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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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Regeln
und Ratschläge im Kopf herum, dass ihr beinahe schwindelig war. Sie durfte
nicht mit verheirateten Männern flirten, sie durfte einem Mann möglichst keinen
Rat geben, aber sie sollte ihrem Verehrer sofort den Laufpass geben, wenn er
ihren Geburtstag vergaß.
    »Na, vielen Dank«, murmelte sie
vor sich hin, als sie die große Eingangshalle von Danbury House betrat. Ihr
Geburtstag war erst in neun Monaten; das war eine lange Zeit und somit kein
Hindernis, falls sich ein Kandidat fand, der ... Lieber Himmel, woran dachte
sie nur? Sie hatte sich doch geschworen, sich von Mrs. Seeton keine
Vorschriften mehr machen zu lassen, und jetzt...
    »Sie sehen heute Morgen so ernst
aus.«
    Elizabeth sah erschrocken auf. »Mr.
Siddons«, brachte sie mühsam hervor. »Wie schön, Sie zu sehen.«
    Er verneigte sich. »Das Vergnügen
beruht ganz auf Gegenseitigkeit.«
    Sie lächelte gezwungen und fühlte
sich plötzlich verlegen in Gegenwart dieses Mannes. Am vergangenen Tag hatten
sie sich eigentlich recht gut verstanden, und sie hatte sogar geglaubt, dass
sie tatsächlich Freunde werden könnten, doch das war, ehe ... Sie hustete. Das
war, ehe sie die halbe Nacht nur an ihn hatte denken können. Sofort reichte er
ihr sein Taschentuch, und sie errötete. »Nein, danke, das ist nicht nötig. Es
war nur ein Räuspern.«
    BUMM.
    »Das kann nur Lady Danbury
sein«, murmelte Mr. Siddons.
    Elizabeth unterdrückte ein
Schmunzeln und drehte sich um. Tatsächlich stand die alte Dame am anderen Ende
der Halle und stieß mit ihrem Stock auf den Boden. Malcolm saß neben ihr.
»Guten Morgen, Lady Danbury«, wünschte Elizabeth und ging auf sie zu. »Wie
fühlen Sie sich heute?«
    »Als wäre ich zweiundsiebzig.«
    »Wie bedauerlich«, gab
Elizabeth mit vollkommen unbewegter Miene zurück. »Schließlich weiß ich aus
zuverlässiger Quelle, dass Sie erst siebenundsechzig sind!«
    »Vorlautes Ding! Sie wissen genau,
ich bin Sechsundsechzig!«
    Elizabeth verbarg ihr Lächeln. »Darf
ich Ihnen auf dem Weg zum Salon behilflich sein? Und haben Sie heute Morgen
schon gefrühstückt?«
    »Ja, zwei Eier und drei Scheiben
Toast. Und im Salon möchte ich heute nicht sitzen.«
    Elizabeth sah sie überrascht an.
Lady Danbury und sie verbrachten jeden Morgen im Salon. Und einer von Lady Danburys Lieblingsvorträgen an sie
war der über die Vorzüge der Routine.
    »Ich habe beschlossen, im Garten zu
sitzen«, teilte Lady Danbury ihr mit.
    »Ich verstehe. Eine wunderbare Idee.
Die Luft ist köstlich heute Morgen und ...«
    »Ich werde
dort ein Nickerchen machen.«
    Elizabeth war sprachlos. Lady
Danbury döste häufig ein, aber das gab sie niemals zu. Und ganz sicher benutzte
sie nie das Wort »Nickerchen«.
    »Möchten Sie sich auf mich stützen,
wenn Sie hinausgehen?« bot Mr. Siddons an. »Es wäre mir ein Vergnügen,
Sie zu begleiten.«
    Elizabeth zuckte zusammen. Seine
Anwesenheit hatte sie vollkommen vergessen.
    »Nein, danke«, beschied Lady
Danbury ihn knapp. »Ich bin zwar nicht mehr die Schnellste, aber ich bin auch
noch nicht tot. Komm, Malcolm.« Dann humpelte sie davon, dicht gefolgt von
ihrem Kater.
    Elizabeth
konnte ihr nur fassungslos nachstarren.
    »Es ist wirklich erstaunlich, wie
gut sie diesen Kater abgerichtet hat«, stellte James fest.
    Elizabeth wandte sich ihm mit immer
noch verblüffter Miene zu. »Haben Sie den Eindruck, dass sie krank ist?«
    »Nein,
warum?«
    Hilflos zeigte sie in die Richtung,
in der Lady Danbury verschwunden war; sie war nicht imstande zu erklären, was
sie von alldem hielt.
    James betrachtete sie amüsiert. »Ist
es denn so sonderbar, dass sie im Garten ein Nickerchen halten möchte? Das Wetter ist wunderschön.«
    »Ja«,
erwiderte sie besorgt. »Es ist in der Tat sonderbar.«
    »Ich bin
sicher, sie ...«
    »Ich sage Ihnen noch einmal, es ist
merkwürdig.« Elizabeth schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Das
gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Er neigte den Kopf zur Seite und sah
sie prüfend an. »Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?«
    Sie straffte die Schultern. »Ich
werde sie heimlich beobachten.«
    »Beim
Schlafen?« fragte er zweifelnd.
    »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Eine bessere, als einer alten Frau
beim Schlafen zuzusehen? Doch, ja, wenn ich mich genügend anstrenge, fallen mir
da sicher ein, zwei Alternativen ein, die ...«
    »Ach, lassen Sie nur«,
unterbrach sie ihn gereizt. »Ich brauche Ihren Beistand ohnehin nicht.«
    James lächelte. »Hatten Sie denn
darum

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