JULIA VALENTINSBAND Band 19
mit dem Mund und den Händen überall auf ihrem Körper … rastlos …
Er suchte ihren Blick. „All diese Dinge“, begann er nachdenklich, „kann man mit einer unglücklichen Verkettung von Zufällen erklären. Aber die Tatsache, dass wir denselben Traum hatten? Ich bin überzeugt, dass mein Vorschlag richtig ist.“
„Welcher Vorschlag?“, hakte Lacey nach und hoffte, dass er ihren Traum wahr werden lassen wollte. Sie sehnte sich unbändig danach, die Hände nach ihm auszustrecken und ihn zu berühren. Aber sie befürchtete, dass sie dann nicht mehr würde aufhören können. Hatte er deshalb die Finger von ihr gelassen? Hatte er Angst vor dem, was geschehen würde, wenn er sie anfasste? Litt er auch unter der quälenden Ungewissheit, ob er es wagen sollte oder nicht?
„Ich bin heute bei Madame Karma gewesen“, erklärte Evan, anstatt ihr zu sagen, welchen Vorschlag er meinte.
„Du? Wirklich?“, bemerkte sie erstaunt.
„Ich wollte mit ihr über meine plötzliche Pechsträhne sprechen. Sie schien überhaupt nicht überrascht und meinte, es würde daran liegen, dass ich gegen das Schicksal kämpfe. Und sie hat mir vorhergesagt, dass du auch unter unglücklichen Zufällen zu leiden hast. Mir scheint, sie hatte recht.“
„Hat sie dir irgendeinen Rat gegeben?“
„Allerdings. Wenn ich den Fluch loswerden will, der auf meinem Karma lastet, muss ich aufhören, mich gegen das Schicksal zu wehren. Es gibt nur eine Lösung: Ich muss Zeit mit dir verbringen. Das würde auch dein Problem mit dem Schicksal beseitigen. Deshalb möchte ich vorschlagen, dass wir … dass wir Zeit miteinander verbringen. Schlimmer als jetzt kann es sowieso nicht mehr kommen. Im besten Fall durchbrechen wir den Fluch und können wieder ein normales Leben führen.“
„Ich dachte, du glaubst nicht an das Schicksal und das Karma und solchen Unsinn.“
„Ich habe auch nicht dran geglaubt“, bestätigte Evan. „Und ich bin immer noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Aber es führt kein Weg daran vorbei, dass wir beide seit Samstag von einer Pechsträhne verfolgt sind. Ich habe keine Ahnung, wie ich all die Zufälle erklären soll. Um ehrlich zu sein, ich bin mit den Kräften am Ende, und ich bin bereit, alles zu tun, damit es aufhört.“
„Du willst sogar Zeit mit mir verbringen?“
„Ja.“
„Ich habe schon romantischere Einladungen bekommen.“
Evan schien die Sache nicht peinlich zu sein. Im Gegenteil, er wirkte sogar amüsiert, und das brachte sie vollkommen durcheinander. „Soll das heißen, dass ich dich richtig romantisch einladen soll?“
„Bestimmt nicht. Du bist doch überhaupt nicht mein Typ.“
Evan verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie durchdringend. „Das kann ich nicht abstreiten. Ehrlich gesagt, bist du auch nicht mein Typ. Aber gibt es irgendwas an mir, was du wirklich unausstehlich findest?“
Lacey betrachtete ihn schweigend und stritt mit sich, wie aufrichtig sie mit ihm sein sollte. Zum Teufel noch mal, entschied sie dann, er hat mir keinen Honig um den Mund geschmiert. Warum also sollte ich nicht auch die Karten offen auf den Tisch legen? Schließlich will ich ihm nicht imponieren.
„Ich habe immer versucht“, erklärte sie, „den geklonten Seelen aus dem Weg zu gehen. Weil ich jeden Tag mit ihnen zu tun habe. Frühmorgens stürmen sie das Constant Cravings, um sich ihre Dosis Koffein abzuholen. Über das Handy führen sie ihre geschäftlichen Telefonate, hacken wie wild auf der Tastatur ihres Laptops herum und sind vollkommen in die Arbeit versunken. Sie gönnen sich nicht einen Moment Pause. Zum Lunch sitzen sie im Innenhof und diskutieren ihre Bilanzen, anstatt die Sonne zu genießen.“ Lacey zuckte die Schultern. „Du gehörst auch zu ihnen.“
Evan schwieg eine ganze Weile. Aber an seiner gerunzelten Stirn bemerkte sie, dass er sich jedes Wort genau überlegte, bis er sich schließlich räusperte. „Es spricht nichts dagegen, sich Ziele zu setzen und hart zu arbeiten. Wenn man Erfolg haben will.“
„Stimmt. Aber irgendwas läuft falsch, wenn du deine gesamte Zeit und deine gesamte Energie deiner Karriere widmest. Wenn Erfolg nur bedeutet, dass du dich beruflich weiterentwickelst. Wenn die Menschen, mit denen du dein Leben teilst, dir immer weniger bedeuten.“
„Und du bist überzeugt, dass ich zu diesen geklonten Herzen gehöre.“
„Ja.“
„Das ist ziemlich hart.“
„Soll ich lügen?“
„Nein. Ich glaube einfach nur, dass du mich falsch
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