JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
pikantes Gerücht ich am Wochenende gehört habe!“
Ihre Assistentin schien es kaum erwarten zu können, die Neuigkeiten loszuwerden, als Lexi am Montagmorgen ihr Büro betrat.
„So?“ Sie unterdrückte den leisen Anflug von Panik und blätterte mit unbeteiligter Miene einige Spendenquittungen durch.
„Deine Schwester und Finn Kennedy haben sich in der Notaufnahme gezofft. Aber wie!“
Insgeheim erleichtert, dass der Tratsch nicht sie und Sam betraf, zuckte sie mit den Schultern. „Nicht zum ersten und mit Sicherheit auch nicht zum letzten Mal.“
„Ja, aber das ist noch nicht alles“, fügte Jane verschwörerisch hinzu. „Sie waren eine Weile im Büro verschwunden, und spätabends ist Evie noch zu seinem Apartment gegangen. Eine der Krankenschwestern, die auch im Kirribilli Views wohnt, hat sie gesehen.“
Lexi legte die Quittungen hin und sah Jane an. „Das heißt gar nichts. Vielleicht wollte sie über einen Patienten sprechen, oder der Streit war für sie noch nicht geklärt.“
„Kann nicht funktioniert haben, weil immer noch dicke Luft zwischen ihnen herrscht. Alle reden darüber. Aber ich kann mir schon vorstellen, was sie an ihm findet. Der Mann ist total sexy. Welche Frau würde nicht mit ihm ins Bett hüpfen?“
Lexi fand ihr eigenes Liebesleben kompliziert genug, um sich groß Gedanken um das ihrer Schwester zu machen. Doch als sie Evie zwei Tage später im Personalwaschraum begegnete, wartete eine unangenehme Überraschung auf sie.
„Ich muss mit dir reden, Lexi.“ Evie stellte sich vor die Tür, damit sie ungestört blieben.
„Klar“, meinte Lexi nichts ahnend. „Worum geht’s?“
„Was zum Teufel läuft da zwischen dir und Sam Bailey?“
Ihr wurde plötzlich kalt. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Nein? Na, dann muss ich es dir wohl buchstabieren. Gestern Abend hatte ich Dienst mit einem Assistenzarzt, der zufällig am letzten Wochenende auf der Jacht seines Vaters gearbeitet hat. Er erzählte mir, dass du Samstagnachmittag auf Sams Boot gegangen bist – und es am darauffolgenden Abend wieder verlassen hast!“
Lexi kaute an ihrer Unterlippe. „Ich weiß, das sieht nicht gut aus …“
„Nicht gut?“, unterbrach Evie sie ungläubig. „Was meinst du, was passieren wird, wenn das hier im Krankenhaus die Runde macht? Du setzt eine Menge aufs Spiel, Kleines: deine Verlobung, deine Arbeit für die Transplantationsabteilung und nicht zuletzt Sams Ruf. Ist dir das klar?“
„Und du? Alle reden darüber, dass du nachts in Finns Wohnung gegangen bist. Möchtest du mir erzählen, wie lange du geblieben bist, oder geht das nur dich etwas an?“
Evie presste die Lippen zusammen, fing sich aber schnell wieder. „Im Gegensatz zu dir will ich nicht nächsten Monat heiraten. Du kannst nicht alles haben, Lexi. Entscheide dich. So etwas hat Matthew echt nicht verdient.“
„Ich weiß, aber ich bin so durcheinander.“ Sie kämpfte mit den Tränen. „Ich kann ihn nicht einmal telefonisch erreichen. Was soll ich tun, ihm eine Mail oder eine SMS schreiben, dass ich jemand anders liebe?“
Seufzend ließ Evie die Schultern sinken. „Du meine Güte, ich wusste nicht, dass es so schlimm ist. Du liebst Sam wirklich?“
Lexi nickte bekümmert.
„Und Sam? Liebt er dich auch?“
„Nein …“ Ihre Stimme zitterte. „Hat er nie.“
„Ach, Lexi.“ Evie nahm sie in die Arme. „Dann hast du ein Riesenproblem, Liebes.“
„Wem sagst du das?“, stieß sie hervor und brach in Tränen aus.
Die Ballnacht begann.
Ein festlich beleuchtetes Zelt schmückte den Vorplatz des Sydney Harbour Hospitals. Gestärkte weiße Leinentücher lagen auf den Tischen, Silberbesteck und edle Kristallgläser funkelten um die Wette. Schwarze und goldene Satinbänder zierten die Stühle, und barocke gläserne Kerzenleuchter auf jedem Tisch warfen ein romantisches Licht auf die stilvollen Blumengestecke.
Die Presse war zahlreich vertreten. Blitzlichter flammten auf wie bei einer Hollywood-Premiere, als die Gäste zu den Klängen eines Streichquartetts den roten Teppich betraten. Die Männer im Smoking, die Frauen in eleganten Abendkleidern und fast alle mit einer Maske, die ihrem Auftritt etwas Geheimnisvolles verlieh.
Lexi trug zu ihrer venezianischen Maske ein langes Kleid aus silbrig schimmerndem Satin mit tiefem Rückendekolleté, das sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte und unten in einer leichten Schleppe auslief. Die langen blonden Haare hatte sie sich von ihrem Friseur
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