Julia Saison Band 11
angestiftet.“
Matt Robbins nickte ruhig und ernst. „Von Mr Paxton weiß ich, dass er die besagten zwei Herren gefeuert und von der Ranch gewiesen hat. Mr Bevans wurde gekündigt, weil Mr Paxton zu dem Schluss gekommen ist, dass Bevans von dem Vorfall wusste und gelogen hat, was die Beteiligung seiner Freundin angeht.“
„Das geht ja schneller als eine Gerichtsverhandlung“, sagte Merritt leise.
Matt Robbins’ Miene entspannte sich; er lächelte und fragte: „Sheriff Gillespie muss nur noch wissen, ob Sie Anzeige erstatten wollen, Ms Miller.“
„Nein.“ Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Mr Paxton hat mehr getan, als ich hätte verlangen können. Ich wollte nur eine Entschuldigung und die Zusicherung, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Und die Reparatur möglicher Schäden an Cains Pick-up.“
Robbins verabschiedete sich. „Ich will Ihnen nicht länger die Zeit stehlen.“
Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, fragte Leroy: „Wie finden wir das denn?“
„Ich hätte nie gedacht, dass Sanford Paxton sich als solch aufrechter Kerl erweisen könnte“, sagte Alvie.
„Offen gestanden, das freut mich noch mehr als die Erlösung von Nikkis Stänkereien“, sagte Merritt.
Dazu hätte Cain einiges zu sagen gehabt, doch er hielt den Mund. Später war noch Zeit genug, sie vor dem alten Mann zu warnen.
„Ich sollte wohl besser eine saubere Schürze vorbinden“, bemerkte Leroy resigniert.
„Tut mir leid, Leroy.“ Merritt klopfte ihm auf den Rücken. „Wenn ich die Abendschicht allein bewältigen könnte, würde ich es mit Freuden tun.“
Cain traf einen spontanen Entschluss. „Ich helfe gern aus, wo immer du mich brauchst“, sagte er zu Alvie. „Tische abwischen, Geschirr spülen. Ich wollte sowieso bis zum Geschäftsschluss bleiben. Nikki und Josh sind zwar weg, aber wir wissen nicht, was die anderen beiden treiben.“
Merritt schenkte ihm ein Lächeln, das in Cain den Wunsch weckte, sie für zehn köstliche Minuten in den Lagerraum zu drängen.
Leroy rieb sich begeistert die Hände. „Jetzt sind wir ein Team.“
„Danke, Cain“, sagte Alvie und legte die Hand aufs Herz. „Du beschämst mich. Wie habe ich je an dir zweifeln können?“
Bei Einbruch der Dämmerung kam Sanford Paxton zur Tür herein. Mit Hut, Jacke und Stiefeln in Wolfsgrau wirkte er wie der millionenschwere Rancher, der er war, und einige Unterhaltungen verstummten. Ein Banker versuchte, Sanfords Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch Sanford ignorierte ihn und fixierte Merritt. Da er an der Tür stehen blieb, ging sie auf ihn zu.
Sanford tippte an seine Hutkrempe. Ein angedeutetes Lächeln ließ die harten Züge seines wettergegerbten Gesichts weicher erscheinen. „Ms Miller.“
„Guten Abend, Mr Paxton. Was kann ich für Sie tun?“
„Ich hoffe, dass ich heute einmal etwas für Sie tun kann. Ich möchte Sie informieren, dass das gestern besprochene Problem gelöst ist. Die Personen, die Ihnen Schwierigkeiten gemacht haben, sind von meiner Ranch verschwunden … und aus der Stadt.“
„Ich habe Josh Bevans wegfahren sehen, Sir. Das kam unerwartet. Ich habe ihn nicht erwähnt.“
„Nein. Aber es ließ sich nicht ändern. Nikki hat auf Ihre Kosten gelogen, um diesen anderen zwei Frettchen zu helfen, und Josh ist ihr dummerweise beigesprungen. Wenn er auch ansonsten ein ganz anständiger Vormann ist, bin ich doch zu dem Schluss gekommen, dass seine Menschenkenntnis schwer zu wünschen übrig lässt. Deshalb musste ich mich auch von ihm trennen.“
Merritt senkte den Kopf. „Tut mir leid, dass ich Sie einen erfahrenen Mann gekostet habe.“
„Es ist an mir, mich zu entschuldigen. Ich bin nur froh, dass Ihnen nichts Schlimmeres passiert ist.“ Sanford reichte ihr ein Schlüsselbund. „Wie Sie wissen, macht es mir Sorgen, dass Sie so viele Wege zu Fuß erledigen müssen. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie das hier als Zeichen meiner ehrlich gemeinten Entschuldigung annehmen würden und es benutzen, solange Sie wollen. Es handelt sich um den Pick-up, den meine früheren Angestellten gefahren haben. Sie erkennen ihn sicher; er steht an der Seite vor dem Haus. Die Versicherung ist bezahlt.“
Als er ihr die Schlüssel geben wollte, verbarg Merritt die Hände hinter dem Rücken. „Das ist … das ist zu viel, Sir.“
Cain beobachtete sie in ihrer Verlegenheit. Sie wusste nicht, was sie noch sagen oder tun sollte, und schickte ihm über die Schulter hinweg einen flehenden Blick.
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