JULIA SOMMERLIEBE Band 21
werden.“
„Ist es das, was Sie sich vorstellen, senor ? Dass Sie mein Herr und Gebieter sind, der über mich bestimmt?“
„Haben Sie je daran gezweifelt?“
„Der Gedanke, tyrannisiert zu werden, gefällt mir ganz und gar nicht.“
„Ich bin viel raffinierter und feinfühliger als ein Tyrann, meine Liebe.“
„Das hoffe ich doch.“
„Dessen können Sie sicher sein, doncella .“
Linda war sich in nichts sicher, was diesen Mann betraf. Das Einzige, was sie wusste, war, dass er sich nahm, was er wollte. „Das Wort, das Sie eben gesagt haben … ich habe es noch nie gehört. Was bedeutet es?“
„Es bedeutet Jungfrau. Und das sind Sie doch, oder?“
„Was würden Sie tun, wenn es nicht so wäre?“ Ihr ernster Blick ruhte auf seinem Gesicht.
„Ich würde mich betrogen fühlen“, entgegnete er.
„Sollten Sie dann nicht lieber eine Frau aus Ihrer Heimat heiraten?“
„Ja, vielleicht“, meinte er ohne jedes Gefühl, „aber zufällig will ich Sie.“
„Damit ich Ihre willige Sklavin spiele?“
„Warum nicht?“ Er stieß ein kurzes Lachen aus. „In jeder Frau liegt dieser Wunsch verborgen, aber sie kämpft dagegen an. Das Leben wäre viel angenehmer und vergnüglicher, wenn die Frauen sich mit Anstand der Tatsache beugen würden, dass es ihr Körper ist, der den Männern die größte Freude macht, und nicht ihre Widerreden. Eine Frau ist dann am reizvollsten, wenn sie sich mit Körper und Seele dem Mann hingibt. Frauen sind das Tor zur Leidenschaft, und die Männer drehen den Schlüssel im Schloss um.“
„Eine orientalische Weisheit?“, fragte sie spitz.
„Natürlich.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er seine warme Hand auf ihr Kleid legte und mit seinen Fingerspitzen sanft die Rundung ihrer Brust nachzeichnete.
Angst und Erregung wallten in ihr auf, während jeder Instinkt Linda verriet, dass El Khalid ein Mann voller Leidenschaft war. Alles an ihm wies darauf hin, angefangen von seinem dichten schwarzen Haar, seiner leuchtend braunen Haut bis zu dem tiefen Klang seiner Stimme.
Widerwillig musste Linda sich eingestehen, dass seine Berührung sie erregte. Und sie spürte, dass sie sich seiner Dominanz beugen und sich allem ergeben würde, was er von ihr verlangen mochte. „Lassen Sie mir noch ein paar Illusionen“, bat sie.
„Vielleicht romantische?“, spottete er. „Ich will dich, das ist die Wirklichkeit, Mädchen mit dem goldenen Haar, das schimmert wie die goldenen Buchstaben im Koran.“
„Oh …“ Sie schnappte nach Luft. Sein bezauberndes Kompliment hatte ihr für einen Augenblick den Wind aus den Segeln genommen.
„Aber alles hat seine zwei Seiten“, fuhr er fort. „Hinter einem liebreizenden Gesicht kann sich ein Skorpion verstecken.“
Entgeistert sah Linda ihn an. Er hielt ihrem Blick stand, während er sich zu ihr hinunterbeugte und sie auf den Mund küsste. „Kein Sorge“, murmelte er. „Sie sind eher diejenige, die gestochen wird.“
„Zum Teufel mit Ihnen!“ Ihr trotziger Blick brannte sich in seinen. „Sie sind hart wie Ochsenleder.“
„Und Sie weich wie Seide, mia lindo .“
Weich, verletzlich … und gefangen, dachte sie und überlegte verwirrt, ob dieser Mann, dieser Augenblick, nur ein Traum war. Nein, das konnte nicht sein. In keinem ihrer Träume war eine Gestalt so entschieden real gewesen. Als sie mit den Augen blinzelte, schwebte er nicht davon wie Rauch in der Luft und mit ihm all das, was er gesagt hatte.
Das Einzige, was sie an ihre Träume erinnerte, war der Umstand, dass sie machtlos war, etwas gegen den Verlauf der Dinge unternehmen zu können. Wenn sie versuchte davonzulaufen, hielten seine Arme sie davon ab. Wenn sie protestieren wollte, brachte er sie mit seinem warmen, fordernden Mund zum Schweigen. Sie schien nichts tun zu können, und als sie ihn ansah, fühlte sie sich in den Tiefen seiner dunklen Augen gefangen.
„Sag ja zu mir“, beharrte er.
„N…nein …“
Sie spürte, wie er absichtlich langsam mit der Hand über ihre Hüfte fuhr, hinauf zu der anderen Brust, die er umfasste. Hilflos zitterte sie, als er ihr in die Augen sah. Sein Blick zeigte ihr, dass er sie wollte … jetzt, zwischen den Palmen, auf dem Boden, ohne den leisesten Anflug von Würde.
„Zur Hölle mit Ihnen … ja.“
„ Bueno !“ Mit einer Kraft, die ihr den Atem nahm, um fasste er ihre Taille und hob sie hoch, bis sie über ihm schwebte. Mit wildem Vergnügen küsste er ihren Körper durch den Stoff ihres Kleides,
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