JULIA VALENTINSBAND Band 19
sich um, lehnte sich mit der Schulter gegen die Tür und warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu.
Ungemütliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. „Du willst reden?“, begann sie. „Ich höre zu.“
Er musterte sie noch einen Moment lang und fragte dann mit tiefem Ernst in der Stimme: „Lacey, wie geht es dir?“
Sie kniff die Augen zusammen. „Mir? Äh, gut. Und dir?“
„Ich … ich weiß nicht. Die letzten Tage waren irgendwie … komisch. Sag mal, ist dir irgendwas Merkwürdiges passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?“
Yeah … ich musste unablässig an dich denken. Ein Schauder rann ihr über den Rücken, als ihr plötzlich einfiel, dass sie in den vergangenen drei Tagen von einem Desaster ins andere gestolpert war. „Ja, ein paar Vorfälle hat es schon gegeben“, gestand Lacey ein.
„Zum Beispiel?“
„Ich hatte eine Reifenpanne …“
„Ich auch.“
Wieder kribbelte es ihr über den Rücken. „Mein Geschirrspüler hat den Geist aufgegeben.“
„Bei mir war’s der Kühlschrank.“
„Und dann im Waschkeller bei mir im Apartment … die Kinder im Haus müssen einen Farbbeutel in der Maschine versteckt haben. Ich habe eine komplette Ladung Wäsche verdorben“, fügte Lacey hinzu.
„Sämtliche Hemden und Anzüge sind aus meinem Trockner verschwunden.“
„Der Umsatz des Cafés ist im Keller.“
„Zwei Pächter haben beschlossen, ihren Vertrag nicht zu verlängern.“
Bedächtig stellte Lacey ihre Handtasche auf dem Boden ab. „Lass mich nachdenken … die Uhr an meinem Herd funktioniert nicht mehr. Ich habe zwei Bleche Kekse verbrannt. Im Supermarkt ist mir dann der Absatz an meinen Highheels abgebrochen. Es waren meine Lieblingsschuhe. Leider bin ich dabei in den Stand mit den Orangen gestürzt … Dann habe ich mich dummerweise aus meiner Wohnung ausgeschlossen. Die Post ist mir in eine Pfütze gefallen, und …“, sie stockte und verschwieg, dass sie nachts mehrere erotische Träume gehabt hatte, in denen er die Hauptrolle spielte, „… und ich hatte jede Menge unangenehmer Träume.“
„Meine Mikrowelle“, fuhr Evan fort, „hat irgendwie unter einem Schluckauf gelitten und den Inhalt quer durch die Küche gespuckt. Sasha ist plötzlich auf den Geschmack gekommen und hat jeden Lederschuh angeknabbert, den sie zwischen die Zähne bekommen konnte. Ich habe mich aus dem Haus ausgeschlossen. Der Nachbar mit dem Zweitschlüssel war natürlich nicht erreichbar. Und Sasha hat meine Post angefressen.“
Erstaunt trat sie ein paar Schritte zurück und lehnte sich mit der Hüfte an seinen Schreibtisch. „Okay. Ziemlich seltsam.“
„Ja, stimmt.“
Lacey lachte auf. „Wie schön, dass du wenigstens keine unangenehmen Träume hattest.“
„Oh, doch, ich habe auch geträumt. Aber ich würde es nicht unbedingt als ‚unangenehm‘ bezeichnen.“
„Sondern?“
Evan ließ den Blick über ihren Körper schweifen. „Es war eher erotisch.“
Plötzlich flammte das Begehren wieder in ihr auf. Bevor sie sich zu einer Antwort durchringen konnte, stieß er sich von der Tür ab und kam zu ihr hinüber. „Rate mal, wer die Hauptrolle gespielt hat.“
Sie schluckte schwer: „Carmen Elektra?“
Evan machte ein Geräusch wie ein Buzzer in einer Quizshow. „Falsche Antwort.“ Er ging auf sie zu, bis er nur noch eine Armlänge von ihr entfernt war. Lacey klammerte sich mit den Fingern an der Tischkante fest, um der überwältigenden Versuchung zu widerstehen, ihn zu berühren.
„Du“, gestand er und warf ihr einen Blick zu, der ihr durch Mark und Bein ging. „Du warst die Frau in meinen Träumen.“
Obwohl ihre innere Stimme ihr dringend abriet, konnte sie ihre Neugier nicht zügeln. „Ging es in deinen Träumen auch um ein Piratenschiff aus dem neunzehnten Jahrhundert?“
Evan nickte zögerlich. „Ich war der Kapitän.“
Laceys Herz pochte in kurzen, harten Schlägen. „Du hast mich entführt. Aus dem Haus meiner Vorfahren.“
„Weil du mir gehörtest.“
Die Hitze schoss in ihr hoch. „Du hast mir das Kleid aufgeschlitzt. Mit deinem Dolch.“
„Du hast es genossen.“
„Ich hatte nichts weiter anzuziehen.“
„Wir haben es beide genossen.“
„Du hast mich geliebt“, flüsterte sie.
„Bei jeder Gelegenheit.“
„Bei jeder Gelegenheit“, bestätigte Lacey. Wieder schoss ihr die Hitze durch den Körper, als sie den Traum in der Erinnerung vorüberziehen ließ. Evan, wie er über ihr war … oder unter ihr … tief in ihr,
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