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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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spielen.“ Er schwieg kurz. „Ich schätze, ich sollte vor meiner Abreise eigentlich nicht mal mit dir sprechen.“
    „Das ist gut möglich.“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich … ich verstehe. Viel Glück.“
    Ihr Kampfgeist war gebrochen.
    Mit einem Schlag hatte sie begriffen, dass es niemanden gab, an den sie sich wenden konnte, und dass sie, wie Julia richtig festgestellt hatte, nicht einmal eine Ausbildung hatte, um ihr eigenes Geld zu verdienen.
    Letztendlich hatte der Gedanke an Harry, diesen ruhigen, höflichen Mann, sie zum Einlenken bewegt. Seine Gegenwart hatte all die Jahre im Haus ihrer Cousine erträglich gemacht, und er brauchte die finanzielle Unterstützung der Santangelis wirklich dringend.
    Dennoch war eines für sie klar gewesen: Wenn Lorenzo Santangeli glaubte, sie werde ihm zu Füßen liegen, hatte er sich getäuscht.
    Diese Einstellung hatte Marisa aufrechterhalten, während Lorenzo begonnen hatte, um sie zu werben. Da von vornherein festgestanden hatte, dass die Heirat stattfinden würde, hatte er sich nicht besonders anstrengen müssen. Und sie war dankbar dafür gewesen, ihn nicht häufiger als nötig sehen zu müssen.
    Während sie nun auf den Bildschirm ihres Computers starrte, erinnerte sie sich daran, dass sie vor der Hochzeit nur ein einziges Mal mit Lorenzo allein gewesen war. Es war bei seinem Besuch im Haus ihrer Cousine gewesen. Damals hatte er ihr erklärt, er wolle diese Ehe für sie beide so angenehm wie möglich machen. Er hatte ihr versichert, sie nicht dazu zu zwingen, ihren ehelichen Pflichten nachzukommen, solange sie selbst sich nicht an die neuen Umstände gewöhnt habe und bereit für ihn sei.
    Und solange sie zusammengelebt hatten, hatte er Wort gehalten. Bis auf dieses eine Mal, das sie so gern aus ihrem Gedächtnis gestrichen hätte …
    In ihren verunglückten Flitterwochen hatte er erkennen müssen, dass sie sich ihm nicht einfach so hingeben würde, und letztendlich waren sie beide erleichtert gewesen, als sie beschlossen hatte, nach London zurückzukehren.
    Zwar hatte Lorenzo einige zögerliche Versuche unternommen, mit ihr in Kontakt zu bleiben, doch er hatte sich nie ernsthaft bemüht, sie zur Rückkehr zu bewegen. Wenn er das gewollt hätte, wäre er persönlich zu mir gekommen, um den Riss in unserer Ehe zu kitten, statt mich mit Briefen und halbherzigen Anrufen abzuspeisen, dachte sie. Obwohl ich mich selbstverständlich niemals hätte überreden lassen, fügte sie hastig in Gedanken hinzu.
    Mittlerweile schien er akzeptiert zu haben, dass diese kurze unglückliche Ehe, die nur auf dem Papier bestand, endgültig zerrüttet war. Bald wäre er wieder frei und könnte sich nach einer hingebungsvolleren Frau umsehen, die das Ehebett gern mit ihm teilen wollte – vielleicht eine rehäugige italienische Schönheit, für die Mutterschaft Erfüllung bedeutete.
    Seiner Großmutter, dieser Hexe, würde das bestimmt gefallen, dachte Marisa bitter. Sie hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie die Wahl ihres Enkels missbilligte, als Marisa mit Julia zusammen die Familie in Italien besucht hatte, um Geburtstag und die Verlobung zu feiern. Harry hatte sie nicht begleitet. Er hatte sich den Strapazen der Reise nicht aussetzen wollen, aber versprochen, zur Hochzeit da zu sein, um die Braut zum Altar zu führen.
    Marisa seufzte. Um seine nächste Braut würde Lorenzo sich sicherlich auch viel intensiver kümmern.
    Manchmal hatte sie sich gefragt, ob es nie jemandem aufgefallen war, dass er sie kaum berührte. Nur wenn er sie Gästen vorstellte, hatte er pflichtschuldig ihre Hand genommen. Und er hatte sie nie geküsst.
    Bis auf ein einziges Mal.
    Marisa stützte sich mit den Ellbogen auf den Schreibtisch und hing ihren Erinnerungen nach …
    Anlässlich Marisas neunzehnten Geburtstages hatte Lorenzos Vater zum Dinner auf den Familiensitz in der Toskana eingeladen. An der langen, reich gedeckten Tafel hatten sich Freunde und Verwandte eingefunden, die sich unterhielten, lachten und das köstliche Mahl genossen.
    Marisa saß neben Lorenzo. In ihrem hellen Seidenkleid mit den langen Ärmeln und dem dezenten Ausschnitt war sie das Ebenbild einer unschuldigen jungen Braut. Die schimmernden Perlen, die er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, lagen für jedermann sichtbar um ihren schlanken Hals.
    „Perlen stehen für die Reinheit“, war Julias bissiger Kommentar gewesen. „Sie müssen ein Vermögen gekostet haben. In der Hochzeitsnacht wird er den Gegenwert

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