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Julia Saison Band 01

Julia Saison Band 01

Titel: Julia Saison Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HOLLY JACOBS NICOLA MARSH KRISTIN HARDY
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gut ging, aber es war kalt. Im Gegensatz zu Carly knöpfte er seinen Mantel zu, denn vom See wehte ein eisiger Wind herüber.
    Eine angenehme Wärme schlug ihm entgegen, als er das Gerichtsgebäude betrat. Er ging in den Ostflügel und stieg zu Andersons Büro im zweiten Stock hinauf. „Ist er da?“, fragte er Joyce.
    Sie nickte. „Gehen Sie gleich durch.“
    Das Büro sah genauso aus wie in den Gerichtsshows im Fernsehen. In deckenhohen Regalen aus dunklem Mahagoni standen wunderschön gebundene Gesetzesbücher. Die Wände waren in neutralem Beige gehalten, sodass die zahlreichen Portraits von historisch berühmten Rechtsgelehrten besonders gut zur Geltung kamen.
    Chuck legte den Umschlag auf den Schreibtisch. „Das ist für dich.“
    Anderson griff vorsichtig danach, als fürchtete er, es könnte sich um eine Briefbombe handeln. „Was ist das?“
    „Das ist von Carly.“
    Er wurde noch misstrauischer, schlitzte aber den Umschlag auf und zog eine Karte heraus. „Hat sie die selbst gemacht?“
    Chuck griff nach der Karte. Das bräunliche Papier war dick und wies eine unregelmäßige Oberflächenstruktur auf. Es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass es sich wie Stoff statt Papier anfühlte. Auf der Vorderseite befand sich ein Farnwedel. Nicht aufgemalt, sondern von einem getrockneten echten Farn. „Ja, ich denke, das ist selbst gemacht.“
    „Sie kommt mir gar nicht wie jemand vor, der bastelt.“ Anderson nahm die Karte zurück und prüfte sie eingehend. „Wundervolle Handarbeit. Julia hätte ihre helle Freude daran gehabt.“
    „Vielleicht hat Carly sie irgendwem abgekauft. Was steht denn drin?“
    Anderson klappte die Karte auf und las: „Lieber Andy …“, ein Lächeln spielte um seine Lippen, „… ich möchte mich entschuldigen, dass ich Sie beim Dinner geärgert habe. Besonders, nachdem Sie erklärt haben, warum Sie mich zu den Sozialstunden mit Ihrem Schwager verurteilt haben. Obwohl ein Monat Zusammenarbeit mit Chuck als grausame und außergewöhnlich harte Bestrafung angesehen werden könnte, haben Sie das Herz offensichtlich am rechten Fleck. Vielen Dank. Einen Job zu finden wird ohne Eintrag wegen Brandstiftung wirklich leichter sein. Herzlichst, Ihre Carly Lewis.“ Anderson hielt die aufgeklappte Karte hoch. „Guck mal. Schönschrift, von Hand. Sie hat es nicht gekauft.“
    „Stimmt. Sie muss es selbst gemacht haben.“ Dass sie sich Zeit für solche Basteleien nahm, erschien Chuck trotzdem abwegig. „Die Bemerkung über die Zusammenarbeit mit mir ist ein Seitenhieb. Carly war sauer auf mich, weil ich euer Wortgefecht beim Dinner provoziert habe, ohne ihr von Julia zu erzählen.“
    Anderson wurde ernst. „Warum?“
    „Einen Mann zu ärgern, der nach einem Jahr immer noch trauert, ist in ihren Augen wohl so, als ob man einen Hund tritt, der bereits am Boden liegt.“
    „Willst du der Trauer auch ein Verfallsdatum geben?“
    „Mom hat recht. Aber verrate ihr bitte nicht, dass ich es gesagt habe.“ Es war als Scherz gedacht, doch Anderson ging nicht darauf ein. „Es wird Zeit für dich, nach vorn zu sehen. Für Carly auch. Sie muss ihre Bitterkeit wegen ihres Exmannes überwinden, und du …“
    „Was ist mit mir?“
    Chuck kam sich übertrieben sentimental vor. Er holte tief Luft und fuhr fort: „Du kannst dich nicht an die Vergangenheit klammern. Das hätte Julia nicht gewollt. Carly macht einen ersten Schritt nach vorn. Für dich ist es auch an der Zeit.“
    „Was meinst du damit?“
    „Sie ist bereit, wieder auszugehen.“ Chuck bemühte sich, nicht selbstgefällig zu wirken, aber es fiel ihm schwer.
    „Mit jemandem, den ich kenne?“
    „Das könnte man sagen.“
    Anderson grinste. „Aha. Bist du sicher, dass du das Richtige tust?“
    „Ich habe ihr gesagt, dass ich der perfekte Übungskandidat bin. Bloß ein Lückenbüßer. Nichts Ernstes. Keine Erwartungen, nichts von Dauer. Das habe ich deutlich klargestellt. Ich würde keine Frau an der Nase herumführen. Schon gar nicht Carly Lewis.“ Er wusste nicht, warum sie etwas Besonderes war, aber er hätte ihr nicht wehtun können.
    „Klingt gut, wenn du es so ausdrückst. Aber sei vorsichtig.“
    „Wieso?“
    „Sie wirkt auf mich nicht wie eine Frau, die einfach gestrickt ist.“ Lachend hielt Anderson die selbst gebastelte Karte hoch. „Ich nehme an, sie hat so einiges an sich, wovon wir nichts ahnen.“
    Chuck sagte nichts, aber im Stillen stimmte er seinem Schwager zu. Carly Lewis hatte sicherlich einiges zu

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