JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
bekämpfen.
In aller Seelenruhe wandte er sich an die Hundesitterin, die ihm fassungslos zusah. „Sagen Sie Faith bitte, dass ich ihren Hund habe. Wenn sie Yoda zurückwill – sie weiß, wo sie mich findet.“
Faith blickte ihre Nachbarin ungläubig an. „Er hat was getan?“
Mrs Beasley war in das kleine Büro geplatzt, das Faith vorübergehend gemietet hatte. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet und ihr Blick so hektisch, dass Faith um die Gesundheit der alten Dame fürchtete.
„Dieser gut aussehende Kerl, mit dem Sie vor ein paar Wochen weggefahren und wegen dem Sie so unglücklich sind, der hat Yoda gekidnappt!“ Die faltigen Hände auf ihre Brust gepresst, schnappte Mrs Beasley nach Luft. „Rufen Sie am besten gleich die Polizei, damit sie den Mann verhaftet.“
„Setzen Sie sich, Mrs Beasley.“ Sharon, gerade zu Besuch bei Faith, hatte ein Glas Wasser geholt und dirigierte die alte Dame zu einem Stuhl. „Sie kriegen noch einen Schlaganfall, wenn Sie sich nicht beruhigen. Fragen Sie Faith. Hier, trinken Sie einen Schluck.“
„Ich bekomme keinen Schlaganfall“, erklärte Mrs Beasley mit geröteten Wangen. „Aber wir müssen etwas unternehmen. Dieser schreckliche Mann hat Faiths Hund gestohlen!“
„Nun ja, er hat sich immer einen Hund gewünscht, schon als kleiner Junge, aber selbst für einen Wakefield ist es ganz schön dreist, einfach deinen zu nehmen“, meinte Sharon augenzwinkernd zu Faith. Beide betrachteten Mrs Beasley mit Sorge.
„Meinen Sie nicht, dass wir einen Arzt rufen sollten, Mrs B?“
„Einen Arzt? Wir brauchen die Polizei!“
„Es ist alles in Ordnung“, beruhigte Faith ihre Nachbarin, während sie deren Puls und Atmung kontrollierte. „Vale wird ihm schon nichts tun.“
Das glaubte Faith zumindest.
„Oh, vielleicht doch“, widersprach Mrs Beasley. „Yoda hat gleich gemerkt, dass er ein Schuft ist, er mochte ihn überhaupt nicht. Auch wenn er gut aussieht.“
Natürlich, selbst Mrs Beasley war das aufgefallen. Sie wollte ihn zwar einsperren lassen, aber attraktiv fand sie ihn dennoch.
„Was hat Yoda denn gemacht?“ Faith maß jetzt den Blutdruck der alten Dame. Er war etwas erhöht, aber zur Beunruhigung bestand kein Anlass.
„Er hat ihn gebissen.“
Faith fasste es nicht. „Yoda hat Vale gebissen?“
Mrs Beasley nickte voller Stolz. „Ich glaube, es hat sogar geblutet, so, wie Yoda sich festgebissen hatte. Das wird ihn lehren, einfach an Ihre Tür zu hämmern und sämtliche Nachbarn zu stören.“
Vale hatte an ihre Tür gehämmert?
Faith seufzte leise. Womöglich hätte sie doch besser einen der zahllosen Anrufe auf ihrem Handy erwidern sollen. Stattdessen hatte sie die Nachrichten gelöscht, ohne sie anzuhören. Es sah keinen Sinn darin, mit Vale zu sprechen. Nicht jetzt. Vielleicht, wenn etwas mehr Zeit vergangen war und sie sich stärker fühlte, wenn sie nicht ständig daran dachte, was hätte sein können. Im Augenblick allerdings kreisten ihre Träume nachts noch immer ausschließlich um ihn.
„Deswegen hat er Yoda entführt?“ Faith versuchte zu verstehen, was wirklich passiert war und warum Vale erst an ihre Tür geklopft und dann ihren Hund mitgenommen hatte. „Weil Yoda ihn angegriffen hat?“
„Ich habe keine Ahnung, warum der Kerl Yoda entführt hat.“ Mrs Beasley schüttelte empört den Kopf. „Er hat nur gesagt, wenn Sie Ihren Hund zurückwollen, dann wüssten Sie ja, wo er zu finden ist.“
Faith ließ sich in ihrem Stuhl zurücksinken, rieb sich müde die Schläfen.
Ihr ehemaliger Chef – und Liebhaber – hatte ihren Hund entführt. Wenn sie ihn zurückwollte, dann musste sie ihn holen.
Sie hatte große Lust, genau das zu tun, was Mrs Beasley vorgeschlagen hatte, und die Polizei zu rufen, um Vale verhaften zu lassen. Zu beobachten, wie sich die Medien auf diese Geschichte stürzen würden, stellte sie sich ziemlich spaßig vor. Der große Dr. Wakefield, der talentierte Neurochirurg und begehrte Junggeselle, wurde verhaftet, weil er einen kleinen, hilflosen Hund entführt hatte. Bei dem Gedanken musste Faith lächeln.
Sie warf einen Blick auf Sharon, die vor sich hin kicherte.
„Findest du die Entführung meines Hundes etwa so amüsant?“, fragte sie gespielt vorwurfsvoll. Die beiden waren inzwischen gute Freundinnen geworden.
„Mangelnden Einfallsreichtum kann man ihm wenigstens nicht vorwerfen.“ Sharon schmunzelte. „Yoda mitzunehmen, garantiert ihm, dass du dich beim ihm melden musst. Wir
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