JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Morgen beauftragte Etta ein paar junge Männer aus dem Ort, den Garten in Ordnung zu bringen und den Swimmingpool zu reinigen, der seit dem letzten Sommer nicht mehr benutzt worden war.
Die beiden Frauen waren in den folgenden Tagen damit beschäftigt, den kleinen Raum im Erdgeschoss, der früher als Antonios Arbeitszimmer gedient hatte, in ein Büro zu verwandeln. Trotz ihrer unbeschwerten Art verfügte die Contessa über einen ausgeprägten Geschäftssinn. Sie hatte die Übernachtungspreise gründlich durchkalkuliert und einen saftigen Gewinn miteinbezogen. Bryony schmunzelte, als sie bemerkte, dass damit auch ihr Gehalt gesichert war.
„Es wird natürlich am Anfang noch Zeiten geben, wo wir keine Gäste haben werden“, meinte Etta.
„Hast du schon einmal in Betracht gezogen, Dinnerpartys für kleinere Gruppen aus anderen Hotels zu veranstalten?“, fragte Bryony. Während der gemeinsamen Arbeit waren die beiden Freundinnen geworden und hatten sich auf das vertrauliche Du geeinigt. „Die Leute sind bestimmt ganz versessen darauf, eine leibhaftige Contessa kennenzulernen, zumal die Küche und das Ambiente hervorragend sind. Sie werden dann auch hier wohnen wollen oder zumindest ihren Freunden davon berichten.“
„Das ist eine wunderbare Idee“, pflichtete Etta ihr bei. „Wir werden das äußerst exklusiv gestalten, damit sie sich ihr Leben lang daran erinnern. Aber was ist, wenn sie kein Englisch sprechen? Dann wirst du als Dolmetscherin fungieren müssen – was jedoch ausgeschlossen ist, solange du in der Küche stehst.“
„Da wird uns gewiss etwas einfallen“, beruhigte Bryony sie. „Zunächst werde ich ein paar Menüs zusammenstellen, damit wir die Preise dementsprechend berechnen können. Oh … und wir brauchen natürlich noch die passenden Weine. Hast du eine gute Quelle?“
„Ich habe eine ausgezeichnete Quelle, und noch dazu eine überaus bequeme.“ Etta erhob sich und bedeutete Bryony, ihr zu folgen.
Sie gingen durch die Halle zur Küche. Dort öffnete die Contessa eine Tür, hinter der eine Treppe in den Keller führte.
„Bitte sehr.“ Etta machte eine ausholende Geste, die die langen wohlgefüllten Regale in der Mitte und an der linken Wand des Raumes umfasste. An der gesamten rechten Mauer erstreckte sich eine Reihe von Fässern, die auf Holzgestellen ruhten. „Dies sind unterschiedliche Sherrys und Madeiras“, fügte sie erläuternd hinzu. „Wird dir das reichen?“
„Mehr als das.“ Bryony war beeindruckt. „Gibt es eine Liste der einzelnen Weine?“
„Antonio hat alles katalogisiert. Der Keller war sein ganzer Stolz. Leider habe ich mich seit seinem Tod nicht sonderlich darum gekümmert. Giovanni holt dann und wann eine Flasche für unseren eigenen Bedarf herauf.“
„Ich werde die Aufzeichnungen durchsehen und auf den neuesten Stand bringen“, schlug Bryony vor.
„Fabelhaft. Antonio hat die Unterlagen in seinem Arbeitszimmer verwahrt. Also müssen sie immer noch dort sein.“
Sie wanderten die Regale entlang und inspizierten die Etiketten, bis Giovanni auf dem Treppenabsatz erschien. „Ein Telefonat“, rief er.
„Ich komme“, erwiderte Etta.
„Nein, Contessa. Signorina Ferrers wird verlangt“, erklärte er. „Von einem Mann.“
„Das muss mein Vater sein. Hoffentlich ist nichts mit meinen Großeltern.“ Bryony eilte die Stufen hinauf zum Telefon, ohne auf Giovanni zu achten, der ihr etwas zu sagen versuchte. Sie ergriff den Hörer. „Hallo? Was ist passiert?“
„Signorina …“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung unterschied sich grundlegend von der Mr. Ferrers’. „Hier spricht Raphael Cavalleri.“
„Oh.“ Etwas Besseres fiel Bryony nicht ein.
„Hallo. Wie geht es Ihnen?“ Er imitierte perfekt den ironischen Tonfall, den sie erst wenige Tage zuvor ihm gegenüber benutzt hatte.
„Sehr gut, danke. Ich bin nur überrascht, von Ihnen einen Anruf zu erhalten. Eigentlich hatte ich jemand anders erwartet.“
„So? Wen denn?“
„Niemand, den Sie kennen“, entgegnete sie ausweichend. „Was wünschen Sie?“
„Mir ist eingefallen, dass sie wahrscheinlich Taormina noch nicht gesehen haben, da dies Ihr erster Aufenthalt auf Sizilien ist. Was halten Sie davon, mit mir dorthin zu fahren und nach der Stadtbesichtigung zu Abend zu essen?“
„Was?“ Bryony war völlig perplex.
„Ich sagte …“
„Nein, nein, ich habe Sie verstanden. Ich kann nur nicht glauben, was ich gehört habe.“
„Überrascht Sie das so
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