Julia Sommerliebe Band 22
weitläufigen Regalen wurde eine Auswahl von Emblem Communications’ Satelliten- und Videosystemen präsentiert.
„Ich habe ein paar Fragen“, setzte Caroline kühl an. Den Blick hielt sie dabei auf ihre Unterlagen gesenkt, um ihre Gefühle nicht zu offenbaren. Diskret schlug sie die Beine übereinander und suchte in ihrer Tasche nach dem Kugelschreiber. „Gibt es eine regelmäßige Bootsmesse auf der Insel? Das wäre die ideale Plattform für den Event, den du zum zehnten Jubiläum planst.“
„Die Bootsmesse hat im März in Naxxar stattgefunden“, erklärte Romano nicht minder kühl. „Wir haben dort ausgestellt, und die Ausstellung war erfolgreich. Dort konnten wir viele neue Kontakte knüpfen und uns über das Angebot der Konkurrenz informieren. Wir haben uns erstklassig positioniert. Emblem Communications ist Marktführer. Aber gegen Monatsende wird die International Business Fair, die internationale Messe, durchgeführt. Das ist eine viel größere Chance für uns.“
„Sehr gut. Dann werden wir unsere PR-Kampagne auf diesen Event ausrichten. Ich werde Radio und Fernsehen informieren. Und vielleicht können wir einen Artikel mit Fotos von deiner Belegschaft, den Produkten, Showrooms und Jachten in der Sunday Times und in Fachmagazinen veröffentlichen. Auch Empfehlungen von Jachtbesitzern, die bereits mit euren Systemen ausgestattet sind, könnten abgedruckt werden. Auf internationaler Seite …“
„Immer mit der Ruhe“, drosselte er ihr Tempo. „Ich bin ganz beeindruckt von deinem Engagement. Aber mach dir doch erst einmal ein eigenes Bild.“
„Ich denke, ich habe ein ziemlich genaues Bild von dem, was hier vorgeht.“ Caroline konnte es sich nicht verkneifen, ihren Worten einen zweideutigen Klang zu verleihen.
Den Romano natürlich sofort heraushörte. „Wirklich?“
Sie starrte ihn an. Ihr Puls raste. In seinem cremefarbenen Leinenanzug, dem hellen Hemd und der gelben Krawatte sah er ungemein attraktiv aus. Das Fatale an gut aussehenden Männern war nur, dass sie es meistens wussten, sich für unwiderstehlich hielten und nur mit den Frauen spielten. Caroline war immer klug genug gewesen, sich von solchen Männern fernzuhalten. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
„Ich bin weder blind noch dumm.“
„Blind sicher nicht. Dumm? Das bleibt abzuwarten, Caroline. Weißt du, der gestrige Abend hat mir ein paar Fantasien eingeflüstert …“
„Ich bin nicht im Geringsten an deinen Fantasien interessiert.“
„Nicht? Da hatte ich gestern im Auto aber einen ganz anderen Eindruck.“ Das dunkle Timbre seiner Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. Und dann lag sie wieder in seinen Armen. Unerwartet riss er sie an sich und küsste sie, hart und fordernd.
Der Angriff kam so überraschend, dass sie vollkommen überwältigt war. Sie legte die Hände auf seine starken Brust und gab sich dem Kuss hin. Nur wenige Millimeter trennten ihre Hüften voneinander.
Er rückte näher, schloss die Lücke zwischen ihnen. Caroline war sich ihrer Verletzlichkeit nur allzu bewusst. Besitzergreifend legte Romano eine Hand auf ihre Hüfte. Verlangen erfasste sie. Das Blut pulsierte wie flüssige Lava durch ihren Körper.
Dann erst wurde ihr im vollen Ausmaß klar, was hier vor sich ging, und sie schämte sich. Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln? Zuerst flirtete er mit Stephanie Marsa, und dann wandte er sich zynisch ihr zu? Heftig stieß sie ihn von sich, doch seinem fesselnden Blick konnte sie nicht entfliehen.
„Süß wie maltesischer Honig“, murmelte er heiser. „Mit geheimnisvollen Tiefen, vermute ich …“
Sein Blick erinnerte sie an den eines schläfrigen Tigers, immer auf seine Beute gerichtet. Es war ihr unmöglich, seine Gedanken zu deuten. Was er wollte, war unmissverständlich, doch welche Absichten dahinter lagen, konnte sie nicht ergründen. Sanft legte er ihr den Finger unter das Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Mit der anderen Hand liebkoste er ihre Wange und zeichnete dann die Linie ihres Halses bis zum Nacken nach. Der Kette folgend, spielte er in ihrem Ausschnitt mit dem Anhänger des heiligen Christopherus.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und sie bekam eine sinnliche Gänsehaut. Als er sie an sich ziehen wollte, hob sie die Hand, um ihm eine Ohrfeige zu versetzen. Im Schlag griff er nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. „Beruhige dich, Signorina . Willst du, dass meine Sekretärin den Kaffee hereinbringt und mich mitten in einer Prügelei mit meiner
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