JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
gewesen, mit Vale hierherzukommen.
„Und was ist mit dir?“
„Mit mir?“ Sie wagte es nicht, ihn anzusehen, aus Angst, sie könnte ihre Gefühle verraten.
Wenn es denn wirklich Gefühle waren und nicht einfach nur Verlangen nach Sex.
„Ich werde schon noch den Richtigen treffen.“ Den, der sie vergessen ließ, wie sich Vales warme Lippen auf ihren angefühlt hatten.
„Mit dem du dann Babys bekommst, die du später zum Fußballtraining fährst?“
Energisch versuchte sie die Bilder von Babys, deren Augen so blau waren wie die von Vale, aus ihrem Kopf zu verscheuchen. Sie wollte keine Kinder von Vale. Sie wollte überhaupt keine Kinder. Auf keinen Fall wollte sie so enden wie ihre Mutter und alleine ein Kind aufziehen.
Ihre Mutter allerdings hatte das Alleinsein nicht ertragen und sich von einer Ehe in die nächste treiben lassen, von einem Mann zum nächsten.
„Im Moment denke ich nicht daran, das habe ich dir doch schon gesagt. Meine Karriere ist das Einzige, was mich interessiert.“ Faith blickte über das Meer hinaus. „Ich hoffe einfach, dass ich irgendwann einmal all das haben kann, was ich mir wünsche.“
„Du bist etwas Besonderes, Faith. Wenn irgendjemand es verdient hat, dann du.“
Jetzt endlich sah sie ihn an und lächelte. „Danke, Vale. Ich glaube, das ist das Netteste, was du je zu mir gesagt hast.“
„Wirklich?“ Er zog die Stirn kraus. „Ich habe dir doch schon früher Komplimente gemacht.“
„Für meine Arbeit, ja.“
Wieder nahm er ihre Hand. „Erst heute habe ich dir gesagt, wie schön du bist.“
„D…das ist etwas anderes“, stammelte Faith. Seine direkten Worte verunsicherten sie.
„Weil du mir nicht glaubst?“
„Ich bin ganz sicher nicht mit den Frauen zu vergleichen, mit denen du sonst so ausgehst.“ Models, Schauspielerinnen, reiche Erbinnen – Vales Freundinnen stammten aus einer anderen Welt.
„Das stimmt“, bestätigte er, und für einen Moment fühlte Faith sich schrecklich gedemütigt. Warum hatte er nicht einfach den Mund halten können?
„Keine der Frauen, mit denen ich ausgehe, kann dir das Wasser reichen, Faith. Keine von ihnen.“
Sie wollte zur Seite schauen, aber sein Blick hielt sie gefangen. Aufrichtigkeit stand in seinen Augen, und fast glaubte sie, was er sagte.
„Danke.“ Faith erwiderte kurz den Druck seiner warmen Hand. „Das ist nett von dir.“
„Ich will nicht, dass du mich nett findest, Faith.“
„Nicht?“
„Nein.“
Warum war er ihr plötzlich so nah?
Nervös fuhr Faith sich mit der Zungenspitze über die Lippen, bemerkte, dass Vale den Blick unverwandt auf ihren Mund gerichtet hatte. Nein, dieses Knistern zwischen ihnen, das bildete sie sich nicht einfach nur ein.
„Was willst du dann?“
Eine gute Frage, auf die er selbst dummerweise keine Antwort wusste.
Er wollte sie, und die Heftigkeit seiner Reaktion überraschte ihn. Für gewöhnlich war sexuelle Anziehung etwas, das er entweder sofort verspürte oder nie. Während er bei anderen Frauen meist keine Mühe hatte, das zu bekommen, was er wollte, lief es mit Faith anders. Er hatte mit ihr mehr Zeit verbracht als mit jeder anderen zuvor, hatte ihr viel von sich erzählt und kannte sie gut, dennoch wusste er kaum etwas über sie. Nicht einmal den Namen ihres Freundes.
Vale wusste selbst nicht, ob es Eifersucht auf einen Unbekannten war, die ihn verleitete, doch er senkte den Kopf, um Faith zu küssen.
Ihre Lippen waren weich, sie schmeckten süß, und das Beste war: Faith erwiderte seinen Kuss.
Wenn es einen anderen Mann in ihrem Leben gab, konnte es keine allzu intensive Beziehung sein. Sonst würde Faith ihn unmöglich küssen. Andererseits war da ein Zögern, er konnte ihre widerstreitenden Gefühle förmlich spüren. Sie wollte ihn und dann auch wieder nicht.
Er wusste genau, wie es ihr erging. Denn ihm ging es genauso.
„Ich möchte mit dir schlafen, Faith, aber ich will unsere berufliche Beziehung nicht zerstören. Das ist mir ein kurzes Vergnügen nicht wert.“
Verblüfft riss sie die Augen auf. Seine offenen Worte hatten sie überrascht.
In seinem Blick lag eine Frage, die seine Behauptung Lügen strafte.
Faith schüttelte heftig den Kopf. „Berufliche Beziehung hin oder her, ich habe nicht vor, mich als flüchtiges Vergnügen für einen Mann zur Verfügung zu stellen. Ich bin nicht wie du, unverbindlicher Sex ist nichts für mich.“
„Ich weiß.“ Trotzdem war Vale enttäuscht. Sanft strich er ihr über die Wange. Wie schön
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