JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
war nicht zu überhören. „Du würdest alles tun für das Geld der Brentwoods, nicht wahr? Sogar deine Seele verkaufen!“
Lexi löste sich aus seinen Armen und trat zurück. „Sam, du verlangst viel und gibst wenig“, verteidigte sie sich. „Du willst, dass ich für dich mein Leben auf den Kopf stelle. Was versprichst du mir dafür?“
Seine Augen blitzten. „Ist dir das, was wir haben, nicht genug?“
Sie wollte antworten, aber da hörte sie Schritte und Männerstimmen.
Die eine gehörte ihrem Vater.
„Sie muss irgendwo hier draußen sein“, sagte Richard. „Vielleicht in der Küche, um mit dem Caterer etwas zu besprechen. Soll ich sie auf ihrem Handy anrufen? Ich bin sicher, dass sie es nicht ausgestellt hat.“
Die andere war die ihres Verlobten.
„Nein, nein.“ Erwartungsvolle Freude schwang in Matthew Brentwoods Stimme mit. „Sie hat keine Ahnung, dass ich hier bin. Vorhin ist sie dreimal an mir vorbeigegangen, ohne mich zu erkennen. Ich möchte sie überraschen, wenn ich schließlich meine Maske abnehme.“
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Lexi Sam an. Matthew ist hier! Ihr Herz drohte ihr aus der Brust zu fliegen, sie bekam kaum Luft. So musste sich eine Maus in den Fängen einer Katze fühlen. Lexis Magen brannte. Ich bin noch nicht so weit. Ich brauche mehr Zeit.
Sam warf ihr einen Blick zu, der ihr wie ein Messer ins Herz schnitt. „Danke für den Tanz“, sagte er regungslos. „Ich hoffe, du genießt den Rest des Abends.“
Damit ging er – nicht zurück ins Festzelt, wo die Klänge der Musik sich mit fröhlichem Lachen mischten, sondern in die andere Richtung, bis ihn die Dunkelheit der Nacht verschluckte.
Lexi brauchte eine volle Woche, bis sie den Mut fand, Matthew zu gestehen, dass sie die Verlobung lösen wollte. Es war furchtbar, dieses Gefühl, jemandem das Herz zu brechen … nicht nur Matthew, sondern auch seinen Eltern und seiner Schwester.
Nach dem Gespräch mit ihm stand sie vor der Villa der Familie Brentwood, die schon zu ihrem zweiten Zuhause geworden war, und wusste, dass sie nie wieder hierher zurückkehren würde.
Es wäre einfacher gewesen, wenn Matthew wütend auf sie gewesen wäre, sie angebrüllt oder mit Verachtung gestraft hätte. Stattdessen war er nur unbeschreiblich traurig. Sah sie mit seinen graublauen Augen bedrückt an, als sie ihm erklärte, warum sie ihn nicht heiraten konnte. Nicht einmal sein Angebot, die Spendensumme zu verdoppeln, hatte er zurückgezogen. Er hielt sein Versprechen, was Lexis Schuldgefühle noch verstärkte. Auch wenn sie tief in ihrem Herzen wusste, dass sie das Richtige tat.
Ihr Vater dagegen hieb mit der Faust auf den Tisch, als er herausfand, was sie getan hatte. Er tobte und schrie und erinnerte Lexi nur an ein trotziges Kleinkind, das seinen Willen nicht bekam. Unfähig, ihn länger zu ertragen, packte sie ein paar Sachen und fuhr zu Sams Wohnung.
Sie klingelte, doch drinnen rührte sich nichts. Ein unangenehmes Déjà-vu-Gefühl regte sich in ihr. Er war doch nicht wieder ausgezogen, ohne ihr etwas zu sagen? Natürlich nicht, beruhigte sie sich. Sam hatte einen Zweijahresvertrag am Harbour unterschrieben, mit der Option, ihn auf fünf Jahre zu verlängern. Wahrscheinlich hatte er Dienst.
Doch im Krankenhaus war er auch nicht, wie sie von seiner Praxismanagerin erfuhr. „Er hatte heute Morgen eine Herz-Lungen-Transplantation“, erklärte Susanne. „Anschließend war er zur Visite. Vielleicht finden Sie ihn unten im Jachthafen, er wollte nur zu einem kurzen Törn raus. Eigentlich müsste er bald wiederkommen.“
„Danke, Susanne.“ Sie wandte sich zur Tür.
„Ach, Lexi?“
„Ja?“
„Es tut mir leid wegen Ihrer Verlobung. Ich habe es von einer der Schwestern gehört.“
„Danke. Aber ich glaube, es ist besser so.“
Die Sonne ging unter, als Lexi im Jachthafen ankam. Als sie die Whispering Waves nirgends entdeckte, sank ihr das Herz in die Zehenspitzen.
Da entdeckte sie in der Ferne ein Boot, und tatsächlich, sie war es!
Seit der Ballnacht hatte sie Sam nicht mehr gesehen, und jetzt konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden. Er sah umwerfend aus, während er mit sicherer Hand seine Jacht an den Anleger steuerte.
Da stand sie nun, zwei Koffer zu ihren Füßen, und wartete aufgeregt und voller Sehnsucht auf ihn.
Sam blickte auf, sah sie – und ihr Gepäck. Stirnrunzelnd vertäute er das Boot und sprang auf den Steg. „Was machst du hier, Lexi?“, fragte er argwöhnisch.
Ein liebevoller
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