JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
endlich etwas Sinnvolles anfangen und in ein gutes Projekt investieren soll.“ Strahlend sah sie Faith an. „Das wäre doch ideal. Ich könnte deine stille Teilhaberin werden oder wie das in der Geschäftswelt heißt. Faith, das wäre eine großartige Lösung für uns beide.“
Sharons Großzügigkeit und ihre positive Sicht auf Faiths Dilemma waren einfach überwältigend. Dennoch schüttelte Faith den Kopf. „Das ist ein tolles Angebot, aber ich kann es nicht annehmen.“
„Wieso denn nicht?“
„Es wäre moralisch nicht in Ordnung, Geld von der Familie meines ehemaligen Arbeitgebers zu akzeptieren.“
„Ach, was ist denn daran unmoralisch? Wir reden hier von deiner Zukunft, und ich biete dir eine Möglichkeit, Vale eine Lektion zu erteilen. Die einzige richtige Antwort darauf lautet ‚Ja, Miss Wakefield, wird gemacht‘.“ Sharon hob abwehrend die Hand. „Und erinnere mich jetzt nicht daran, dass mein Nachname Woodard lautet. Von Steve möchte ich im Moment wirklich nichts wissen.“
„Ich will Vale doch keine Lektion erteilen.“
„Doch“, versicherte ihr Sharon. Für eine Frau, die sich während des Mittagessens gerade noch die Augen ausgeweint und detailliert erklärt hatte, was sie ihrem zukünftigen Exmann alles antun würde, wirkte sie ungemein selbstbewusst. „Das willst du. Jede Frau will dem Mann, den sie liebt, irgendwann eine Lektion erteilen.“ Sie lächelte wissend. „Was glaubst du, warum ich so scharf darauf bin, dass Steve für seinen Fehltritt bezahlt?“
Faith war nicht sicher, ob es Sharon damit wirklich ernst meinte. „Deswegen machst du das alles?“
„Verdammt, ja.“ Sharon stützte eine manikürte Hand in die Hüfte. Ihre Augen blitzten. „Er wird es sich genau überlegen, bevor er mich noch mal betrügt.“
Vale hatte sie ja gewarnt, dass seine ganze Familie ein bisschen verrückt war, aber Faith hatte das für Übertreibung gehalten. Schließlich hatte sie alle Wakefields in Cape May als sehr nett und herzlich erlebt. Jetzt allerdings fragte sie sich, ob nicht doch etwas Wahres an seinen Worten war.
Andererseits verstand sie genau, was Sharon meinte. Vielleicht bedeutete das einfach, dass auch sie ein wenig verrückt war? Ein leises Lächeln legte sich um ihre Lippen, und die Zukunft erschien nicht mehr ganz so düster wie noch vor einer halben Stunde.
Zwei Wochen waren vergangen, seit Faith die Klinik verlassen und Vale sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie weigerte sich, mit ihm zu sprechen. Nicht, dass Vale ihr das vorwarf, aber die ganze Situation war völlig verfahren.
Sharon erwiderte seine Anrufe ebenso wenig wie Faith.
Jetzt stand er vor Faiths Apartment und klopfte zum wiederholten Mal. Doch sie schien nicht gewillt, ihm zu öffnen. Stattdessen wurde die Tür der Nachbarwohnung aufgerissen. Eine verärgerte alte Dame erschien, um zu verkünden, dass sie die Polizei rufen würde, wenn er nicht sofort mit dem Lärm aufhörte.
„Ich muss mit Faith sprechen“, erklärte er. Die Frustration darüber, von ihr abgewiesen worden zu sein, saß tief. Doch anscheinend nicht tief genug. Oder warum sonst war er ihr bis zu ihrer Wohnung hinterhergelaufen, nur um sich weiterhin ignorieren zu lassen?
Als ein winziger Hund an der alten Dame vorbeischoss und sich auf Vales Knöchel stürzte, fluchte er vor Schmerz. Der Hund war zwar klein, hatte aber scharfe Zähne, die sich in Vales Fleisch bohrten.
„Nein, tun Sie ihm nicht weh“, rief die Frau panisch, als Vale versuchte, das kleine Biest abzuschütteln, ohne sein Bein noch mehr zu verletzen.
„Ich ihm wehtun?“, schnaubte er, während er im Flur umherhüpfte. „Und was ist mit mir? Vielleicht hat er Tollwut!“
„Yoda, aus. Hierher!“, rief die alte Dame dem Hund zu, der sich inzwischen in Vales Hosenbein verbissen hatte.
Abrupt blieb Vale stehen. Wie hatte sie den Hund genannt? „Yoda?“ Er blickte auf ihre Wohnungstür. Natürlich, Apartment 907. Die Frau, die sich in ihrer Ruhe gestört gefühlt hatte, war Faiths Hundesitterin. „Das Biest gehört Faith.“
Vale grinste zufrieden. Jetzt würde er sich keine Gedanken mehr darüber machen müssen, ob Faith seine Anrufe erwiderte oder nicht. Sie würde sich noch vor Ende des Tages bei ihm melden, da war er ganz sicher.
Er beugte sich hinab und hob den kleinen Hund hoch, auch wenn er wusste, dass die Folgen schmerzhaft sein würden. Yoda enttäuschte ihn nicht. Aber manchmal musste man einen Schmerz aushalten, um einen anderen zu
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