Julia James
Rosalind ebenso wenig wie die Tatsache, dass Frauen wie diese Blondine ihm einen Ring an den Finger stecken wollten. Die meisten reichen Männer sahen nicht gut aus. Cesar Montarez war jedoch reich und ungemein attraktiv, was für eine verwöhnte, ehrgeizige Frau natürlich eine ganz besondere Herausforderung war. Und für alle anderen Frauen auch.
Nein, so etwas darf ich nicht denken, überlegte Rosalind. Sein Reichtum machte ihn begehrenswert, das ließ sich nicht leugnen. Doch sie saß nicht hier und trank Champagner mit ihm, weil er viel Geld hatte.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie dankbar für ihr gutes Aussehen. Wenn sie keine schöne Frau wäre, würde sie nicht hier sitzen. Cesar Montarez würde nicht einmal wissen, dass es sie gab, und er würde sie auch nicht so verführerisch anlächeln.
"Was für eine arme Frau", hörte sie sich sagen.
Cesars Lächeln verschwand. "Wie bitte?"
"Sie kann unmöglich glücklich sein bei so einer Lebensweise", erklärte Rosalind voller Mitgefühl.
Cesar sah sie überrascht und ungläubig an. "Die meisten Frauen beneiden sie", meinte er trocken. "Sie sieht fantastisch aus, hat genug Geld und ist immer noch jung. Ihr liegt die Welt zu Füßen."
Rosalind fragte sich, ob sie aussprechen sollte, was sie dachte: Was ist das für ein Leben, immer unterwegs zu sein auf der Suche nach einem reichen Heiratskandidaten?
Dann wurde ihr bewusst, dass für einen Mann wie Cesar Montarez und die Leute aus seinen Kreisen die Jagd nach Geld nie aufhörte. Hatte er ihr nicht gerade beim Essen erzählt, dass er nur mit Hilfe eines Bankdarlehens sein Imperium in zwölf Jahren aufgebaut hatte? Für ihn war Reichtum wichtig.
Und da sie den zauberhaften Abend nicht mit einer tiefgründigen Diskussion darüber zerstören wollte, ob Geld allein glücklich mache, lächelte sie nur und erwiderte ruhig: "Sie liegen ihr offenbar nicht zu Füßen."
Ihre Blicke begegneten sich, und Rosalind stockte der Atem.
"Das stimmt. Das habe ich nie getan", antwortete er.
Nein, er hat wahrscheinlich nur mit ihr geschlafen, dachte sie.
Der Gedanke hätte sie ernüchtern müssen. Aber sie sah nicht Ilsa vor sich, die sich langsam vor Cesar auszog, sondern sich selbst. Das Kleid glitt von ihren Schultern auf den Boden, während Cesar sie voller Begehren betrachtete und es nicht erwarten konnte, mit ihr ins Bett zu gehen.
4. Kapitel
Bei der Vorstellung überlief es Rosalind heiß.
"Woran denken Sie?" Cesar hätte nicht zu fragen brauchen, er wusste es ganz genau. Er hatte es gewusst, seit er ihren verklärten Blick und ihre geröteten Wangen bemerkt hatte.
Auch er hatte den ganzen Abend gegen sein Verlangen ankämpfen müssen. Diesen Kampf gegen sich selbst hatte er sogar genossen. Es hatte ihm Spaß gemacht, dem Wunsch, das ganze Spiel abzukürzen, bewusst zu widerstehen. Natürlich hätte er diese wunderschöne, hinreißende Frau am liebsten sogleich in seine Privaträume entführt, um endlich mit ihr allein zu sein. Doch da er genau wusste, was ihn am Ende des Abends erwartete, war es nicht so schwer für ihn, sich zurückzuhalten. Dann würde es nachher umso schöner sein, dem Verlangen endlich nachgeben zu können.
Deshalb belustigte es ihn, dass sie auf seine Frage nur antwortete: "Ach, an nichts Besonderes." Mit Sicherheit hatte sie daran gedacht, dass sie sich bald lieben würden. Natürlich spürte er, wann eine Frau erregt war, und Rosalind war es: Ihre geröteten Wangen, ihre Augen, die pochende Ader an ihrem Hals verrieten es.
Zufrieden lächelte er. Sie würde wunderbar sein.
Bis es so weit war, musste er sich noch gedulden und sein Verlangen beherrschen.
"Was haben Sie bisher von Spanien gesehen?" fragte er betont unbekümmert. "Oder haben Sie es vorgezogen, sich nur an der Küste aufzuhalten?"
Sie war froh, über ein ganz normales, unverfängliches Thema reden zu können, und erwiderte: "Eigentlich habe ich nur die typischen Touristenorte besucht, Granada, Sevilla, Jerez. Weiter nach Norden sind wir nicht gekommen, deshalb kenne ich Madrid und die Estremadura und auch Galicien oder die Pyrenäen nicht. Gern hätte ich einige geschichtsträchtige Orte gesehen, aber …" Sie beendete den Satz nicht. "Na ja, was nicht ist, kann noch werden", fügte sie hinzu.
Er bemerkte, dass sie zögerte, ging darauf jedoch nicht ein, sondern fragte überrascht: "Geschichtsträchtige Orte?"
"Ja. Badajoz, Ciudad Rodrigo, Salamanca … alle diese Stätten. Die Namen sind Geschichte, obwohl sie
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