JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
aufgeregt. „Darf das jeder, oder habt nur ihr Wakefields einen Schlüssel?“
Vale lachte. „Nein, für ein paar Dollar darf jeder hinauf. Aber es ist ziemlich anstrengend. Bist du sicher, dass du nach der letzten Nacht schon wieder fit bist? Ich meine mich zu erinnern, dass du nie wieder das Bett verlassen wolltest.“
Das hatte sie allerdings behauptet, als sie vergangene Nacht in Vales Armen gelegen und seinem Herzschlag gelauscht hatte. „Vergiss nicht, ich bin eine Frau, die Herausforderungen liebt.“
Und er hatte sie definitiv herausgefordert. Immer und immer wieder hatte er dafür gesorgt, dass Wellen der Lust ihren Körper durchliefen. Er hatte sie gehalten, während sie rittlings auf ihm saß, ganz erfüllt von ihm. Hatte sie einem weiteren ekstatischen Höhepunkt entgegengetrieben, sie mit seinen starken Armen umfangen, als sie schließlich erschöpft gegen seine Brust sank.
Schon die Erinnerung daran ließ sie vor Verlangen erzittern, so sehr wollte sie ihn.
Faith wusste, dass sie ihre Gefühle unter Kontrolle bringen musste, auch wenn sie sich gerade jetzt etwas sehr viel Reizvolleres vorstellen konnte, als mit Vale einen Leuchtturm zu besteigen. „Wirklich gigantisch“, sagte sie, während sie aus dem Fenster blickte.
Vale parkte das Auto am Fuß des Leuchtturms. Von dort führte ein Pfad aus Holzplanken zum Strand, wo die Wellen des Atlantiks sanft ausrollten.
„Ja, das ist er.“ Vales Stimme klang rau, und sein intensiver Blick ließ sie erschauern. In seinen blauen Augen stand das gleiche brennende Verlangen, das auch sie empfand.
Ein mit Ferngläsern bewaffnetes älteres Paar spazierte am Auto vorbei Richtung Strand und riss sie aus ihrer sinnlichen Verzückung. Fast hätte Faith vergessen, dass sie sich auf einem öffentlichen Parkplatz befanden. Sie seufzte auf. Ob ihre Beine sie überhaupt die Stufen hinauftragen würden?
„Komm, lass uns gehen.“ Vale räusperte sich und öffnete die Autotür. Nachdem sie ausgestiegen waren, nahm er ihre Hand. „Der Leuchtturm von Cape May ist sogar noch in Betrieb und verhindert, dass Schiffe hier auf die Riffe vor der Küste auflaufen.“
Sie schlenderten durch das kleine, eingezäunte Grundstück zum Eingang des Leuchtturms und kauften zwei Eintrittskarten. An der Kasse wurden auch die üblichen touristischen Souvenirs angeboten: T-Shirts, Postkarten oder Schlüsselanhänger. Faith griff nach einer Schneekugel, die eine Miniatur des Leuchtturms enthielt, drehte sie um und betrachtete versunken die weißen Flocken.
Kaum hatte sie die Schneekugel ins Regal zurückgestellt, zückte Vale seine Brieftasche. „Ich möchte dir gern etwas zur Erinnerung an den heutigen Tag schenken.“
Völlig überwältigt konnte Faith nur nicken, als er ihr die Schneekugel in die Hand drückte.
Dann stiegen sie Stufe für Stufe den Turm hinauf. Auf jeder der kleinen Zwischenebenen hielten sie an und studierten die Informationstafeln zur Geschichte des Gebäudes. Außer zwei jungen Frauen mit ihren kleinen Kindern, die kichernd die Treppe hinunterrannten, begegnete ihnen niemand. Faith sah den beiden lächelnd hinterher, sie bemerkte allerdings auch den Blick, den eine der Mütter Vale zuwarf.
Kein Wunder bei der männlichen Präsenz, die Vale ausstrahlte … Der konnte sich eine Frau wohl nur schwer entziehen. Aufseufzend versuchte Faith, rasch an etwas anderes zu denken.
An der Spitze des Leuchtturms saß ein Angestellter, den Vale mit Namen und Handschlag begrüßte, bevor er sich vorbeugte und ihm etwas zuflüsterte. Der ältere Mann mit dem wettergegerbten Gesicht warf Faith einen kurzen Blick zu, dann nickte er und stieg die Stufen hinab.
Faith trat auf die Plattform hinaus. „Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich hier bin. Mit dir“, fügte sie hinzu.
Der Wind zerrte an ihren Haaren, und eine bisher nicht gekannte Höhenangst packte sie. Oder lag es an Vales erregender Nähe, dass sie plötzlich einen kleinen Schwindel spürte?
Sie hielt sich kurz am Geländer fest, dann gingen sie zur anderen Seite, die einen überwältigenden Blick über das Meer eröffnete.
„Oh, das ist ja wunderschön“, rief Faith aus.
„So wie du“, entgegnete Vale. „Komm her, der Blick über die Dünen ist genauso spektakulär.“
Faith stand in die herrliche Aussicht versunken da. In diesem Moment wurde ihr klar, wie viel sie in ihrem Leben bisher versäumt hatte, weil sie immer nur an ihre Ausbildung und dann an ihre Arbeit gedacht hatte. Erst Vale hatte
Weitere Kostenlose Bücher