Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
heftig.
„Ganz im Gegenteil. Ich möchte dir ein Angebot ma chen.“
„Ein Angebot?“ Ihre Stimme klang misstrauisch.„Planst du eine weitere fiktive Party?“
Er lachte leise. „Das wäre eine Idee! Triff mich, und ich werde dir alles Weitere erzählen.“
„Hast du auch nur ein Wort von dem gehört, was ich ge sagt habe? Ich will weder deine Anrufe noch deine Blu men, und ich will dich ganz bestimmt nicht sehen , Ha shim!“
„Doch, das willst du“, gab er zurück. „Du weißt es, und ich weiß es auch. Warum kämpfst du dagegen an? Deine Arbeit wird darunter leiden!“
Und damit hatte er sogar recht! Sie hatte beinahe mehr Arbeit, als sie schaffen konnte – und merkwürdigerweise überhaupt keine Lust, sie zu erledigen! Mit aller Macht musste sie sich dazu zwingen, nicht ständig an ihn zu den ken!
„Wenn ich dich treffe, wirst du mir dann versprechen, dass du mich danach in Ruhe lässt?“
Er lächelte breit. Wie war sie mit dieser vollkommen verdrehten Logik nur so weit gekommen? „Wenn es das ist, was du begehrst“, antwortete er.
Begehren. Was für ein gefährliches und provokatives Wort. Sienna ballte die Hand zur Faust, während ihr Herz einen Satz machte. „Nenn Zeit und Ort.“
„Jetzt.“
„Jetzt?“
„Ich bin ganz in der Nähe deines Hauses. Ich werde war ten.“
„Du machst Witze!“
„Was ist los, Sienna?“, spottete er. „Bist du niemals spon tan?“
Sie trug alte Jeans und ein verwaschenes T-Shirt. Im Spiegel betrachtete sie ihr ungekämmtes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Wenn er sie genau so sah – die wirkliche, ungekünstelte Sienna –, dann wür de er vielleicht endlich die Botschaft verstehen.
„Okay“, sagte sie langsam. „Ich werde dich treffen.“
„Fünf Minuten“, erwiderte er kurz und legte auf.
Sie putzte sich nur rasch die Zähne und sagte sich, dass sie das bei jeder anderen Verabredung auch gemacht hät te. Dann schlüpfte sie in ein Paar Flip-Flops, ging aus dem Haus und fragte sich, wo er warten würde.
Sie musste nicht lange suchen. Eine glänzend schwarze Limousine mit dunkel getönten Scheiben parkte am Ende der Straße – vermutlich weil die Straße so eng war, dass sie nicht weiter vorfahren konnte. Als Sienna darauf zu ging, stieg ein Chauffeur aus und öffnete die Tür für sie.
Es blieb ihr wohl kaum etwas anderes übrig, als sich in das weiche Leder des Rücksitzes fallen zu lassen. Ihre Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Hashim saß lässig in den Polstern und betrachtete sie.
Sienna spürte, wie ihr Herz wild zu klopfen begann. „Nett, dass du dich selbst aus dem Wagen bemüht hast“, bemerkte sie ironisch.
„Ich habe nur an deinen Ruf gedacht.“
„Lügner.“
Er lachte. „Deine Meinung von mir ist vollkommen falsch, Sienna – meine Ehrlichkeit wurde zuweilen bereits als brutal beschrieben.“
Brutal. Ja. Er hatte tatsächlich eine brutale Seite an sich. Und die stand in völligem Gegensatz zu der unge wöhnlichen Sanftheit, mit der er sie in seinen Armen ge halten hatte. Sie fühlte, wie ihre Lippen trocken wurden, und als wenn er ihre Gedanken gelesen hätte, beugte er sich vor und bedeckte ihren Mund mit einem federleich ten Kuss, der ihre Sinne verwirrte.
„Nicht“, flüsterte sie schwach.
Doch er küsste sie so lange, bis sie seufzte. Erst dann lehnte er sich zurück, um sie zu betrachten. Dann drückte er einen Knopf neben sich und sagte etwas in seiner Mut tersprache zu dem Chauffeur, woraufhin sich der Wagen in Bewegung setzte.
„Jetzt lass uns beide ehrlich sein“, sagte Hashim ruhig. „Kannst du das?“
„Du schenkst mir keine Beachtung, wenn ich es bin.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Sienna – ich rede von echter Ehrlichkeit. Ich meine nicht das, was du glaubst sagen zu müssen , sondern das, was tatsächlich in deinem Herzen ist.“
„Dann bin ich klar im Nachteil – denn du hast kein Herz!“
Er schwieg einen Moment, weil dies nicht das erste Mal war, dass man ihm diesen Vorwurf machte. „Hast du an mich gedacht?“
Sie öffnete den Mund, um zu verneinen – doch irgendet was in seinen Augen hinderte sie daran. „Ja.“
Er nickte. „Für mich war es genauso. Ich habe an kaum etwas anderes als an dich gedacht. Wie du in meinen Ar men gelegen hast. Du verfolgst mich, Sienna – denn ich kann das große Geschenk nicht vergessen, das du mir ge macht hast.“
„Das du dir genommen hast, meinst du. Du hast mir eine
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