JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
hatte.
Mit seiner arroganten Haltung hatte er sie tief verletzt.
Auch wenn es ihm missfiel: Er würde Faith um Verzeihung bitten müssen.
„Es tut mir leid, was an dem Tag geschehen ist, als du gekündigt hast.“
Sie hob abrupt den Kopf, blieb aber reglos sitzen und schwieg. Ihre einzige wahrnehmbare Reaktion bestand darin, eine Hand zur Faust zu ballen. Gut. Sie war also nicht ganz so gleichgültig, wie sie sich gab.
„Es war falsch von mir, dir zu verbieten, Sharon zu sehen. Ich konnte nicht klar denken, war einfach durcheinander.“
„Okay, da sind wir einer Meinung.“ Faith tat noch immer unendlich gelangweilt. „War’s das? Kann ich jetzt gehen?“
„Nein, das kannst du nicht.“ Er stand auf, unfähig, seine aufgewühlten Gefühle zu verbergen. „Ich möchte nicht, dass du gehst, Faith. Nie wieder. Ich möchte dich.“
Sie sprang ebenfalls auf. Mit den High Heels war sie fast so groß wie er. „Aber du kannst mich nicht zurückhaben.“
Ihre Augen funkelten. Sie hatte jetzt beide Hände zu Fäusten geballt und das Kinn energisch vorgeschoben. Sein Verlangen wurde fast übermächtig.
„Ich weigere mich, das als dein letztes Wort zu akzeptieren. Glaub mir, ich werde dich zurückgewinnen, Faith.“
„Du willst es nicht akzeptieren?“ Sie sah ihn fassungslos an. „Das hier ist kein Spiel, du kannst mich nicht einfach so lange bearbeiten, bis ich schließlich nachgebe. Ich werde nicht wieder für dich arbeiten, Vale. Ich eröffne meine eigene Praxis.“
Er konnte nicht anders, er bewunderte ihre stolze Haltung. Faith war eine Kämpferin, eine Frau, die ihren Weg gehen würde. Das dürfte ihn eigentlich nicht überraschen. Schließlich hatte er schon bei ihrem ersten Gespräch gemerkt, dass sie etwas Besonderes war. Deswegen hatte er sie überhaupt erst eingestellt. Nicht ahnend, wie sehr er sie einmal brauchen würde. So sehr, dass er sie jede Minute an seiner Seite haben wollte. Und nicht nur als Kollegin.
„Wenn du nicht zu mir zurückkommen willst, dann komme ich eben zu dir, Faith.“
„Wie bitte?“, fragte sie sichtlich verwirrt. Kein Wunder. Vale verstand sich ja selbst nicht mehr.
„Stell mich ein“, erwiderte er. Jetzt wusste er, was er tun musste, um Faith zu erobern und in sein Leben zurückzuholen. „Ich habe ausgezeichnete Referenzen, bin bereit, für wenig Geld zu arbeiten, und ich denke, ich habe meine chirurgischen Fertigkeiten noch nicht verloren.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, wickelte sich eine goldblonde Locke zärtlich um den Finger. „Das einzig Wichtige, was ich verloren habe, bist du.“
„Fühlst du dich von mir verlassen und kannst das nicht wegstecken?“ Sie drehte den Kopf zur Seite, um seiner Berührung auszuweichen. „Dann möchte ich dich daran erinnern, wie es wirklich war. Du hast mich weggestoßen, ich hatte doch gar keine Wahl. Du hast drei Wochen lang praktisch ignoriert, dass ich überhaupt existiere. Vielleicht war ich verwöhnt, weil du mich vorher in all deine Fälle mit einbezogen hast, aber mich plötzlich völlig auszuschließen … Und das nur, weil ich mich geweigert habe, weiter mit dir zu schlafen.“
Sie hatte ja recht, doch wie sollte er ihr erklären, warum er so gehandelt hatte? Oben auf dem Leuchtturm war ihm klar geworden, dass er viel mehr von ihr wollte als nur ein Wochenende. Und ihre Weigerung, die Beziehung fortzusetzen, hatte ihn zutiefst verletzt.
„Ich kann einfach nicht in deiner Nähe sein, ohne dich zu begehren.“
Sie legte ihm die Hand auf die Brust und schob ihn weg. Ihre Berührung sandte erregende Schauer durch seinen Körper. „Du warst monatelang in meiner Nähe, ohne mich zu begehren. Nein, du willst mich einfach nur, weil du denkst, dass du mich nicht haben kannst“, warf sie ihm vor. „Das ist alles und so typisch Mann.“
„Bilde dir nicht ein, dass ich dich nicht haben könnte, wenn ich wollte, Faith“, erklärte er mit einem Anflug von verletztem Stolz. „Wir wissen doch beide, dass ich dich nur zu berühren bräuchte, um dich in mein Bett zu kriegen.“
„Das stimmt nicht“, konterte sie wenig überzeugend. „Du bist wie ein kleiner Junge, der sein neues Spielzeug nicht so lange behalten durfte, wie er wollte. Machen wir uns nichts vor. Hätten wir unsere Affäre fortgesetzt, würdest du dich inzwischen schon langweilen.“
Vale unterdrückte ein Stöhnen, bemüht, nicht die Fassung zu verlieren. Wie schaffte sie es nur immer, ihn so aufzubringen? „Ich habe dir nie
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