JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
und fuhr in die Stadt zurück. Den Zündschlüssel wollte ich ihm später am Abend zurückgeben, denn ich dachte, er würde zu Fuß zum Cottage laufen, sobald er wieder etwas nüchterner war. Alles, was ich gesagt habe, entsprach der Wahrheit. Allerdings habe ich nicht gesagt, dass mein Bruder Selbstmord begangen hat.“
Am liebsten hätte sie ihm ihr Mitgefühl ausgedrückt, aber das wäre ihm bestimmt unangenehm gewesen. Irgendwie hatte er sich wahrscheinlich im Lauf der Jahre mit dem Tod seines Bruders abgefunden, wie auch damit, dass sie ihn verlassen und einer so schlimmen Tat verdächtigt hatte. Deshalb sagte sie nur: „Olivia hat also nicht das Beweismittel vernichtet.“
„Nein, natürlich nicht. Ich erzählte ihr, dass ich den Schlüssel hatte. Sie wusste es von mir. Als ich erfuhr, was geschehen war, habe ich der Polizei den Schlüssel übergeben. Ich habe jedoch keinem Menschen mitgeteilt, dass Fernando mit Selbstmord gedroht hatte. Unsere Firma stand am Rande des Bankrotts – insofern hatte Olivia recht. Ich habe meinen Bruder nicht ernst genommen, weil er betrunken war. Beim Essen hatte er Unmengen von Wein in sich hineingekippt, und als ich ihn im Büro fand, trank er Brandy aus der Flasche. Natürlich war ich um ihn besorgt, deshalb fuhr ich auch hinter ihm her. Seine Selbstmordabsichten habe ich der Polizei verschwiegen – was hätte es gebracht, wenn man es gewusst hätte? Wie gesagt, ich habe seine Drohungen nicht ernst genommen. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass es in seinem Sinn ist, dass niemand von dem Selbstmord erfahren hat. Deshalb habe ich nichts gegen den Untersuchungsbericht eingewandt, in dem man davon ausging, dass Fernando sich plötzlich entschlossen hatte, doch weiterzufahren, die Bremse löste und nach dem Zündschlüssel greifen wollte – so würde sich jeder Autofahrer in dieser Situation verhalten haben.“
„Sebastian!“, rief Charley aus. Sie konnte es nicht mehr ertragen, wie verzweifelt er war. Sie glitt aus dem Bett und eilte in dem weiten Seidennegligé zu Sebastian hin, umschlang von hinten seine Taille mit beiden Armen und legte den Kopf an seine breite Schulter. „Du darfst dich nicht so quälen und dir die Schuld an Fernandos Tod geben“, sagte sie leise. Es tat ihr weh, dass sie ihn damals so leichtfertig beschuldigt und verurteilt hatte. Doch es war ihr als Ausrede so willkommen gewesen, weil sie nicht stark genug gewesen war, ihm den wahren Grund für ihr Weggehen mitzuteilen. „Vielleicht war es ja tatsächlich ein Unfall.“
„Wer weiß das schon?“ Er legte die Hände auf ihre und hielt sie fest. „Ich habe darüber meine eigene Meinung, aber wer weiß schon wirklich, wie alles geschehen ist?“ Er drehte sich zu ihr um und drückte sie an sich. „Irgendwie muss ich damit fertig werden.“ Dann legte er ihr die Hand unters Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. Und als sie das Leuchten in seinen Augen sah, stockte ihr fast der Atem, das Herz pochte ihr bis zum Hals. „Nachdem ich weiß, welche Lügen man dir erzählt hat, kann ich dir auch verzeihen. Ich verstehe dich. Deine Entschuldigung ist akzeptiert“, sagte er leise und zärtlich.
Seine Lippen fühlten sich hart und heiß an, als er ihr den Mund mit zahllosen Küssen verschloss. Was will er mir damit sagen, überlegte sie verwirrt. Allzu deutlich spürte sie durch die dünne Seide Sebastians muskulösen Körper. Heiße und kalte Schauer jagten ihr über den Rücken, und sie hatte das Gefühl, die Beine würden unter ihr nachgeben. Wenn sie sich nicht sogleich wehrte, würde ihr sehnsüchtiges Verlangen nach ihm stärker sein als alle Vernunft. Und als er ihr mit den Fingern durch das Haar fuhr, stöhnte sie auf.
„Nein! Oh, nein! Ich verstehe das alles nicht mehr“, rief sie aus und löste sich von ihm.
„Aber ich!“, entgegnete er und küsste sie erneut. Seine Zunge fuhr über ihre leicht geöffneten Lippen, bis sie erbebte und sich hilflos an ihn klammerte. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Und nur darauf kommt es an“, fügte er hinzu und begann, mit der Zunge ihren Mund zu erforschen.
Charley spürte, wie verräterisch ihr Körper reagierte, und versuchte halbherzig, sich gegen Sebastians Zärtlichkeiten zu wehren. „Du arroganter Kerl!“, stieß sie schließlich hervor.
„Wenn das Arroganz sein soll, dann lass sie uns doch genießen. Hör auf nachzudenken, gib dich ganz deinen Gefühlen hin. Spürst du das?“, fragte er und ließ
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