Julia Sommerliebe 0020
ich dir noch viel Spaß.Wegen der Abflugzeit rufe ich dich noch mal an. Übrigens, die Presse scheint sich langsam zu beruhigen. Und Ed auch.“
„Gut. Also bis bald.“
Victoria schluckte, als sie auflegte. Sie dachte an Bill und an die vierundzwanzig Stunden, die er ihr gegeben hatte. Wollte er etwa, dass sie ihn bezahlte, damit er sie in Ruhe ließ? Und würde er nicht weitermachen, sie immer wieder erpressen, wenn er neues Geld brauchte?
Etwas rührte sich im Schloss und riss Victoria aus ihren Gedanken. Sie blickte auf. Eine große, schlanke Blondine mit eleganter weißer Leinenhose, schwarzem Top und hochmütigem Gesichtsausdruck trat auf die Terrasse hinaus. Über der Schulter trug sie eine große lederne Umhängetasche.
„Und wer sind Sie?“, erkundigte sich die Blonde skeptisch. Sie hob ihre Designersonnenbrille und warf Victoria einen abschätzigen Blick zu.
„Dasselbe könnte ich Sie fragen“,erwiderte Victoria irritiert. Wer war diese Frau, und was fiel ihr ein, sie so herablassend zu behandeln?
Die Fremde überging ihren Kommentar. „Wissen Sie, wo er ist?“
„Wo wer ist?“
„Der Prinz natürlich. Wer denn sonst?“
„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht im Büro. Er muss sich um ein paar geschäftliche Dinge kümmern.“
„So, so. Und wer sind Sie? Die neue Assistentin?“ Die Frau musterte Victoria von oben bis unten. „Warum sind Sie dann nicht im Haus und gehen ihm zur Hand?“
„Wer ich bin und was ich hier mache, geht Sie nun wirklich nichts an“, bemerkte Victoria kühl.
In diesem Moment trat Rodolfo auf die Terrasse. Er betrachtete die beiden Frauen ungläubig und räusperte sich. „Alexa. Was für eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass du auf der Insel bist.“
„Die Jacht ist heute früh vor Anker gegangen. Gut siehst du aus, Darling.“ Die blonde Frau ging auf Rodolfo zu, legte eine Hand an seine Wange und küsste ihn wie selbstverständlich auf den Mund.
„Äh, ja. Mir geht es gut. Wie ich sehe, hast du Victoria schon kennengelernt?“
Alexas überraschendes Erscheinen hatte ihn ziemlich überrumpelt. Sie war eine der Frauen, die man ihm als Gattin vorgeschlagen hatte. Jetzt, wo er sie direkt neben Victoria stehen sah, wurde Rodolfo klar, dass er diese Frau unmöglich heiraten konnte. Und wenn sie dreimal blaues Blut in ihren Adern hatte! Sie war berechnend und kalt, trotz aller Schönheit und Eleganz. Beunruhigt blickte er zu Victoria hinüber und erkannte einen heftigen Schmerz in ihren Augen. Sein Herz verkrampfte sich. Bei Alexas schamlosem Auftreten musste Victoria ja denken, dass da etwas zwischen ihnen war!
„Man hat uns noch nicht bekannt gemacht“, bemerkte Alexa. „Ich wusste gar nicht, dass du deine Assistenten neuerdings faulenzen lässt?“
„Meine … was?“
„Ist das etwa nicht die neue Sekretärin, von der du erzählt hast?“, fragte sie unschuldig und tat, als sei Victoria gar nicht da.
„Wie kommst du darauf?“, erwiderte Rodolfo verärgert und trat demonstrativ einen Schritt zur Seite. „Victoria, darf ich vorstellen: Gräfin Alexandra von Bellinghof. Alexa, du hast Victoria vielleicht in einem ihrer Filme gesehen. Gerade erst wurde sie in Cannes mit der goldenen Palme ausgezeichnet.“
Einen Moment lang war die Gräfin sprachlos, doch sie fasste sich schnell wieder. „Ach, natürlich. Ich hätte Sie gleich erkennen sollen, meine Liebe. Schließlich haben Sie ganz schön für Schlagzeilen gesorgt, nicht wahr?“
Innerlich kochte Victoria vor Wut, doch sie versuchte ruhig zu bleiben. Diese Frau wollte sie nur provozieren. „Die Schattenseite des Ruhms“, entgegnete sie. „Die Paparazzi lassen einen kaum in Ruhe.“
„Niemand weiß, dass Victoria hier ist“, erklärte Rodolfo eilig. „Auch von dir erwarte ich äußerste Diskretion.“
„Ach, du meine Güte. Selbstverständlich.“ Alexa winkte ab. „Sicher haben Sie auch so genug Probleme. Wenn man einen so ungesunden Lebensstil pflegt wie Sie …“ Sie ließ den Satz unvollendet und wandte sich achselzuckend ab. „Man hört ja so einiges.“
Rodolfo zog schneidend die Luft ein. „Alexandra, du hättest anrufen sollen. Es ist momentan keine günstige Zeit für einen Besuch. Ich melde mich, wenn es besser passt.“ Damit nahm er sie etwas unsanft am Arm und führte sie in Richtung Haus.
Zufrieden bemerkte Victoria, wie Alexa das hochmütige Lächeln entglitt. „Natürlich. Es tut mir leid, wenn ich störe. Du bist beschäftigt, das sehe ich. Sicher
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