Julia Quinn
Viertelstunde weg, Lady Danbury.«
»Hm. Sie werden von Tag zu Tag
vorlauter, Elizabeth!«
»Ja, nicht wahr?« Sie lächelte
leicht.
»Hm. Wo ist mein Kater?«
»Miauuuu!« Elizabeth drehte
sich um und sah gerade noch einen cremefarbenen Fellblitz über den Flur
schießen, gefolgt von zwei jubelnden Kindern. »Ich glaube, er ist gerade
beschäftigt, Lady Danbury.«
»Hm. Lassen wir den Kater. Um den
kümmere ich mich später. Ich muss mit Ihnen sprechen, Elizabeth.«
Elizabeth zog Caroline ins Zimmer.
»Haben Sie schon die Bekanntschaft von Mrs. Ravenscroft gemacht, Lady Danbury?«
»Die Frau von diesem Blake,
wie?«
Caroline nickte.
»Netter Kerl«, stellte Lady
Danbury großzügig fest. »Ist mit meinem Neffen befreundet. Hat uns als Kind oft
besucht.«
»Ja«, bestätigte Caroline. »Er
sagt, er hätte große Angst vor Ihnen.«
»Hm. Kluger Mann. Das sollten Sie
auch haben.«
»O ja, absolut!«
Lady Danbury machte schmale Augen.
»Machen Sie sich über mich lustig?«
»Das würde sie niemals wagen«,
warf Elizabeth ein. »Die Einzige, der Sie keine Angst einjagen, bin ich, Lady
Danbury.«
»Nun, dann werde ich jetzt mein
Bestes tun in der Hinsicht, Elizabeth! Ich muss mit Ihnen sprechen, und es
ist dringend.«
Sie ließ sich auf das Sofa sinken.
»Ja, das habe ich befürchtet. Sie haben mich noch nie in meinem Haus
besucht.«
Während Lady Danbury sich räusperte,
atmete Elizabeth tief durch und wartete auf die Lektion, die sie ihr nun
unweigerlich erteilen würde. Lady Danbury hatte zu allem ihre feste Meinung,
und Elizabeth war sich sicher, dass die Ereignisse des letzten Abends da keine
Ausnahme bildeten. Da James ihr Neffe war, würde sie bestimmt zu ihm halten,
und Elizabeth machte sich auf eine lange Liste von seinen Vorzügen gefasst,
angereichert durch die gelegentliche Erwähnung von Lady Danburys eigenen
Vorzügen.
Lady Danbury zeigte dramatisch auf
sie. »Sie waren gestern Abend nicht auf meinem Maskenball!«
Elizabeth zuckte zusammen. »Darüber wollten Sie mit mir sprechen?«
»Ich bin äußerst ungehalten. Sie
...« Sie zeigte jetzt auf Caroline. »Sie habe ich gesehen! Der Kürbis,
nicht wahr? Eine zutiefst barbarische Frucht.«
»Ich glaube, es ist ein
Gemüse«, murmelte Caroline.
»Unsinn, eine Frucht! Er hat kleine
Kerne, also ist er eine Frucht. Bei wem hatten Sie bloß Biologie,
Mädchen?«
»Kürbisgewächse sind eine eigene
Gattung«, erklärte Elizabeth. »Könnten wir es dabei belassen?«
Lady Danbury machte eine wegwerfende
Handbewegung. »Was immer es auch ist, es wächst nicht in England. Deshalb
kann ich nichts damit anfangen.«
Elizabeth ließ kraftlos die
Schultern hängen. Lady Danbury konnte unglaublich anstrengend sein.
Die Countess drehte sich zu ihr um.
»Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen! Und sitzen Sie bitte gerade!«
Elizabeth straffte sich.
»Also gut«, fuhr Lady Danbury
fort. »Ich habe mir große Mühe gegeben, Sie zu überreden, dass Sie auf meinen
Ball kommen. Ich habe sogar ein Kostüm für Sie anfertigen lassen, nebenbei
bemerkt, ein zauberhaftes Kostüm! Und Sie revanchieren sich, indem Sie mich
nicht einmal beim Empfang begrüßt haben? Ich war überaus gekränkt. Am meisten ...«
»Miauuu!«
Lady Danbury hob den Kopf und sah
gerade noch, wie Lucas und Jane kreischend den Flur entlangrannten. »Was tun
sie nur meinem Kater an?«
Elizabeth reckte den Hals. »Ich weiß
nicht genau, ob sie Malcolm jagen oder ob er sie jagt!«
»Ich bin gern bereit, einmal
nachzusehen!« bot Caroline hoffnungsvoll an.
Elizabeth legte ihr die Hand schwer
auf den Arm. »Bitte, bleiben Sie«, bat sie liebenswürdig.
»Elizabeth, wollen Sie mir bitte
endlich antworten?« rief Lady Danbury.
Sie zuckte verwirrt zusammen.
»Hatten Sie mir denn eine Frage gestellt?«
»Wo waren Sie? Warum waren Sie nicht
auf dem Ball?«
»Ich ... ich ...« Elizabeth war
plötzlich um Worte verlegen. Sie konnte doch unmöglich die Wahrheit sagen –
dass sie draußen gewesen und von ihrem Neffen verführt worden war!
»Nun?«
Es klopfte an der Haustür. Schnell
wie der Blitz eilte Elizabeth aus dem Zimmer. »Ich muss eben die Tür öffnen!« rief sie über ihre Schulter hinweg.
»Sie entkommen mir nicht,
Elizabeth!« donnerte Lady Danbury.
Doch Elizabeth achtete nicht darauf.
Sie war plötzlich viel zu besorgt, dass James draußen vor der Tür stehen
könnte. Tief atmete sie durch. Gut, wenn er es war, dann konnte sie ohnehin
nichts dagegen tun. Sie öffnete. »Ach,
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