JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
„Damit Sie Klarheit haben: Dies ist die Garderobe meiner Schwester.“
„Oh.“ Francine war erschrocken, wie mühelos er aus ihrem Gesicht ablas, was in ihr vorging.
„Suchen Sie sich in Ruhe ein Kleid aus. Ich erwarte Sie dann im Ballsaal.“ Mit einem Augenzwinkern verließ er das Zimmer.
Einen Moment lang stand Francine unentschlossen da. Noch war es Zeit, einfach zu verschwinden. Doch die schicken und ausgefallenen Gewänder, die ihr entgegenblitzten, waren eine zu große Versuchung. Sie ließ ihre Finger über einige der erlesensten Stücke gleiten und fühlte glatte Seide, weichen Samt und feinste Wolle.
Schließlich entschied sich Francine für ein langes, reich besticktes, mattgrünes Seidenkleid mit einem eng anliegenden, ärmellosen Oberteil. Sie streifte es vorsichtig über und fand unter Dutzenden von Paaren auch noch passende Schuhe. Von ihrem Anblick in dem großen Spiegel war sie selbst beeindruckt.
Sie wirkte groß und elegant in dieser Robe, die ihre grünen Augen noch ausdrucksstärker zur Geltung brachte. Francine bürstete ihr Haar, bis sich der Schwall rotgoldener Locken wie eine Kaskade über ihre Schultern und den Rücken ergoss.
Mit neuem Selbstbewusstsein machte sie sich auf den Weg zum Ballsaal. Dennoch kostete es sie einige Überwindung, die Tür zu öffnen und den Schauplatz zu betreten.
Sie wurde sogleich von Alessandro erspäht, der auf sie zukam und sie voller Bewunderung von oben bis unten betrachtete. Höflich bot er ihr einen Arm. „Kommen Sie, ich mache Sie mit den übrigen Gästen bekannt.“
Francine wusste nicht genau, warum sie eine Gänsehaut bekam – war es der Umstand, all diesen aristokratischen Leuten vorgestellt zu werden, oder waren es die warme Haut und die starken Muskeln, die sie unter seinem feinen Jackett fühlen konnte?
Sie wandelten durch den riesigen Saal, und Francine war erleichtert, dass Alessandro den Leuten – darunter viele bekannte Gesichter von Sport, Film und Fernsehen und sogar einige Grafen – nicht verriet, wie und wo er sie aufgegabelt hatte.
Rasch hatte Francine ihr erstes Glas Champagner geleert, während Alessandro sie für kurze Zeit allein ließ. Der edle Trunk und das flackernde Licht der vielen Kerzen machten sie etwas schwindlig. Oder war Alessandro daran schuld, dass sich alles in ihrem Kopf zu drehen begann?
Als er einige Minuten später wieder auf sie zukam, fing ihr Herz an zu stolpern. Seine graugrünen Augen waren einen Moment lang wie gebannt auf ihre Lockenpracht gerichtet, und seine Hand machte eine leichte, unkontrollierte Bewegung, so als wolle er ihr Haar berühren. Francine stockte der Atem.
„Noch ein Glas Champagner?“ Sie winkte dankend ab, und er fuhr fort: „Ich habe Ihr Hotel angerufen. Ihr Zimmer wurde leider inzwischen anderweitig vergeben. Aber das ist kein Problem. Mein Haus hat mehrere Gästezimmer.“
„Oh – nein – ich kann mir ein anderes Hotel suchen. Sie haben heute Abend schon genug für mich getan.“
„Ein anderes freies Hotelzimmer werden Sie jetzt wohl kaum mehr finden, mitten in der Hochsaison. Und mir ist es kein Umstand, sondern ein Vergnügen, Sie als meinen Gast willkommen zu heißen. Angelina wird alles herrichten.“
Die Vorstellung, die Nacht in seinem Haus zu verbringen, ließ Francine einen warmen Schauer über den Rücken laufen. „Vielen Dank, das ist alles sehr großzügig von Ihnen“, brachte sie schließlich heraus. Dann riss sie sich von seinem durchdringenden Blick los und steuerte eilig das Buffet an. Irgendwie erschien Alessandro ihr in diesem Moment wie der gefährlichste Mann der Welt, dem es zu entkommen galt.
Und vielleicht war dieser Eindruck berechtigt, denn sie hatte das ungute Gefühl, dass er bereits ahnte, wie unwiderstehlich sie ihn fand.
2. KAPITEL
Francine kippte rasch noch ein Glas Champagner in sich hinein, obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, an diesem Abend nichts mehr zu trinken. Doch sie brauchte unbedingt etwas, das ihre ziemlich zerrütteten Nerven beruhigte! Der Champagner schien allerdings das Gegenteil zu bewirken, denn das Rumoren in ihrem Bauch nahm eher noch zu.
Was war heute Abend bloß mit ihr geschehen? Diese merkwürdige Mischung aus entnervendem Angespanntsein und einer positiv gespannten Erwartungshaltung verstand sie selbst am wenigsten. Wie konnte ein total Fremder sie so durcheinanderwirbeln? Doch ganz so fremd erschien er ihr gar nicht mehr. Zunehmend hatte sie das Gefühl, als kenne sie Alessandro schon eine ganze
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