Julia Sommerliebe Band 22
herauszukriegen – und nicht den wahrscheinlich perfekten Orgasmus!
4. KAPITEL
Jason trat unter die Dusche und stieß einen lange zurückgehaltenen Stoßseufzer aus.
Verwirrt wurde ihm bewusst, dass er noch nicht einmal den Nachnamen der Frau vom Strand kannte.
Aber ihr Lächeln, ihr rotes Haar und ihr herrlicher Körper hatten sich unauslöschlich in sein Hirn eingebrannt. Warum faszinierte ihn diese Fremde nur so sehr? Vielleicht hing das ja irgendwie mit seiner noch ausstehenden Entscheidung wegen Ginger zusammen.
Er war zunächst erleichtert gewesen, als Ginger bei seinem Anruf vorhin nicht ranging, hatte dann jedoch sofort ein schlechtes Gewissen bekommen und ihr eine Nachricht hinterlassen, deren fröhlicher Tonfall sogar in seinen Ohren falsch klang.
Jason biss die Zähne zusammen, als sich vor das Bild der Frau, die er eigentlich lieben sollte, das einer anderen schob – einer Frau, die mit einem Eimer Shrimps zwischen den Beinen am Strand saß.
Wieder reagierte sein Körper, und er stellte das kalte Wasser an, um die innere Hitze abzukühlen.
Er konnte der Frau locker widerstehen … wirklich! Schließlich war er nach dem heißen Kuss einfach davongegangen, oder?
Jason drehte das Wasser ab, trocknete sich das Gesicht, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und trat auf den Balkon hinaus. Der Wind hatte aufgefrischt, genauso wie die Brandung mit ihrem ewigen Wechsel von Ebbe und Flut und sich brechenden und zurückweichenden Wellen.
Er schmeckte das Salz in der Luft und konnte wie immer nicht genug von dem leicht fischigen Geruch bekommen, der hier über kurz oder lang alles durchdrang.
Bisher hatte er an diesem Ort immer eine Antwort auf seine Fragen gefunden – zum Beispiel wann es ratsam war, eine Geschäftsverbindung einzugehen oder wann lieber nicht. Insgeheim hatte er gehofft, hier auch eine Lösung für das Problem mit Ginger zu finden, aber stattdessen hatte sich alles nur unerwartet verkompliziert.
Und plötzlich, einfach so, stand wieder die Rothaarige vor seinem inneren Auge.
Jason packte das Geländer, fest entschlossen, ihr während der Dauer seines Aufenthalts aus dem Weg zu gehen. Er würde von jetzt an einfach nach Sanibel Island fahren und dort essen, Golf spielen, ins Kino gehen oder lange Spaziergänge im Naturschutzgebiet machen.
Eines würde er jedenfalls nicht tun: morgen früh bei Ebbe zum Strand gehen, um auf Lucy zu treffen. Auf keinen Fall!
Lucinda unterdrückte ein Gähnen, während sie so tat, als suche sie mit ihrer Schaufel im nassen Sand. Es war nur die Schuld des verdammten Jason McCormick, dass sie keinen Schlaf gefunden hatte! Warum lief er auch nackt oder nur mit einem Handtuch um die Hüften herum? Der Mann kannte mit Spannern wirklich keine Gnade!
Die Sonne war gerade erst aufgegangen und tauchte das Wasser in goldenes Licht. Bei Ebbe war der Strand mindestens fünfzig Meter breiter als sonst und zeigte Muscheln und anderes Seegetier, das normalerweise unter Wasser lebte.
Seemöwen tauchten kreischend hinab, auf der Suche nach Beute. Außer Lucinda waren noch andere vereinzelte Muschelsucher am Strand, entweder allein oder in kleinen Gruppen, der noch kühlen Morgenbrise angemessen gekleidet.
Während sie blind vor Müdigkeit im Sand herumstocherte, knirschten Muscheln unter ihren Füßen. Lucinda hoffte verzweifelt, dass sie nicht aus Versehen etwas zertrat, wonach jemand anders suchte.
Konstant hielt sie den Blick auf den Sand zu ihren Füßen gesenkt, um nicht aus Versehen auf eine angespülte Qualle zu treten. Erst vor wenigen Minuten war sie an McCormicks Haus vorbeigekommen, in dem sich jedoch nichts geregt hatte. Sie hatte sich so langsam weiterbewegt, dass es noch immer in Sichtweite lag.
Seufzend versuchte sie sich innerlich darauf einzustellen, dass McCormick ihr die Muschelsuchergeschichte nicht abgenommen hatte. Vielleicht sollte sie sich lieber einen anderen Grund dafür ausdenken, warum sie ausgerechnet vor seinem Haus am Strand auf und ab ging.
„Na? Schon Glück gehabt?“
Erschrocken fuhr Lucinda zusammen und drehte sich um. Ausgerechnet der Mann, über den sie gerade nachgedacht hatte, stand in Joggingklamotten vor ihr. Sein schweißnasses T-Shirt klebte an seinem muskulösen Oberkörper, sodass ihre Sinne schlagartig verrückt spielten.
„Oh. Hi!“ Sie gestikulierte vage in Richtung Sand. „Es gibt hier jede Menge Muscheln, aber keine Junonia … zumindest noch nicht. Joggen Sie gerade?“
„Ich bin schon
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