Julia Sommerliebe Band 24
und die Luft kühler. Sie zog ihren Schal fester um ihre Schultern.
„Ist dir kalt? Willst du meine Jacke?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, mir ist warm genug.“
„Lügnerin“, sagte er sanft. „Du zitterst.“
Seine Augen waren in der Dunkelheit nicht zu erkennen, doch Louise spürte seinen intensiven Blick. Tief unten leuchteten die Lichter von Paris. Für Louise aber existierte einzig die Hitze dieses Blicks.
„Komm her.“
Seine Stimme war mit einem Mal rau und tief, liebkoste samtig ihre Sinne. Ihr stockte der Atem, und sie konnte sich nicht rühren, als er ihr einen Arm um die Schultern legte und sie an seine Brust zog. Die Wärme seines Körper hüllte sie ein, und der sinnliche Moschusduft seines Aftershaves betäubte ihre Sinne. Sie spürte sein Herz, das ebenso schnell schlug wie ihres.
Dimitri murmelte irgendetwas. Den ganzen Abend lang hatte er Louise küssen wollen, und nun konnte er der Versuchung, ihre feuchten, leicht geöffneten Lippen zu küssen, nicht länger widerstehen. Er neigte den Kopf und berührte ihren Mund mit seinem. So verharrte er für endlose Sekunden, während ihr beider Atem sich vermischte. Dann strich er mit einer federzarten Liebkosung über ihre Lippen, langsam zuerst, und sanft. Sie schmeckte nach Champagner. Ihren zarten Mund an seinem zu spüren, machte ihn glücklich, machte ihn heiß. Er wollte mehr.
Dimitri schloss seine Arme fester um Louise und zog sie an sich. Sein Kuss wurde drängender, der Tanz ihrer Zungen wilder und gieriger. Louises Brustwarzen kribbelten, und sie wurde sich einer rastlosen Sehnsucht bewusst, die sie dazu brachte, ihre Hüften gegen Dimitris harte Schenkel zu pressen.
Er küsste sie, sein Mund bewegte sich hungrig auf ihrem, verlangte nach einer Antwort, die sie widerstandslos gab. Dumm, höhnte eine Stimme in ihrem Inneren, schwach und jämmerlich. Wo bleibt dein Stolz? Aber sie ignorierte die Stimme, während ihr Körper vor Dimitris süßer Verführung kapitulierte.
Plötzlich durchbrach Gelächter die Magie und holte Louise in die Wirklichkeit zurück. Einige Besucher kamen auf der Plattform auf sie zu. Schwer atmend entwand sie sich Dimitri, legte zwei Finger auf ihre Lippen und fühlte, wie weich und geschwollen sie waren.
Lieber Himmel, was hatte sie sich bloß gedacht?
„Das hättest du nicht tun sollen“, wisperte sie, bestürzt darüber, dass sie immer noch unter dem Sturm der Leidenschaft bebte, den er in ihr entfacht hatte.
„Du hast mich nicht aufgehalten.“ Seine Augen funkelten, und er lächelte leicht spöttisch, doch als er ihr eine Haarsträhne von der Wange strich, zitterte seine Hand. Louise begriff, dass er seine Gefühle ebenso wenig unter Kontrolle hatte wie sie.
Sie fröstelte erneut – als Reaktion auf seinen Kuss und den plötzlichen Entzug seiner Wärme.
„Wir sollten gehen.“ Seine Stimme klang plötzlich angespannt.
Im Fahrstuhl, der sie zurück auf den Boden brachte, schwiegen sie beide. Es war fast Mitternacht, stellte Louise bei einem Blick auf ihre Uhr fest. Sie war froh, als Dimitri ein Taxi anhielt. Noch immer war sie überwältigt von diesem Kuss, gedemütigt bei dem Gedanken daran, wie heftig sie auf ihn reagiert hatte. Sie hätte ihn zurückweisen sollen, ihre Würde bewahren. Stattdessen war sie in seinen Armen dahingeschmolzen, als hätte sie ihn während der letzten sieben Jahre vermisst – was ich ganz sicher nicht getan habe, beschwichtigte sie sich.
Das Taxi hielt an, und sie runzelte die Stirn, als sie erkannte, dass sie nicht, wie sie vermutet hatte, vor ihrer Wohnung waren. Stattdessen standen sie vor dem Eingangsportal eines bekannten Hotels.
Dimitri blickte sie ruhig an. „Willst du mich noch auf einen Drink begleiten? Wir können unser Gespräch über Eirenne fortsetzen.“
Ihm die Insel zu verkaufen, war das Einzige, was zählte – die einzige realistische Chance, ihre Mutter zu retten. Und doch wusste Louise, dass es eine große Dummheit wäre, seiner Einladung zu folgen, wenn er sie mit einer Intensität anschaute, die das Blut in ihren Adern zum Kochen brachte.
Warum also wünschte sie ihm nicht einfach eine gute Nacht und stieg wieder in das Taxi? Warum spulten ihre Gedanken wieder und wieder die Erinnerung an diesen Kuss ab?
Sie zitterte –, aber nicht, weil ihr kalt war.
Dimitris Augen verdunkelten sich. Er umschloss eine ihrer Hände und hob sie an seinen Mund. „Komm mit mir“, murmelte er mit einer Stimme so sinnlich und Genuss versprechend wie
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