt bestimmt einen guten Ehemann ab.“
„Mom! Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass ich keinen Ehemann will?“
„Ich weiß. Du hast Angst. Die habe ich auch.“
„Es ist das Risiko einfach nicht wert.“
„Ich habe deinen Vater sehr geliebt und viele glückliche Jahre mit ihm verbracht.“ Ungeweinte Tränen glitzerten in Marys Augen. „Und mir sind wundervolle Erinnerungen geblieben.“
„Es hat mit einem Albtraum geendet.“
„Nein. Es hat nur zu früh geendet.“ Mary legte Colleen einen Finger unter das Kinn und hob ihr Gesicht zum Licht. „Ich habe Angst um dich, Honey, nicht meinetwegen. Du hast wieder diesen Ausdruck auf dem Gesicht. Diesen verängstigten gefangenen Blick, als ob du wieder weglaufen willst.“
Das war bereits geschehen. Sie war aus dem Park geflohen. Und genau wie damals vor all den Jahren war ihr niemand gefolgt.
„Füllst du bitte den
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