Julia Sommerliebe Band 22
Alleinsein!“, sagte Lucy und hob ihre Bierdose.
Als Jason mit ihr anstieß, wurde ihm bewusst, dass sie ihm von Minute zu Minute besser gefiel. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich je spontan so wohl in Gegenwart einer Frau gefühlt hatte. Die Chemie zwischen ihnen stimmte jedenfalls. Und es war irgendwie sexy, mit den Händen ein schlichtes Mahl mit ihr zu teilen.
Plötzlich ließ Lucy einen Shrimp über sein Gesicht baumeln. Er zögerte einen Moment, während er spürte, wie das Verlangen nach ihr seinen Körper durchpulste. Dann öffnete er den Mund und akzeptierte, was sie ihm bot.
Ihre zarten nassen Finger streiften seine Lippen und verweilten dort länger als nötig. Jason ließ die Zunge vorschnellen, um den Saft von ihren Finger zu lecken. Seine Erregung steigerte sich noch.
Hastig zog sie ihre Hand zurück und biss sich errötend auf die Unterlippe. Jason kaute langsam, überwältigt von dem Verlangen, sie zu berühren. Er war gleichzeitig erleichtert und frustriert darüber, dass sie sich ebenfalls zurückzuhalten schien. Die Brandung der Wellen erfüllte die Stille mit einem Rhythmus, der sich in der seinen Körper durchströmenden Lust widerspiegelte.
„Also, wie oft besuchen Sie eigentlich Ihren Freund in Orlando?“, fragte Lucy und trank einen Schluck Bier.
„Ich war erst vor Kurzem da“, sagte er. „Als Trauzeuge auf seiner Hochzeit.“
Erstaunt hob sie die Augenbrauen. „Haben Sie nicht gesagt, er sei Single?“
„Ist er auch. Die Hochzeit fand nämlich im letzten Augenblick doch nicht statt.“
Sie zuckte zusammen. „Wer von den beiden hat seine Meinung geändert?“
„Mein Freund.“
„Oh. Ich wette, das war ganz schön unangenehm.“
Er lachte trocken auf. „Kann man wohl sagen. Ich musste ihn nämlich decken.“
„Ach ja?“
„Ja. Ich durfte der Braut und sämtlichen Gästen mitteilen, dass Michael seine Meinung geändert hatte.“
Sie keuchte erschrocken auf. „Er hat es also noch nicht einmal seiner Verlobten gesagt?“
„Nein.“
„Und ist einfach so verschwunden?“
Jason nickte kurz. „Richtig.“
„Wo ist er hingegangen?“
Jason führte seine Bierdose zu den Lippen und beugte den Kopf zurück, um noch einen Schluck zu trinken. „Seit der Hochzeit hat ihn niemand gesehen“, sagte er.
Lachend leckte Lucy sich einen Tropfen Cocktailsoße vom Finger. „Aber Sie waren sein Trauzeuge – da müssten Sie doch eigentlich wissen, was mit ihm passiert ist.“
Fasziniert starrte er sie an, während sie damit fortfuhr, sich die Finger zu lecken. Noch ehe er realisierte, was geschah, hatte er sie schon am Handgelenk gepackt und sie an sich gezogen, um sie zu küssen. Der Kuss würde bestimmt nichts Besonderes sein, versuchte er sich einzureden. Danach wäre der Zauber zwischen ihnen gebrochen.
Doch das Gefühl ihrer Lippen an seinen war wie ein Stromschlag. Ihre Zunge schoss hervor, um seiner zu begegnen, und er tauchte begierig in ihren süßen warmen Mund ein. Ihre spürbare Zurückhaltung steigerte nur noch sein Verlangen. Seine körperliche Reaktion auf sie war so intensiv, dass es ihn selbst überraschte. Diese Frau hatte etwas an sich, vor dem er auf der Hut sein musste – sie war erfrischend, respektlos, unwiderstehlich …
Aber er musste widerstehen!
Sich an dieses kleine Fünkchen Klarsicht klammernd, beendete Jason den Kuss abrupt. „Äh … ich muss los.“
Lucinda blinzelte betäubt und berührte ihre Lippen, die noch immer vom Druck seines Mundes vibrierten. Er konnte doch nicht einfach so gehen, jetzt, wo er endlich … redete. „Sie müssen los? Aber es ist doch noch früh.“
„Tut mir leid“, antwortete Jason verlegen, stand auf, nahm Lucindas Hand und zog sie hoch. „Ich bringe Sie nach Hause – wo wohnen Sie eigentlich?“
Er sprach viel zu schnell. Irgendetwas war schiefgegangen. Vielleicht hatte sie ihn doch mit ihren vielen Fragen verschreckt. In Lucindas Kopf drehte sich noch immer alles von dem unerwarteten Kuss, aber sie zwang sich zu entspannen.
„Mein Auto steht gleich vor dem Restaurant“, sagte sie leichthin und klopfte sich den Sand von ihrem Rock. „Ich gehe einfach den Weg zurück, den wir gekommen sind.“
„Ich begleite Sie“, bot er an und nahm die Eimer mit den Überresten ihres Mahls.
Aber Lucinda wusste, wann es Zeit wurde, den Rückzug anzutreten – sie konnte ihren Köder auch morgen noch auswerfen. „Ist schon okay, ich komme ganz gut allein zurecht. Ich kann das Restaurant von hier aus
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