JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
dir aus.“
„Aha. Ich sehe also aus wie ein Schlafzimmer.“
Das kam der Wahrheit gefährlich nahe. Tatsächlich musste Faith bei Vales Anblick viel zu oft an Sex denken. Sex, den sie nicht haben sollte, nicht einmal in Gedanken. Warum musste sie gerade für ihn so empfinden, während andere Männer sie völlig kaltgelassen hatten? Er war nur ein reicher Playboy und zu allem Überfluss auch noch ihr Chef.
„Lass uns das Thema wechseln“, sagte sie energisch und bereute einmal mehr, dass sie Vales Drängen überhaupt nachgegeben hatte. Wie hatte sie nur mit ihm hierherfahren können, wo sie doch genau wusste, dass es ein Fehler war?
Faith hatte nicht erwartet, einschlafen zu können, als Vale ihr mehr oder minder befohlen hatte, ein kleines Schläfchen – seine Worte! – zu machen, während er duschte. Aber der Schlafmangel der vergangenen Nacht und die Meeresluft machten sie schläfrig, und als sie die Augen wieder aufschlug, hatte Vale das Zimmer bereits verlassen.
Auf dem Nachttisch lag ein Zettel mit der Nachricht, dass sie sich bei der Hochzeitszeremonie sehen würden.
Faith schaute auf ihre Uhr. Sie hatte zwei Stunden geschlafen. Das hieß, sie musste sich nun sogar ein wenig beeilen, um nicht zu spät zu kommen.
Rasch zog sie das Kleid an, in das sie sich auf den ersten Blick verliebt hatte. Der weiche smaragdgrüne Stoff schmiegte sich eng an ihren Körper, und der schwingende Saum umspielte ihre Beine.
Für gewöhnlich kleidete Faith sich möglichst unauffällig. Als Frau in einer Männerdomäne bemühte sie sich, ihre Weiblichkeit nicht zu sehr zu betonen.
Aber heute nicht.
Heute wollte sich einmal rundherum weiblich fühlen.
Der Grund war natürlich Vale.
Sie hatte keinen Zweifel, dass er sie wirklich begehrte und mit ihr schlafen wollte, gleichzeitig wusste sie, dass sein Verlangen nur vorübergehend war. Er würde mit jeder halbwegs attraktiven Frau ins Bett gehen wollen, die erreichbar war.
Es ging nicht um sie, das war Faith klar. Und wenn sie sich auch nur für einen Moment etwas anderes einbildete, dann war sie verloren.
Faith bemühte sich, ihre Haare so zu stylen, wie der Friseur es ihr gezeigt hatte. Sie zupfte einige Locken aus der Hochsteckfrisur und schminkte sich dann so sorgfältig wie noch nie in ihrem Leben.
Dann trat sie einen Schritt zurück und begutachtete das Ergebnis. Nicht schlecht. Vielleicht nicht in derselben Liga wie Vales Modelfreundinnen, aber gar nicht schlecht.
Als sie die geschwungene und mit Blumen dekorierte Treppe in die Eingangshalle hinunterging, erwartete sie dort bereits eine große Menschenmenge. Caterer, Familie, Freunde und viele Gesichter, die sie aus der Zeitung kannte – was um alles in der Welt tat sie, Faith Fogarty, hier?
Während sie sich durch die Gästeschar treiben ließ, rief sie sich selbst in Erinnerung, dass sie eine erfolgreiche Neurochirurgin und außerdem auf Vales Einladung hier war.
Der Innenhof war mit zahllosen weißen Blumen und weißen Seidenbändern geschmückt, hinter dem Pool führte ein weißer Teppich zu dem Pavillon, in dem die Trauung stattfinden würde. Die untergehende Sonne tauchte die Szenerie in ein weiches Licht.
Auch wenn Faith nicht gerade verrückt nach Hochzeiten war, konnte sie sich dem Zauber dieser Feier doch nicht ganz entziehen. Natürlich waren die Hochzeiten ihrer Mutter ebenso zu Herzen gehend gewesen. Und genau wie die prachtvollen Blumen waren die Eheversprechen nicht für die Ewigkeit bestimmt.
Was nützte alle Schönheit der Welt, wenn einen die Person, der man sein Herz anvertraute, am Ende verließ?
Ob Sharons Ehe halten würde? Sie war steinreich und berühmt, ebenso wie ihr Mann, der Profi-Footballer. Im Grunde sprach alles gegen sie.
Vales Mutter unterbrach ihre Gedanken: „Sie sehen bezaubernd aus, meine Liebe, aber mein Sohn hatte ja schon immer einen guten Geschmack. Kommen Sie, die Familie hat ihre Plätze vorne. Sie sitzen natürlich bei uns.“
Gerührt von Virginias Freundlichkeit, folgte Faith ihr. „Danke. Behandeln Sie Vales Gäste alle so herzlich?“
Vales Mutter musterte sie aufmerksam. „Wenn Sie damit die Frauen in seinem Leben meinen, dann sollten Sie wissen, dass Sie die Erste sind, die Vale zu einem Familienfest eingeladen hat.“
Faith spürte, wie ihr Herz aufgeregt pochte. Was Virginia da sagte, passte nicht zu ihrer Vorstellung von Vale. „Aber …“
Vales Mutter lachte. „Ja, ich weiß. Mein Sohn ist kein Heiliger, ich lese auch die
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