JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
war. Wie hätte sie sich gefühlt, wenn ihre kleine Schwester in allem besser war? Also habe ich mich zurückgehalten, damit es ihr gut geht, wenigstens für ein paar Stunden am Tag. Ich wollte eine erfolgreiche Schülerin sein, aber Bella war mir wichtiger. Erzähl mir also nichts von mangelndem Ehrgeiz, country boy . Manchmal muss man für die Menschen, die man liebt, Opfer bringen. So, und jetzt sag noch einmal, ich wäre ein sorgloses Partygirl gewesen!“
Damit ließ sie ihn stehen. Aufgewühlt bahnte sich Lexi ihren Weg durch die Menge, stieß die Tür auf und stolperte schwer atmend auf die Straße.
Aber nach Hause konnte sie nicht. Nach allem, was sie heute Abend gehört hatte, wollte sie ihren Vater nicht sehen.
Sie wollte niemanden mehr sehen …
5. KAPITEL
Am Montag hatte Sam gerade seine Nachmittagsvisite beendet und ging den Flur entlang, als er Lexi entdeckte.
Sobald sie ihn sah, machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte in die Richtung, aus der sie gekommen war.
„Lexi, warte!“ Mit langen Schritten marschierte er hinterher. „Kann ich dich kurz sprechen?“
Ungeduldig drehte sie sich um. „Ich bin auf dem Weg zu Bella.“
„Sie schläft, ich war gerade bei ihr. Ich möchte mit dir reden, nur ein paar Minuten, okay?“
„Na gut, wenn es unbedingt sein muss“, fügte sie sich widerwillig.
„Ja, aber nicht hier im Flur.“ Sam stieß die Tür zum Dienstzimmer auf und ließ sie vorangehen.
Sorgsam darauf bedacht, ihn nicht zu streifen, drängte sie sich an ihm vorbei. „Hoffentlich dauert es nicht lange.“
„Versprochen.“
Sam schloss die Tür und erlaubte sich den Luxus, sie genauer zu betrachten. Wie immer war sie wunderschön, heute in einem steingrauen Businesskostüm, das an anderen Frauen langweilig oder streng gewirkt hätte. Die weiße Bluse schmiegte sich an ihre Brüste, und der schmale Rock zusammen mit den eleganten hochhackigen Pumps verlieh ihr einen sexy Sekretärinnenlook, der Sams Fantasie beflügelte.
Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, als Lexi die Arme vor der Brust verschränkte, und eine seidige blonde Strähne hatte sich aus dem Chignon gelöst, zu dem sie die Haare im Nacken zusammengesteckt hatte. Alles an ihr erregte Sam. Es war unmöglich, mit Lexi in einem Zimmer zu sein, ohne dass er sie in die Arme ziehen und leidenschaftlich küssen wollte.
Sein Körper hatte nicht vergessen, wie sich ihr weicher Mund unter seinen Lippen angefühlt hatte. Wie sie mit suchenden Fingern über seine Haut strich und seine Erregung schürte. Wie ihre langen, schlanken Beine sich um seine Taille schlangen, als er in sie eindrang. Wie feucht und heiß sie war, wie sie gestöhnt und sich atemlos an ihn gedrängt hatte. Er hörte sie wieder seinen Namen keuchen, sah ihr platinblondes Haar auf seinem Kopfkissen. Sosehr er es auch versucht hatte, die Erinnerungen ließen sich nicht auslöschen. Lexi trug den Ring eines anderen Mannes am Finger, aber Sam konnte nicht anders, er begehrte sie noch immer.
Ungeduldig tappte sie mit dem Fuß. „Also?“
Er atmete langsam aus. „Lexi, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hätte zu dir kommen müssen, bevor ich Australien verließ. Es tut mir leid, dass ich deinem Vater geglaubt habe, ohne auch mit dir darüber zu sprechen.“
Der feindselige Ausdruck in ihren blauen Augen blieb, ihre Schultern waren immer noch angespannt. „Ist das alles?“
„Nein. Ich habe auch darüber nachgedacht, was du über Bella gesagt hast.“
Sie rührte sich nicht, sah ihn nur stumm an. Vorwurfsvoll.
Sam holte wieder tief Luft. „Mir hätte klar sein müssen, was du auf dich genommen hast. Schließlich weiß ich besser als die meisten anderen, was in Familien passiert, die auf ein schwerkrankes Kind Rücksicht nehmen müssen. Nicht selten fühlen sich Geschwister vernachlässigt oder allein gelassen.“
„Schön. Kann ich jetzt gehen?“
„Du machst es mir nicht leicht, Lexi.“
Ein eisblauer Blick bohrte sich in seine Augen. „Warum sollte ich?“
„Du hast recht.“ Seufzend ließ Sam die Schultern sinken. „Warum solltest du?“
Er hatte immer noch Schwierigkeiten, Lexi in einem anderen Licht zu sehen. Also nicht das sorglose Partygirl, sondern die junge Frau, die ihre Schwester so sehr liebte, dass sie ihre eigenen Ziele zurückstellte. Es passte überhaupt nicht zu dem, was sie ihm damals von sich erzählt hatte. Sam erinnerte sich, wie sie Bildung und Karriere als langweiligen Kram abtat und davon schwärmte, wie viel mehr
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