Julia Sommerliebe 0020
besondere Bedeutung.“ Sie wich seinem Blick aus und zog die Stola enger um ihre Schultern. „Nonna Maria wollte es eigentlich nur dem Besitzer der Villa erzählen, weil es … weil es vielleicht nicht legal ist.“
„Nicht legal?“, fragte Seb verwundert.
„Nonna Maria hat meinem Großvater versprochen, dass sie seine Asche genau dort verstreuen würde, wo sie ihn vor all den Jahren kennengelernt hat. Ich habe mich erkundigt und weiß, dass man in Italien für so etwas eine Genehmigung braucht, die wir allerdings nicht haben. Und so etwas kann man doch am Privatstrand anderer Leute nicht einfach tun.“ Gina flüsterte jetzt fast. „Nonna Maria möchte, dass ich auch ihre Asche hier verstreue, wenn … wenn es so weit ist.“
Seb wusste inzwischen, wie sehr Gina an ihren Großeltern hing und wie schwer das alles für sie sein musste. Tief bewegt umarmte er sie und drückte sie zärtlich an sich. In ihm keimte ein Entschluss: Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, damit sie glücklich war und ihr Versprechen einhalten konnte. Lächelnd barg er das Gesicht in ihrem dichten, weichen Haar und atmete genussvoll Ginas sinnlichen Duft ein.
„Wir werden das schon schaffen, tesoro“, sagte er, denn ihm war eine Idee gekommen.
„Wirklich?“ Sie hob den Kopf und blickte ihn an. „Und wie?“
„Wir bringen Maria über den Seeweg an den Strand. Einer meiner Freunde, der Touristen zum Tauchen mit dem Boot hinausfährt, wird uns dabei helfen. Wir könnten beide mitfahren und auf Maria achtgeben. Es ist also möglich, Gina. Wenn Maria es möchte.“
„Aber was ist mit dem Besitzer der Villa und der Genehmigung? Wir haben nur noch wenig Zeit“, wandte Gina besorgt ein. „Wie heißen die Leute?“
„Die Villa gehört der Familie Linardi. Und ich kenne sie gut genug, um sicher zu sein, dass sie dir gern helfen würden.“
„Bist du wirklich sicher?“ Gina merkte vor lauter Aufregung nicht, dass sie plötzlich zum vertrauten Du übergegangen waren.
„Ganz sicher“, beruhigte Seb sie und sah, wie ihr Tränen in die Augen traten.
Zu seiner Überraschung schlang Gina impulsiv die Arme um ihn und küsste ihn schnell auf den Mund. Bevor Seb den Kuss vertiefen konnte, wich sie jedoch wieder zurück.
„Tut mir leid“, sagte sie stockend.
„Mir nicht.“ Seb sah den hoffnungsvollen Glanz in ihren Augen – und noch etwas anderes, das sie nicht verbergen konnte: ein heftiges Verlangen, das seinem glich. Lächelnd ließ er den Blick zu ihren sinnlichen Lippen gleiten. „Versuchen wir es noch einmal – zusammen.“
Ohne Gina oder sich Zeit zum Nachdenken zu geben, neigte er sich zu ihr und presste den Mund auf ihren. In diesem Moment pulsierte eine stärkere Leidenschaft in ihm, als er es je erlebt hatte. Ginas Wärme, ihre Nähe und ihr betörender Duft hüllten ihn ein und entfachten ein brennendes Verlangen in ihm. Sie seufzte leise und öffnete die Lippen. Als Seb seinen Kuss vertiefte, spürte er, wie ihm die Kontrolle entglitt. Das war ihm noch nie passiert. Doch jetzt brauchte er nur Ginas Lippen zu berühren, und schon schien er nicht mehr Herr seiner selbst zu sein. Es machte ihn fast verrückt vor Verlangen, wie sich ihr verführerischer, zarter Körper an seinen schmiegte.
Per l’amor di Dio! Binnen weniger Sekunden hätte er vergessen, wo sie sich befanden. Und er würde dieses heftige Aufflackern der Leidenschaft zu seinem vorhersehbaren Abschluss bringen, wenn ihn nichts davon abhielt. Doch das konnte er nicht tun, zumindest nicht hier und jetzt. Wenn der richtige Zeitpunkt kam – und darauf hoffte er –, dann wollte er Gina in sein Bett tragen und sie so lieben, wie sie es verdiente. Er würde sich alle Zeit der Welt nehmen, ihren Körper erkunden und ihre Sinnlichkeit auskosten, bis dieser unerklärliche Sturm der Leidenschaft erlosch. Und wenn dieses Feuer ewig in ihm loderte? Eine innere Stimme sagte ihm, dass das Verlangen zwischen ihm und Gina zunehmen würde. Doch Seb ignorierte diesen Gedanken. Gina würde schon in wenigen Tagen abreisen, und die Zeit bis dahin wollte er nutzen, so gut es ging.
Er löste sich von ihr und betrachtete ihre vollen Lippen, die nach seinen Küssen leicht gerötet waren. Gina zitterte kaum merklich. Ihre rosigen Wangen und ihre vor Verlangen dunklen Augen spiegelten deutlich, wie erregt sie war.
„Ich glaube, wir sind beide schon seit zu langer Zeit sehr ernst und verantwortungsbewusst“, stieß Seb rau hervor und strich sanft mit den
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