JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
sagte sie sich, dass sie schließlich nicht eher wieder zur Ruhe kommen würde, bis dass sie nicht die ganze Wahrheit über ihre merkwürdige Ehe erfahren hatte.
Als sie schließlich genügend Kräfte gesammelt hatte, um die Zimmertür zu öffnen, war es im Hause totenstill. Francine wusste aber, dass Alessandro noch da war. Seine Anwesenheit war zwar unsichtbar, aber für Francine dennoch spürbar.
Sie atmete ein paarmal tief durch, bevor sie langsam die Treppe hinunterging. Draußen war gerade ein perfekter Sonnenuntergang zu bestaunen. Mit ihm hätte eigentlich ein perfekter Hochzeitstag ausklingen sollen. Aber das war wohl jetzt nur noch ein Scherz. Plötzlich hasste Francine die Schönheit des Lichts und der Natur da draußen.
Instinktiv wusste sie, in welchem Raum sich Alessandro befand. Er wartete im weitläufigen Wohnzimmer, dessen große Fenster auf der Rückseite des Landhauses auf eine breite Terrasse führten. Dahinter bildete die gepflegte Gartenanlage, die jetzt in die rotgoldene Abendsonne getaucht war, ein reizvolles Panorama.
Alessandro saß auf einem Stuhl, den Blick auf die Tür gerichtet. Offensichtlich wartete er auf sie. Sein bloßer Anblick ließ Francine schwindlig werden. Die sofortige Erinnerung an seine Berührungen jagten ihr Schauer der Lust über den Rücken. Sie mochte es nicht wahrhaben, dass dieses Gefühl von nun an unwiederbringlich sein sollte.
„So“, begann Alessandro in strengem Ton zu sprechen, „du willst also nun wirklich wissen, warum ich dieses kleine Theater veranstaltet habe?“
„Selbstverständlich will ich alles wissen“, erwiderte sie mit brüchiger Stimme. „Ich kann nämlich nicht glauben, dass du das Ganze aus Jux und Tollerei inszeniert hast.“
„Nein, aus Jux und Tollerei bestimmt nicht“, pflichtete er ihr bei. Sein Ton war nun noch ernster. „Sage mal, Francine, hast du in letzter Zeit mal mit deinem Vater gesprochen?“
„Meinem Vater?“, wiederholte sie, völlig durcheinander. „Nein, habe ich nicht. Das weißt du auch. Denn ich habe dir erzählt, dass er gerade in Südamerika dreht und dort schwer erreichbar ist.“ Sie schüttelte den Kopf, so als ob dies mehr Klarheit brächte. „Willst du etwa behaupten, mein Vater habe etwas mit diesem ganzen mysteriösen Vorgang zu tun?“
„Alles hat er damit zu tun. Wegen deines Vaters habe ich es in die Wege geleitet, dich kennenzulernen. Seinetwegen sind wir beide jetzt verheiratet.“
Francine drehte sich alles im Kopf. „Aber – du kennst meinen Vater doch gar nicht. Du sagtest doch erst kürzlich, dass du noch nie etwas von ihm gehört hast.“
„Das war eine Lüge“, gab Alessandro lässig zu. „Möchtest du, dass ich mich dafür entschuldige?“
„Ich möchte nichts als eine plausible Erklärung, was hier gespielt wird“, entgegnete sie, plötzlich ganz ungehalten. „Und außerdem: Was soll das heißen, du habest es in die Wege geleitet, mich kennenzulernen? Wir trafen uns doch zufällig!“
„Nichts zwischen uns passierte zufällig.“
Francine sank auf den nächstbesten Stuhl nieder. Dies alles war zu viel für sie. „Du wusstest also schon vor meiner ersten Ankunft, dass ich nach Venedig kommen würde?“
„Aber natürlich. Der Kalender, für den dein Chef Pete Drummond hier mit dir Aufnahmen machte, war der Auftrag einer meiner Tochtergesellschaften. Ich sorgte dafür, dass Pete von dieser Ausschreibung erfuhr und dann den Job auch bekam. Ich ging davon aus, dass du ihn in jedem Fall hierher begleiten würdest – als Assistentin und nicht als Model – aber das spielt ja keine Rolle.“
Francine war sprachlos. „Die zwei Männer auf der Brücke, die mich belästigt haben“, fragte sie ruhig, aber mit wachsendem Zorn, „hast du das auch vorher arrangiert?“
„Nein, das war reiner Zufall. Ich wusste, wann dein Flugzeug eintraf. Also wollte ich am Landungssteg von Sanct Marcus nachschauen, ob du auch gut gelandet warst. Als ich dich aus dem Vaporetto steigen sah, folgte ich dir in sicherem Abstand. Bald merkte ich, dass du dich in den Seitenstraßen verirrtest. Ich wollte dir gerade zu Hilfe kommen, als diese Gauner auftauchten. Es war der perfekte Moment um einzugreifen, mich vorzustellen und gleich einen guten Eindruck bei dir zu hinterlassen. Alles Weitere war einfach. Viel einfacher, als ich erwartet hatte.“
Francine lief vor Wut rot an. Ja, sie hatte es ihm tatsächlich nicht schwer gemacht. „Doch ich sehe immer noch nicht, was das alles mit meinem
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