JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Affäre bringen?
Abgesehen von tiefer Befriedigung natürlich …
5. KAPITEL
Inmitten der Hochzeitsaktivitäten hätte Faith sich eigentlich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen müssen, aber Vales Fürsorglichkeit und die herzliche Aufnahme seiner Familie sorgten dafür, dass sie nur ab und an Zweifel überfielen, hier am richtigen Platz zu sein. Sharon Wakefield war entgegen ihrer Erwartungen an eine verwöhnte ehemalige Schönheitskönigin einer der nettesten Menschen, die sie jemals kennengelernt hatte.
Der größte Teil des Tages war bis ins Letzte durchgeplant, doch nach dem Lunch hatte Faith plötzlich etwas Freizeit, und sie beschloss, an den Strand zu gehen. Und zwar in ihrem neuen Outfit: einer weißen Caprihose und einem smaragdgrünen Top, das dem Verkäufer zufolge perfekt zu ihren Augen passte. Dazu trug sie schlichte Sandalen.
Als sie das Grundstück gerade verlassen hatte, hörte sie hinter sich Vales Stimme: „He, warte auf mich.“
Mit gemischten Gefühlen wandte Faith sich um. Sie freute sich, wusste aber auch, dass sie etwas Abstand von Vale und seiner überwältigenden Präsenz in ihrem Leben nötig hatte.
„Ich dachte, Sharon braucht dich?“ Faith wartete, während er die Hosenbeine hochkrempelte und seine muskulösen Waden entblößte. Leise seufzend blickte sie auf seinen gesenkten Kopf. Das Sonnenlicht zauberte hübsche Lichtreflexe in sein dunkles Haar.
Als Vale sich aufrichtete, begegnete er ihrem Blick. „Sharon kommt auch ein paar Minuten ohne mich klar. Sie hat genug andere zum Herumkommandieren.“
„Es ist immerhin ihr Hochzeitstag. Außerdem brauchst du dich wirklich nicht rund um die Uhr um mich zu kümmern. Einen Spaziergang am Strand bekomme ich auch ohne deine Hilfe hin.“
„Ich weiß, aber tu mir bitte den Gefallen. Ich habe von dem Hochzeitskram schon die Nase voll, und das ganze Spektakel hat noch nicht einmal angefangen.“
Das konnte Faith gut verstehen, wenn auch aus anderen Gründen. Sharons ansteckende Begeisterung hatte sie kurz ihre Abneigung gegen Hochzeiten vergessen lassen, doch die meiste Zeit nagte der alte Schmerz an ihr.
„Glaub mir, ich bin auch kein Hochzeitsfan“, sagte sie, während sie am Wasser entlangschlenderten.
„Wegen deiner Mutter?“
„Wahrscheinlich.“ Darüber wollte Faith allerdings nicht sprechen. Nicht gerade heute. Bis zu diesem Tag hatte sie alle Hochzeitseinladungen kategorisch abgelehnt und sich auch vor der Bitte einer Kommilitonin gedrückt, die Faith gern als Brautjungfer bei ihrer Hochzeit gehabt hätte. Aber nun hatte sie Vale zur Hochzeit seiner Cousine begleitet. Warum eigentlich?
„Wie viele Ehemänner hatte deine Mutter?“
Warum konnte er nicht einfach aufhören nachzubohren?
„John ist ihr sechster.“ Faith ließ eine heranrollende Welle über ihre Füße spülen und zuckte zusammen. Das Wasser des Atlantiks war kühler als erwartet.
„Oh.“ Vale warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. „Aber das ist wohl ihre Entscheidung.“
„Natürlich, aber man sollte meinen, dass sie aus ihren Fehlern lernen würde.“
„Vielleicht ist sie einsam.“
„Man muss nicht jedes Mal heiraten, wenn man sich einsam fühlt. Sie könnte sich auch einen Hund anschaffen.“
Vale hob eine Augenbraue. „Einen Hund wie Yoda?“
Sie wandte sich ihm verärgert zu. „Das ist etwas ganz anderes.“ Aber natürlich konnte Vale das nicht verstehen. Wie auch? Er war wahrscheinlich noch nie in seinem Leben einsam gewesen, und falls doch, gab es genügend Frauen, die ihn nur zu gern trösteten.
Nicht, dass Faith einsam war. Auf gar keinen Fall.
„Ich habe mir auch immer einen Hund gewünscht“, bekannte Vale. „Leider ist meine Mutter allergisch gegen Hundehaare, deswegen habe ich nie einen bekommen.“
„Armer reicher Junge.“
Er lächelte schief. „Mitgefühl habe ich von dir nicht zu erwarten, richtig?“
„Nein.“ Faith wies auf das Anwesen der Wakefields, das hinter ihnen lag. „Das ist dein Haus, Vale. Oder, genauer gesagt, eins von mehreren. Und es sieht aus wie ein Schloss.“
„Das ist das Haus meiner Mutter. Ich lebe in einem Apartment in Manhattan.“
„In einem Gebäude, das deiner Familie gehört.“ Sie warf ihm ein spöttisches Lächeln zu. „Außerdem ist nicht zu übersehen, dass das Zimmer, in dem wir geschlafen haben, deins ist.“
„Woher willst du das wissen?“
Faith ging weiter, während sie sprach. „Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber der Raum sieht einfach nach
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