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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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Kleidungsstück getragen hatte … um einen Mann zu verführen.
    Lana blinzelte und schüttelte den Kopf, als ob sie dadurch ihre verwirrenden Gedanken vertreiben könnte.
    „So etwas habe ich noch nie gesehen!“, erklärte sie munter, um sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen. „Das ist wirklich zauberhaft.“
    „Ja“, erwiderte er. „Meine Mutter hat sich gern für meinen Vater hübsch gemacht. Er war der Ansicht, sie wäre die einzige Frau der Welt, die einen Mann so an sich fesseln könnte, dass er keine andere Frau mehr bemerken würde.“
    Sie schauten sich schweigend in die Augen und merkten nicht, dass die Zeit verging.
    „War es eine arrangierte Ehe?“, erkundigte sich Lana schließlich. Denn dann mussten sie sich glücklich schätzen, sich so verliebt zu haben.
    „Mein Vater ist ihr eines Tages zu Pferd begegnet, unten am Fluss. Er war ein ausgezeichneter Reiter, der beste unter den jungen Männern des Tales. Meine Mutter und ihre Begleiterinnen sind an ihm vorbeigeritten. Da ist plötzlich ihr Pferd durchgegangen. Zahir und seine Männer haben ihr nachgesetzt. Mein Vater hat sie eingeholt und sie von ihrem Pferd auf seines herübergehoben.“
    Lana lächelte. „War es Liebe auf den ersten Blick?“
    „Meine Mutter war sehr schön. Er war gleich von ihr angetan, und da er schon einen Arm um sie gelegt hatte, konnte er nicht widerstehen und hat sie geküsst.“
    Als Lana das Wort „küssen“ hörte, befeuchtete sie ihre Lippen. „Und was ist dann passiert?“
    Arash fuhr fort: „Sie errötete, weil sich so etwas natürlich nicht gehört, und sagte zu ihm: ‚Sucht ein Koshravi sich so eine Konkubine aus?‘
    Über die Bemerkung hat mein Vater sich geärgert und erwidert: ‚So sucht er sich seine Frau aus!‘ Dann hat er sie zu ihren Freunden zurückgebracht. Als er später von seinen eigenen Männern erfahren hatte, wer sie war, ist er gleich am nächsten Tag zum Haus ihres Vaters geritten und hat um ihre Hand angehalten.“
    „Stimmt das wirklich?“, fragte Lana fasziniert.
    Arash lächelte. Seine Stimme bekam einen weicheren Klang, als er fortfuhr: „So hat mein Vater die Geschichte erzählt. Meine Mutter hat manchmal hinzugefügt, dass ihr Pferd auf ihre Anweisung hin durchgegangen sei.“
    Lana lachte. Arash stand einen Augenblick wie benommen da, dann wandte er sich rasch dem Kleidungsstück zu und begann es wegzupacken.
    „Ich dachte, das sei vielleicht ein Mantel“, erklärte er leise. „Du kannst später noch einmal alles betrachten und dir etwas aussuchen. Meine Mutter würde das nicht anders wollen.“
    „Ein Bad!“, rief Lana, als ihr Blick durch den offenen Türbogen in den angrenzenden Raum fiel. „Wie herrlich!“ Doch gleich darauf meinte sie betroffen: „Aber es funktioniert sicher nicht, oder?“
    „Bis jetzt haben wir weder fließend Wasser noch Strom“, antwortete er und blieb im Türbogen stehen, während Lana sich in das hammam seiner Mutter gelockt fühlte.
    Arash erinnerte sich an Augenblicke aus seiner Kindheit, als seine Mutter sich in dem mit Dampf gefüllten Raum aufgehalten hatte. Er sah im Geiste, wie sie in der Wanne gelegen, mit ihren Bediensteten gescherzt hatte und wie sie sich, in ein weißes Badetuch gehüllt, eines der duftenden Öle ausgesucht hatte. Wie sehr hatte er die Parfüme geliebt und die dampferfüllte Luft.
    „Was für schöne Flaschen!“, rief Lana in dem Moment und nahm eines der vielen Badeöle, die hier herumstanden. Sie öffnete die verstaubte Flasche und fühlte sich bei dem Duft, der ihr entgegenströmte, wie in eine andere Welt versetzt. Das waren die Düfte einer verwöhnten, schönen und geliebten Frau, die sich ihrer weiblichen Reize durchaus bewusst war und die nach einem solchen Bad in ein seidenes Kleidungsstück schlüpfte, wie Lana es eben in der Hand gehalten hatte.
    Arash erinnerte sich, wie er als Kind einmal nach einer solchen Flasche gegriffen hatte und wie sie ihm aus der Hand auf die Fliesen gefallen war. Ein überwältigend betörender Duft hatte ihn umfangen. Es war nicht die Art seiner Mutter, wegen einer zerbrochenen Flasche zu schimpfen. Im Gegenteil, alle hatten sich mit ihr über seine kindliche Begeisterung gefreut.
    „O deine Frau wird sich einmal glücklich schätzen!“, hatte seine Mutter erklärt. Doch es hatte Jahre gedauert, ehe er diese Worte verstanden hatte.
    Vor tausendvierhundert Jahren hatte der Prophet gesagt: Es ist mir gegeben worden, Parfüm, Frauen und das Gebet zu lieben. Und

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