JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
sehr?“
„Offen gestanden – ja“, erwiderte sie ehrlich.
„Sie sind ein äußerst attraktives Mädchen. Warum sollte ich Sie also nicht ausführen wollen?“
Bryony fielen rund hundert Gründe ein, die dagegensprachen, doch sie meinte nur: „Wir stehen nicht unbedingt auf freundschaftlichem Fuß.“
„Nun, dem kann abgeholfen werden“, versicherte Raphael für ihren Geschmack ein wenig zu eifrig. „Da das Gerücht, das Sie verursacht haben, wahrscheinlich längst kursiert, können wir uns auch dementsprechend verhalten, finden Sie nicht?“
„Das glaube ich Ihnen gern“, sagte sie kühl. „Tut mir leid, ich bin heute nicht in der Stimmung, Ihr Ego zu streicheln. Gute Nacht.“ Damit legte sie den Hörer auf.
Mit geröteten Wangen ging sie zu Etta, die es sich inzwischen im Salon gemütlich gemacht hatte.
„Es waren doch hoffentlich keine schlechten Nachrichten, oder?“, erkundigte die Contessa sich besorgt.
„Was?“
„Wegen deiner Großeltern.“
„Oh nein. Es war nicht Daddy.“ Bryony stemmte die Hände in die Hüften. „Es war Raphael.“
„Raphael?“ Ettas Augen wurden groß. „Warum hat er dich angerufen?“
„Um mich zum Dinner einzuladen. Nach Taormina.“
Die Contessa konnte es nicht fassen. „Was hat er? Aber warum …?“ Sie überlegte. „Er versucht offenbar, irgendwie über dich an mich heranzukommen. Was hast du geantwortet?“
„Ich habe natürlich abgelehnt. Allerdings glaube ich nicht, dass es ihm dabei um dich geht.“ In groben Zügen berichtete sie Etta von dem Zusammentreffen in der Stadt.
„Du hast … was?“ Ihre Freundin starrte sie mit offenem Mund an, während Bryony auf ihren Wutausbruch wartete. Doch dann brach Etta in perlendes Lachen aus. „Das ist ja wunderbar! Er muss außer sich sein vor Zorn.“ Plötzlich wurde sie wieder ernst. „Ich fürchte, jetzt haben wir ihn uns beide zum Feind gemacht. Ach, zum Teufel“, sie hob die Schultern, „wenigstens können wir ihn nun gemeinsam bekämpfen.“
Die beiden Frauen plauderten noch eine Weile, bis Etta zu einer Cocktailparty aufbrach. Da es viel zu früh war, um schlafen zu gehen, stieg Bryony erneut in den Keller hinunter, um das Weinverzeichnis zu aktualisieren. Sie hatte ungefähr eine Stunde gearbeitet und dabei fast die Hälfte der Regale durchgesehen, als sie auf einmal hörte, wie die Kellertür geöffnet wurde und ein Mann die Stufen hinunterkam.
„Ich bin hier drüben, Giovanni“, rief sie.
Die Schritte wurden deutlicher, und plötzlich stand Raphael mit zwei Gläsern in der Hand vor ihr.
Bryony war so überrascht, dass sie fast die Flasche hätte fallen lassen, die sie gerade betrachtet hatte.
Rasch streckte er die freie Hand aus und fing den Wein auf. „Gott sei Dank haben wir ein Unglück verhindern können“, meinte er nach einem kurzen Blick auf das Etikett. „Ein guter Jahrgang.“
„Müssen Sie denn ständig wie aus dem Nichts auftauchen?“, fragte sie verärgert.
„Sie lassen mir ja keine andere Wahl“, antwortete er. Dann beugte er sich vor und küsste sie.
3. KAPITEL
Das klatschende Geräusch einer Ohrfeige hallte von den Kellerwänden wider.
Raphael hob die Hand und strich sich über die Wange. Er wirkte keineswegs verletzt oder zornig, nur verwundert. „Das hat noch nie jemand mit mir gemacht.“
„Sie erstaunen mich“, erwiderte Bryony ironisch.
„Und Sie mich“, erwiderte er, und in seine Augen trat ein amüsiertes Funkeln.
Seine sichtliche Erheiterung verunsicherte sie. Sie hatte mit einem Wutausbruch gerechnet, weil sie ihn geschlagen und seinen Stolz verletzt hatte. „Wenn Sie deshalb gekommen sind, können Sie jetzt wieder gehen“, fauchte sie.
Raphael musterte sie nachdenklich. „Aber ich musste doch kommen, Sie ließen mir ja keine Wahl.“
„Wovon reden Sie überhaupt?“
„Sie haben es abgelehnt, mit mir zu Abend zu essen“, erinnerte er sie. „Daher beschloss ich, Sie hier in der Villa aufzusuchen.“
„Und Sie konnten nicht warten, bis man Sie einlädt?“, fragte Bryony bissig.
„Nun ja … ich dachte, es könnte sehr lange dauern, bis das geschieht. Also habe ich die Initiative ergriffen.“
Seine selbstherrliche Art brachte sie einen Moment lang aus der Fassung. „Ich glaube kaum, dass Sie und Etta …“
„Etta ist nicht hier. Zufällig weiß ich, dass Etta nach der Cocktailparty noch einige Freunde besucht.“
Etta hat recht, dachte sie, seine Spione arbeiten wirklich gut.
Raphael deutete auf die Gläser.
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