Julia Saison Band 01
Café betrat, sah sie zweimal hin, und seit ihrem Treffen träumte sie von seinem gelassenen, charmanten Lächeln und den funkelnden grauen Augen.
Eigentlich hätte sie seine Karte wegwerfen müssen, und das hätte sie auch getan, wenn sie sie gefunden hätte. Leider hatte sie vergessen, welche Jeans sie an dem Abend getragen hatte.
Katie war sicher gewesen, dass sich das Problem beim Waschen erledigte, aber wie es das Schicksal wollte, hatte es in ihrer Hosentasche geknistert, als sie in die Hocke ging, um das Scharnier zu reparieren. Damit war seine Karte wieder da.
Würde sie an Schicksal glauben, wäre sie wohl dazu bestimmt, Blane anzurufen. Aber sie glaubte nicht daran, stattdessen schob sie es auf das Glück.
Sie brauchte einen Handwerker und fand seine Karte, also würde sie ihn anrufen. Das war alles.
Und wenn Blane wieder versuchen sollte, sie einzuwickeln, würde sie einfach die Arbeit vorschieben und sich im hinteren Lagerraum verstecken, bis er fertig war.
„Also, kennst du nun jemanden? Hm?“ Anna hatte schon die ganze Woche versucht, Einzelheiten über ihr Essen mit Blane zu erfahren, aber Katie hatte ihr nur erzählt, dass sie essen waren, sich unterhalten und dann irgendwann verabschiedet hatten, Ende der Geschichte.
Jetzt sah es allerdings ganz so aus, als würde sie ein neues Kapitel aufschlagen. Natürlich hatte sie das winzige Detail ausgelassen, dass er ihr Ehemann war. Warum sollte sie das erzählen, wenn er es nicht mehr lange sein würde? „Immer mit der Ruhe, du Komikerin. Ich rufe schnell Blane an, vielleicht kann er heute Abend noch vorbeikommen.“
Annas breites Grinsen sprach Bände. Sie kaufte Katie ihre lockere Art nicht ab. „Gute Idee. Ich bin sicher, Blane kann mit seinem Werkzeug besser umgehen.“
Katie verdrehte die Augen, konnte sich aber bei der Andeutung ein Glucksen nicht verkneifen. „Hoffen wir es mal.“ Ängstlich und doch erleichtert zog sie die Karte aus ihrer Hosentasche.
Eigentlich wollte sie das nicht tun, aber an erster Stelle kam das Café, und wenn sie ihren Stammgästen den besten Käsekuchen servieren wollte, blieb ihr keine Wahl. Schnell drehte sie sich weg und starrte auf den fettgedruckten Namen. BLANE ANDREWS.
Wie oft hatte sie über die Jahre geistesabwesend Katie Andrews gekritzelt? Nicht oft, wenn man bedachte, dass Blane sie nach der Hochzeit so schnell verlassen hatte, dass sie nicht dazu gekommen war, ihren Namen offiziell zu ändern.
„Jetzt ruf ihn schon endlich an!“
Seufzend griff sie nach dem Telefon. „Warum überprüfst du nicht die letzte Lieferung und gehst dann nach Hause? Ich schaffe das schon.“
„Sicher wirst du das.“
Anna sah vielsagend auf die Visitenkarte. „Ich bin sicher, Blane kann wunderbar mit Werkzeugen umgehen.“
Katie verdrehte die Augen. „Jetzt reicht es aber mit den Werkzeugwitzen. Geh schon.“ Sie wollte allein sein, wenn sie anrief, denn sie war sich nicht sicher, ob sie ihre gespielte Lässigkeit unter Annas scharfem Blick aufrechterhalten konnte, wenn sie seine Stimme hörte.
„Okay, Boss. Dann bis morgen.“
Katie wartete, bis Anna im Lagerraum verschwunden war, bevor sie Blanes Handynummer wählte. Um ihres Käsekuchens willen hoffte sie, dass er abnahm, aber für ihren Seelenfrieden wünschte sie sich gleichzeitig, dass er nicht ranging.
Ihr Herz stockte, als eine vertraute, tiefe Stimme sich mit „Blane Andrews“ meldete.
„Hallo, ich bin’s. Wie geht es dir?“ Sie versteifte sich bei der kurzen Pause, aber dann zwang sie sich, tief Luft zu holen und ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen.
„Hey Katie. Mir geht es gut. Schön, dass du anrufst.“
Sie zuckte zusammen. Seine Hoffnungen würden platzen, weil sie aus einem anderen Grund anrief, als er sich wünschte. Hastig sprach sie weiter. „Ich brauche deine Hilfe. Da ist ein Kühlschrankscharnier, das dringend repariert werden muss. Ich habe es selbst versucht, aber es hat nicht funktioniert, darum habe ich mich gefragt, ob du vielleicht vorbeikommen und es dir ansehen könntest?“
Im Hintergrund heulte eine Kreissäge, dicht gefolgt von lautem Hämmern, sodass Katie den Hörer etwas von ihrem Ohr weg hielt.
„Sicher. Ich mache das hier nur fertig und bin in etwa zwei Stunden bei dir.“ Blane klang weder enttäuscht noch wütend.
Eigentlich müsste Katie erleichtert sein, stattdessen war sie ein bisschen beleidigt, dass er nicht wissen wollte, warum sie nicht angerufen hatte – oder warum sie aus diesem Grund
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