JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Ich mag sie nicht allein lassen.“
„Was kann ich tun, Ben?“, bot sie an.
„Ich muss Peter erreichen, seine Nummer ist wahrscheinlich in Janes Handy. Bei der Gelegenheit kann ich nach ihr sehen und herausfinden, ob es schon etwas Neues gibt.“
„Geh ruhig, ich bleibe bei Florence.“
Jane war wach, durch die Schmerzmittel jedoch halb betäubt. Sie sehnte sich verzweifelt nach Peter. „Das Handy ist in meiner Handtasche“, sagte sie mit schleppender, undeutlicher Stimme.
Ben berichtete Peter, was geschehen war.
„Kann ich mit ihr sprechen?“
„Klar.“
Er reichte ihr das Telefon. Als Jane anfing zu weinen, sah er weg. Sie liebte Peter, das war offensichtlich. Und so, wie er sich angehört hatte, liebte er sie auch. Ben fragte sich, wie die Zukunft für die beiden aussah, und welche Folgen das für Florence hätte.
Auf einmal fühlte er sich ausgelaugt und erschöpft. Er nahm Jane das Handy ab, als sie fertig war.
„Er kommt gleich“, flüsterte sie. „Du musst wieder zu Florence. Ist jemand bei ihr?“
„Daisy.“
„Das ist gut.“ Jane seufzte und schloss die Augen. „Florence liebt sie … aber ich dachte …“
„Sie hat es mir angeboten.“
„Geh zu ihr. Ich komme zurecht, Peter müsste bald hier sein.“
Er drückte ihr die Hand und eilte wieder zur Kinderstation, wo Florence in einem Isolierraum untergebracht war. Als er ihn betrat, saß Daisy mit Florence auf dem Schoß in einem Sessel, ein Buch in der Hand.
„Daddy, Daisy liest mir vor!“, begrüßte ihn seine Tochter munter.
„Von Freddie, dem Frosch?“, riet er lächelnd.
Achselzuckend erwiderte Daisy sein Lächeln. „Es lag hier am Bett.“
„Ich weiß. Zum Glück habe ich daran gedacht, es einzupacken. Es ist das einzige, das sie zurzeit will.“
„Tut mir leid.“
„Muss es nicht.“ Das Buch war ein Riesenhit, Florence liebte es heiß und innig. Manchmal nahm sie es mit in den Garten zu dem Zementfrosch, der im Schatten des kleinen Apfelbaums hockte. Dann zeigte sie ihm die Bilder und erzählte die Geschichte von Freddie, dem Frosch.
Einmal hatte sie Ben gefragt, ob das Fröschchen Daisy nicht vermisste.
Fröschchen? Wohl nicht – auch wenn er seiner Tochter eine diplomatischere Antwort gegeben hatte. Aber was ihn selbst betraf – ihm fehlte sie sehr. Sie hatte in seinem Leben ein großes schwarzes Loch hinterlassen.
Stunden später erfuhr er endlich die Testergebnisse. Der diensthabende Kollege rief ihn an und hatte gute Neuigkeiten: keine bakterielle Meningitis. Vor Erleichterung bekam Ben weiche Knie.
„Alles in Ordnung?“, fragte Daisy, als er das Handy zuklappte.
Er nickte und nahm sie in die Arme. „Virale Meningitis“, murmelte er an ihrem seidigen duftenden Haar. „Jane muss noch im Krankenhaus bleiben, aber Florence hat sich nicht angesteckt. Sie hat wirklich nur eine leichte Erkältung.“
„Oh, das ist wundervoll!“
Ben drückte sie wieder an sich, froh, dass sie da war … und weil es so unbeschreiblich guttat, sie zu halten, dass er sie gar nicht wieder loslassen mochte.
Doch sie entwand sich seinen Armen. „Und wie geht es weiter?“
„Weiß der Himmel. Da muss ich mir etwas einfallen lassen. Kommt ihr in der Sprechstunde ohne mich klar, du und Evan? Und bei dem Termin mit den Grieves? Ich habe die Uhrzeit nicht im Kopf, vielleicht kann ich ja doch dabei sein.“
„Wir schaffen es auch allein“, sagte sie zuversichtlich. „Falls ich mir nicht sicher bin, schicke ich Matt die Aufnahmen per E-Mail. Und die Sprechstunde läuft sicher auch mal ohne dich.“
„Es ist ja nicht nur der Montag, Daisy“, gab er zu bedenken. „Ich habe die ganze Woche Nachtdienst, und Janes Mutter kommt erst am Dienstag zurück. Außerdem nimmt sie Schlaftabletten, nachts kann ich ihr Florence nicht anvertrauen. Was soll ich bloß machen?“
„Dir helfen lassen, von mir, zum Beispiel?“ Das sagte sich so leicht, aber beide wussten, was es sie kostete, ihm ihre Hilfe anzubieten. Andererseits konnte sie die beiden doch nicht im Stich lassen! „Ich schlafe drüben bei dir, wenn du Dienst hast. Mach dir keine Sorgen.“
Dienstagnachmittag wurde Jane entlassen, und Bens Leben nahm wieder normale Formen an. Zumindest im Krankenhaus.
Zu Hause, das war eine andere Sache. Er hatte Florence mit zu sich genommen und brachte sie jeden Morgen in den Kindergarten. Mittags holte Janes Mutter sie ab und kümmerte sich um sie, bis Ben von der Arbeit kam. Jane litt immer noch unter Kopfschmerzen und
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