JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
gearbeitet“, erinnerte ihn Faith. Sie versuchte nicht länger, sich aus seiner Umarmung zu befreien, und Vale versank förmlich in den Tiefen ihrer unglaublich grünen Augen.
„Ich bin am Weihnachtsmorgen nach Philly geflogen, um den Tag mit meiner Familie zu verbringen.“ Langsam ließ er die Hände ihren Rücken hinunterwandern, genoss das Gefühl, ihre weichen Kurven zu spüren.
„Ja“, sagte Faith. „Und dann warst du abends zurück und hast mich angerufen, damit ich noch in die Klinik komme, um an dem Aufsatz zu arbeiten. Ich habe das natürlich gemacht, weil mir meine Karriere wichtig ist und eine gemeinsame Veröffentlichung mit dir hilfreich.“
Ob sie an dem Abend mit jemandem zusammen gewesen war? Immerhin war Weihnachten gewesen. Hatte sie Geschenke von einem Lover ausgepackt?
„Habe ich dein Weihnachtsdinner gestört?“
Faith verzog das Gesicht. „Nein.“
„Ich dachte nur, du wärst vielleicht mit dem Mann zusammen gewesen, mit dem du deine spärliche Freizeit verbringst.“
„Ich habe den Weihnachtstag mit meiner Mutter und meinem Stiefvater verbracht. Dein Anruf war eine willkommene Ablenkung.“
Er hatte Faiths Mutter einmal getroffen, eine lebhafte Frau, die ihm sofort sympathisch gewesen war. Faith allerdings hatte dafür gesorgt, dass sie und ihr Mann sich bei ihrem Spontanbesuch in der Klinik nach fünf Minuten wieder verabschiedeten.
„Wie heißt dein Stiefvater noch mal?“
„John. Dieser heißt John.“
„Richtig. John Debellis, er ist Börsenmakler, und du magst ihn nicht.“
„John ist okay.“ Faith blickte angespannt zur Seite. „Aber er wird auch nicht länger bleiben als die anderen. Spätestens in einem Jahr wird er meine Mutter verlassen, und sie wird einen neuen Mann finden, den sie heiratet. So ist es nun mal.“
Wie oft genau war Faiths Mutter verheiratet gewesen?
Bevor Vale die Frage laut stellen konnte, ertönten schnelle Schritte auf der Kiesauffahrt, und seine Cousine kam angelaufen. Sie warf sich förmlich in seine Arme und stieß Faith dabei beinahe um.
„Vale!“
Faith trat einen Schritt zur Seite, und in Vale erwachte der Beschützerinstinkt. Sie sollte auf keinen Fall glauben, dass sie nicht willkommen war.
„Darf ich dir meine Cousine Sharon vorstellen?“ Er schob Sharon ein Stück von sich und legte Faith die Hand auf die Schulter. „Lass dich nicht irritieren. Sie hat die Angewohnheit, sich allen Männern in die Arme zu werfen.“
Sharon knuffte ihn neckend gegen die Schulter. „He, was sagst du da? Was soll deine Freundin von mir denken?“
„Nur das Beste“, entgegnete Vale und lächelte die blonde Schönheit an. Er war zwei Jahre älter als sie, aber sie hatten sich immer gut verstanden.
„Ich bin fast eine verheiratete Frau.“ Sharon hob die Hand, an der ein Verlobungsring mit einem großen, funkelnden Diamanten prangte.
„Tja, wenn Steve glaubt, dass er dich auf diese Weise unter Kontrolle bringen kann, wird er sich noch umschauen.“
„Wie kommst du darauf, dass er mich unter Kontrolle bringen will?“ Jetzt wandte Sharon sich Faith zu, um sie mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen.
Vale lächelte zufrieden. Er hätte sich keine Sorgen machen müssen. Sharon war nicht nur eine ehemalige Schönheitskönigin, sondern vor allem ein herzensguter Mensch.
„Es freut mich, die Frau zu treffen, die Vale zu einem so wichtigen Ereignis wie meiner Hochzeit mitbringt.“ Sharon schenkte ihrem Gast ein warmes Lächeln. „Du musst etwas Besonderes sein.“
„Oh, wir sind eher Freunde als …“ Faith war offensichtlich angespannt. Sie hielt die Schultern so steif, als würde sie einen Stapel Bücher auf dem Kopf balancieren.
„Was Faith sagen will, ist, dass wir Kollegen sind und sie daher nicht möchte, dass die Leute glauben, sie würde sich nach oben schlafen wollen“, warf Vale ein.
Verlegene Röte überzog Faiths Gesicht. Zornfunkelnd sah sie ihn an.
Sharon jedoch lachte einfach nur und umarmte Faith erneut. „Ich glaube, ich mag sie, Vale. Ich habe das Gefühl, Faith ist nicht wie die anderen Frauen, mit denen du dich sonst abgibst. Lass sie nicht so schnell wieder gehen, okay?“
Schmunzelnd folgte Vale den beiden Frauen ins Haus.
Er hatte ja gar nicht vor, Faith wieder gehen zu lassen.
4. KAPITEL
Vales Mutter wirkte eher wie seine ältere Schwester als wie eine Frau, die die Fünfzig längst hinter sich gelassen hatte. Mit energischen Schritten eilte sie durch die zahlreichen Zimmer des Hauses, das
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