Julia Saison Band 17
tief bis zu den Brüsten reichte und alle Narben offenbarte, waren mit feiner Spitze verziert. Sie löste das Haargummi und bürstete ihr Haar so lange, bis es ihr glatt und glänzend auf die Schultern fiel.
Nachdem sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel geworfen hatte, holte sie tief Luft und versuchte, das heftige Pochen ihres Herzens zu ignorieren. Es war so weit. Entschlossen trat sie ins Schlafzimmer.
Caleb stand direkt auf der anderen Seite der Tür und wartete auf sie.
„Caleb! Du hast mich erschreckt!“
„Ich wollte gerade nach dir sehen. Du warst eine Ewigkeit im Ankleidezimmer.“ Er hielt inne und musterte sie von Kopf bis Fuß. „Nun ja …“
„Nun ja … was?“ Wenn sie doch nur nicht so nervös wäre!
„Du siehst umwerfend aus.“
„Gefällt es dir?“
„Sehr sogar.“ Seine Stimme war rau und sanft zugleich; Irina bekam eine Gänsehaut.
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie den Atem angehalten hatte. „Ich bin ja so erleichtert.“
„Wieso? Ein Blick in den Spiegel hätte doch genügen müssen, um dich all deine Sorgen vergessen zu lassen.“ Er hob ihr Kinn ein wenig an, damit sie ihm in die Augen sah. Irina dachte, er würde noch etwas sagen, aber Caleb schwieg. Stattdessen strich er ihr mit den Fingerspitzen sanft über die Wange und den Hals. Die zärtliche Berührung erregte sie, machte ihr aber auch ein wenig Angst.
Seit über drei Jahren hatte kein Mann sie intim berührt. Und der letzte, der es getan hatte … Sie schüttelte sich bei dem Gedanken.
Caleb spürte ihr Zittern, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich von zärtlich zu entschlossen. Vorsichtig nahm er ihre Hand. „Komm mit“, bat er und führte sie zum Bett, wo er sie neben sich auf die Bettkante zog. Genau wie er es an dem Tag getan hatte, als er ihre Narben zum ersten Mal gesehen hatte.
Irina presste seine Hand gegen ihre Wange. „Ich will … ich will deine Frau sein, Caleb. In jeder Hinsicht. Ich möchte, dass wir in den zwei Jahren unserer Ehe wie Mann und Frau sind – auch im Bett. Ich will mit dir schlafen. Heute Nacht will ich in deinen Armen einschlafen.“
„Irina …“ Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.
Ängstlich sah sie ihn an. „Ja, Caleb?“
„Ich muss wissen …“ Wieder verstummte er.
Sie drückte seine Hand. „Was denn? Es ist okay. Du kannst mich alles fragen.“
Er holte tief Luft. „Ist es dein erstes Mal?“
Wie sehr wünschte sie, dass es so wäre. Dass sie sich ihm unberührt und rein hingeben könnte – ohne all die schmerzhaften, schmutzigen Erinnerungen. „Nein, es ist nicht mein erstes Mal.“
Er seufzte erleichtert. „Zum Glück. Das ist eine gute Nachricht.“
Verwundert sah sie ihn an. „Ist es das?“
„Oh ja. Sex mit einer Jungfrau ist … nun ja, eine große Verantwortung.“
Sie legte ihre Hand an seine Wange. Warm. Sauber. Verführerisch rau mit den kurzen Bartstoppeln. „Ich glaube, du unterschätzt deine Fähigkeiten. Deine Freundinnen schienen immer sehr zufrieden zu sein, wenn sie aus deinem Schlafzimmer kamen.“
„Irina?“
„Hm?“
„Lass uns nicht mehr von anderen Frauen sprechen. Du bist die Einzige, die mir etwas bedeutet.“ Er hauchte ihr einen federleichten Kuss auf die Lippen.
„Zoe hat behauptet, du könntest einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen“, murmelte Irina, „und Elena sagt immer, du bist so ein Schmeichler, dass du mit deinem Charme alles erreichen kannst. Ich schätze, deine beiden Schwestern haben recht.“
„Pst.“ Sie konnte seinen warmen Atem auf den Lippen spüren. Mit einer Geste, die zugleich besitzergreifend und intim war, zog er sie an sich. Ein warmes, aufregendes Kribbeln breitete sich in ihr aus.
Wieder küsste er sie, wobei seine Lippen sie zärtlich drängten, ihren Mund zu öffnen. Als sie schließlich mit einem leisen, wohligen Seufzer nachgab, wurde sein Kuss heftiger und fordernder. Irina schloss die Augen. Tief in ihrem Inneren spürte sie eine leichte, flatternde Aufregung.
Als Caleb den Kuss unterbrach, öffnete sie die Augen und sah, dass er sie aufmerksam betrachtete. Er streichelte ihre Schulter und legte dann eine Hand flach auf ihren Brustkorb, über das Medaillon ihrer Mutter und über die schlimmsten Narben.
Sie sah in seine unglaublich grünen Augen, während er unendlich zärtlich mit den Fingern die Konturen ihrer Brüste entlangfuhr. Eine Welle der Erregung durchlief sie.
Plötzlich griff er nach ihrem Medaillon. „Ich habe mich schon immer
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