JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Klatschzeitschriften. Doch das hier ist etwas anderes als eine Filmpremiere oder ein Galadinner. Hier geht’s um die Familie. Deswegen haben wir uns ja auch so gefreut, Sie kennenzulernen.“
Faith wusste nicht, was sie erwidern sollte. „Nun ja, wir arbeiten zusammen“, erklärte sie lahm. Die Erkenntnis, dass keine der langbeinigen Blondinen in Vales Bett in diesem Haus geschlafen hatte, erschütterte sie noch immer.
„Ja, ich weiß. Das erklärt auch, warum er so viel arbeitet.“ Ein herzliches Lächeln um die Lippen, tätschelte Virginia Faiths Hand. „Sie brauchen mir Ihre Beziehung zu ihm nicht zu erklären. Ich freue mich einfach, dass er endlich mal jemanden an sich heranlässt.“
Faiths Verwirrung wuchs. Das klang ja fast, als hätte Vale bereits eine Enttäuschung hinter sich. Ein seltsamer Gedanke, denn sie konnte sich kaum vorstellen, dass eine Frau Vales Charme widerstehen konnte.
„Wir sind eigentlich eher Freunde“, fügte sie schnell hinzu.
Virginia Wakefield sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wollen Sie etwa behaupten, dass ich mich täusche und Sie nicht in meinen Sohn verliebt sind?“
Unter ihrem aufmerksamen Blick konnte Faith nicht anders. Sie erwiderte: „Nein, Sie täuschen sich nicht.“
Kaum waren die Worte heraus, erschrak Faith über sich selbst. Hatte sie wirklich eben zugegeben, dass sie Vale liebte? Tat sie das denn? Okay, sie fühlte sich zu ihm hingezogen, bewunderte ihn als Arzt, aber lieben? War sie dazu überhaupt imstande?
„Gut.“ Virginia drückte ihre Hand. „Und jetzt, meine Liebe, genießen wir diese Hochzeit. Ich kann gar nicht glauben, dass unsere kleine Sharon wirklich schon erwachsen genug ist um zu heiraten.“
Darauf wusste Faith nichts zu erwidern, also beschränkte sie sich darauf, nach vorne zu schauen, wo der Bräutigam und seine Trauzeugen standen. Vale war in seinem Frack umwerfend attraktiv, womit er das eherne Gesetz brach, nach dem die Hochzeitsgäste nicht besser aussehen durften als das Brautpaar.
Kaum hatte er seinen Platz eingenommen, suchte Vale ihren Blick. Mit einem anerkennenden Funkeln in den Augen musterte er sie von Kopf bis Fuß.
„Du bist wunderschön“, formte er lautlos mit den Lippen. Es kümmerte ihn anscheinend nicht, ob andere das stumme Kompliment ebenfalls registrierten.
Faith errötete vor Freude.
„Du auch“, flüsterte sie und fragte sich, ob er wohl verstand, was sie meinte. Merkte er, dass sie nur Augen für ihn hatte?
Virginia drückte erneut ihre Hand. „Vielleicht werden wir ja dieses Jahr noch eine weitere Hochzeit erleben“, sagte diese mit einem Lächeln.
„Oh nein. Ganz bestimmt nicht.“ Energisch schüttelte Faith den Kopf. Egal, was sie für Vale empfand, sie wollte ihn nicht heiraten. Niemals würde sie sich einem solchen Risiko aussetzen. Sie hatte zugesehen, wie ihre Mutter von einem Unglück ins nächste gerannt war, das wollte Faith nicht auch noch durchmachen. „Ich werde weder Vale noch irgendeinen anderen heiraten.“
Virginia war sichtlich erschüttert von ihrer heftigen Antwort, aber bevor sie etwas erwidern konnte, begann das kleine Orchester hinter ihnen zu spielen, und die Brautjungfern erschienen zur Melodie des Hochzeitsmarsches.
Alle Gäste standen auf, um einen Blick auf die Braut zu erhaschen.
Sharon war ohne Zweifel eine hinreißende Braut, aber vor ihrem inneren Auge sah Faith eine andere Hochzeit, eine andere Braut. Obwohl sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken, begann sie zu weinen.
Unweigerlich dachte sie an die Hochzeit ihrer Mutter.
Die erste von vielen.
Sie hatte nie wie ihre Mutter werden wollen, aber war nicht genau das passiert?
Obwohl sie so viele Jahre damit verbracht hatte, zu lernen, zu arbeiten und sich nur um ihre Karriere zu kümmern, hatte sie doch genau wie ihre Mutter ihr Herz an einen Mann verloren, den sie nicht würde halten können.
„Hier ist ein Taschentuch, meine Liebe.“ Virginia schob ihr ein sauberes Stofftuch in die Hand. „Ich muss bei Hochzeiten auch immer weinen.“
Wortlos tupfte Faith sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Zweifellos würde sie noch sehr viel mehr um Vale weinen. Er würde ihr das Herz brechen, das stand fest.
Sie hatte einfach nicht die Kraft, ihm zu widerstehen. Es sei denn, sie würde jetzt in dieser Sekunde aufstehen und wieder nach Hause fahren.
Wie viele Fotos wurden bei einer Hochzeit eigentlich gemacht? Nach Vales Meinung auf jeden Fall viel zu viele. Eine halbe Stunde nach Ende der
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