Julia Saison Band 05
nur besonders vorsichtig sein und sich auf keinen Fall überanstrengen. Als Ärztin wusste sie zwar, dass Sport in Maßen in der Schwangerschaft nicht schadete, aber sie wurde diese Angst vor einer neuerlichen Fehlgeburt einfach nicht los.
Cal angelte sich eine Krawatte aus dem Schrank. „Du überraschst mich immer wieder“, sagte er liebevoll, „und das gefällt mir.“
„Nett von dir, dass du sogar meine schlechten Eigenschaften magst.“ Während er sich die Krawatte band, steckte sie sich das Haar hoch. „Aber jetzt muss ich los, sonst komme ich zu spät ins Krankenhaus.“
„Ich dachte, du arbeitest nur nachmittags?“
„Carlotta hat angerufen, als du unter der Dusche warst. Lizbetta ist krank, und sie will bei ihr bleiben. Deshalb übernehme ich die Visite und die gesamte Sprechstunde.“
„Dann können wir ja in einem Auto fahren“, schlug Cal vor.
„Ja, gern. Die Straßen sind noch spiegelglatt, da sollte keiner von uns beiden mit dem Mustang unterwegs sein. Das ist viel zu gefährlich.“
„Okay.“ Verwundert musterte er sie.
„Du hältst mich jetzt aber nicht für dumm, oder?“ Ashley wusste genau, was Cal dachte. Früher hatte sie sich immer über Leute lustig gemacht, die allzu sicherheitsbewusst waren. Doch obwohl er nicht so recht schlau aus ihr wurde, schien es ihn nicht zu stören. Im Gegenteil, er sah genauso aus wie früher, wenn sie sich nach einem wunderbaren Date verabschieden mussten – glücklich und sentimental zugleich.
„Niemals! Du bist übrigens wunderschön.“ Er zog sie wieder an sich. „Und sexy.“ Seine Stimme wurde zu einem verheißungsvollen Flüstern. „Und wenn wir jetzt nicht schnell unsere Mäntel anziehen, kommen wir beide zu spät.“
„Gib’s zu“, sagte Ashley, als sie später am Abend ihren neuen Wagen in der Garage neben Cals SUV geparkt hatte, „du hast nicht damit gerechnet, dass ich mir einen Kombi aussuche.“ Stolz deutete sie auf den Wagen mit dem großen Kofferraum, Dachgepäckträger und fünf Sitzplätzen.
Nie im Leben, dachte Cal. Laut sagte er: „Ich geb’s zu, ich hab dich eher für den Sportwagentyp gehalten.“
„Heute Morgen fandest du es noch aufregend, wenn ich dich überrasche“, erwiderte sie lächelnd. „Gefällt dir der Wagen etwa nicht?“
Doch, das Auto schon, dachte er. Er war tagsüber bei seiner Schwester Janey gewesen, die den Mustang wieder für ihn verkaufen sollte. Am Abend waren er und Ashley dann zu einem Autohändler in Raleigh gefahren, wo sich Ashley für den metallicroten Kombi entschieden hatte. Irgendetwas ging in ihr vor, das sie ihm einfach nicht sagen wollte. Immer wieder hatte er ganz deutlich das Gefühl, dass sie ihm etwas verheimlichte. Doch er wollte jetzt keinen Streit anfangen, deshalb lächelte er nur.
„Ich finde eben, das ist der perfekte Familienwagen.“
Beim Wort Familie zuckte Ashley zusammen.
„Ich will dich aber nicht drängen“, verbesserte er sich hastig. „Wir müssen nicht sofort ein Kind haben. Es muss für uns beide der richtige Zeitpunkt sein und …“
Ashley legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. „Lass uns bitte nicht jetzt darüber reden, ja?“
„Worüber möchtest du denn reden?“, fragte er weich. Sogar nach dem langen Tag sah sie immer noch hinreißend aus. Im gedämpften Licht der Garage wirkten ihre Gesichtszüge besonders mädchenhaft, und dies betonten die feinen Haarsträhnen noch, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur ringelten.
„Na ja …“, meinte sie und kam mit verführerischem Hüftschwung auf ihn zu, „… ich habe den Eindruck, der Wagen ist dir nicht sexy genug?“ Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihre Hände unter seinen Mantel gleiten, um seine Brust zu streicheln – so wie früher, wenn es Dinge gab, über die sie nicht reden wollte. Dann hatte sie ihn verführt und gehofft, danach wäre alles vergessen. Und manchmal hatte ihn das gestört, obwohl er sich nie die Chance entgehen ließ, mit ihr zu schlafen.
Im Bett fühlten sie sich einander immer nah, ganz gleich, welche Probleme zwischen ihnen standen. Deshalb hatte Ashley ja auch darauf bestanden, diesen einfachen Ausweg nicht mehr zu wählen. War sie jetzt dabei, gegen ihre eigene Regel zu verstoßen? Dagegen hatte er nichts einzuwenden …
„Aber es steckt mehr in dem Auto, als man denkt“, fuhr sie fort und ließ ihre Hand zwischen seine Schenkel gleiten – dabei war er schon längst hart. Die Feststellung entlockte ihr ein zufriedenes Lächeln.
„Wir sollten ihn
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