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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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Weg und verfingen sich in ihren dichten Wimpern.
    Er hob seinen Kopf und küsste die salzigen Spuren bedächtig fort.
    „Es tut mir leid, Vivian“, flüsterte er. „Aber erst einmal der Reihe nach. Hättest du gewartet, bis ich heute Morgen aufwache, wüsstest du das alles schon.“ Ein leiser Vorwurf schwang in seiner Stimme mit. Allerdings konnte sie nicht darauf reagieren, denn er fuhr fort: „Eigentlich hättest du es schon gestern Nacht erfahren sollen, aber du musstest ja meine guten Vorsätze sabotieren. Schwamm drüber, jetzt kann ich das ja nachholen. Mein Name ist Nicholas James Thorne.“ Und nach einer kleiner Pause fügte er hinzu: „Der Zweite.“
    Verstört sah sie ihn an. „Der Zweite?“, krächzte sie verwirrt. Was meinte er nur?
    „Mit diesem Zusatz fällt die Unterscheidung leichter zu meinem Vater: Nicholas James Thorne, der Erste “, erklärte er ihr eindringlich.
    Ungläubig zog sie die Augenbrauen zusammen. „Dein Vater hat den gleichen Namen wie du?“, fragte sie fassungslos.
    „Nein, ich habe den gleichen Namen wie er“, korrigierte er sie nachdrücklich, so als wäre dieser kleine, feine Unterschied von immenser Bedeutung. „Kurz bevor ich geboren wurde, war er sehr krank. Diese Krankheit hinterließ schwere Spuren. Er konnte keine Kinder mehr zeugen. Deshalb füllte der Gedanke, dass ich heirate und für den Fortbestand unseres Namens sorge, ihn zwanghaft aus.“ Nicholas schüttelte den Kopf, wie um sich von vergangenen düsteren Bildern zu lösen. „Es gibt zwei Nicholas Thornes, Vivian. Aber nur einer lenkte in jener Nacht den Wagen … Mein Vater.“
    Vivian wurde aschfahl. Wie konnte das sein? Allmählich dämmerte ihr die Bedeutung dessen, was Nicholas ihr gerade mitgeteilt hatte. Plötzlich kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück.
    Als wäre ihr Mienenspiel ein Spiegel ihrer Seele, konnte er dort problemlos die Gefühle ablesen, die sie ergriffen.
    „Aber, dein Sohn? Was ist …“
    Mit den Fingerspitzen verschloss er ihren Mund und erstickte ihren wirren Protest. Allmählich sorgte der Aufruhr, in dem sich ihr Kreislauf befand, für sichtbare Ergebnisse. Ihre Haut wurde mit jeder Minute rosiger.
    „Ich habe keinen Sohn“, stellte er klar. „Der ‚Junge‘ auf dem Rücksitz war ich. Für den Arzt, der mich damals zusammenflickte, mochte ein 25-Jähriger noch ein Junge sein.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Nachdem Barbara bei diesem Unfall den Tod gefunden hatte, glaubte mein Vater, mich damit trösten zu können, die Hauptsache sei, dass meine Gene gesund waren. Für mich klang das herzlos. Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und weigerte mich, noch einmal zu heiraten. Das führte zu endlosen Streitigkeiten, die ich irgendwann nicht länger ertrug. Also wandte ich allem den Rücken: meinem Vater, seinem Geld, dem Unternehmen, das ich eines Tages übernehmen sollte … Ich legte alles ab, was mit dem Namen Thorne zusammenhing.“ Beinahe entschuldigend fügte er hinzu: „Mir war nicht bewusst, dass er sich nach dem Unglück in den Gedanken verrannt hatte, du seiest schuld daran, dass die Familie Thorne aussterben könnte …“
    Mühsam versuchte Vivian, sich aufzusetzen, doch Nicholas hielt sie mit unerbittlicher Sanftheit davon ab.
    „Soll das etwa heißen, den entsetzlichen Brief, mit dem ich damals nach dem Unfall bedroht wurde, hatte er ge schrieben? Und das alles hier war seine Idee?“, fragte sie mit heiserer Stimme. Das Salzwasser hatte ihren Stimmbändern stark zugesetzt.
    „Ich hatte keine Ahnung von seinen Plänen“, entgegnete Nicholas leidenschaftlich. „Aber letzte Woche stattete ich ihm einen schon seit Langem überfälligen Pflichtbesuch ab. Wie gewöhnlich artete unsere Diskussion in einen grimmigen Streit aus. Plötzlich schien sich bei ihm ein Schalter umzulegen. Er begann, die lächerlichsten Dinge hinauszuschreien. Dass dies alles deine Schuld sei, dass sein Sohn sich gegen ihn gewandt habe. Er drohte, dich und Janna endlich dafür büßen zu lassen, dass ihr seinen Enkel umgebracht hattet. All diese langen Jahre hatte er anscheinend lediglich auf den richtigen Moment gewartet, um dich dahin zu bekommen, wo er dich hinhaben wollte …“ Das Entsetzen, das Nicholas an jenem Abend gepackt hatte, hörte man seinen Worten an. „Er brüstete sich damit, wie er den Plan in die Tat umsetzen würde. Doch er kam nicht mehr dazu, ihn auszuführen. Ein heftiger Schlaganfall hat seine Vorstellungen durchkreuzt.“ Nicholas brach

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