JULIA VALENTINSBAND Band 21
Schränke und die elektrischen …“ Sie unterbrach sich, als er seine Jacke holte.
„Ist es weit, oder können wir zu Fuß gehen?“, wollte er wissen.
Celeste stieß einen ungläubigen Laut aus. „Aber du kannst mich nicht begleiten. Du wirst hier gebraucht.“
Mit wenigen Schritten war er bei ihr und rückte seinen Krawattenknoten zurecht. „Ich bin der Chef und bestimmte gern selbst über meine Zeit.“ Damit öffnete er ihr die Tür und winkte sie durch.
Am liebsten hätte sie ihn darauf hingewiesen, dass sie ihn nicht darum gebeten hatte, sie zu begleiten. Aber wie konnte sie das? Schließlich hatte er sie gerade zu einem der vermutlich wichtigsten Tage in seinem Leben eingeladen. Zu einem Tag, an dem er wieder Teil einer Familie wurde – vorausgesetzt, seine Stiefmutter und sein Halbbruder spielten einigermaßen mit. Wenn er sich also heute ein bisschen machohaft verhielt, dann sei ihm verziehen.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Sie genoss seine Gesellschaft, jedenfalls solange die Situation nicht zu brenzlig wurde. Es gab eine Reihe von Gründen, warum sie im Augenblick nicht darauf erpicht war, mit ihm zu schlafen.
Kurz darauf klopfte Ben im Konferenzsaal mit dem Löffel an ein Glas, um die Aufmerksamkeit seiner Gäste auf sich zu ziehen. „Ich habe leider einen wichtigen Termin, aber ich bitte Sie, zu bleiben und sich noch ein wenig verwöhnen zu lassen. Ich danke Ihnen für ihr Kommen.“
Applaus erklang, Gläser wurden erhoben, dann setzten die Gespräche wieder ein, und Ben kam zu Celeste zurück. „Du willst dich sicher noch von deinem Vater verabschieden. Ich warte unten in der Halle auf dich, das erspart dir vielleicht neugierige Fragen.“
Celeste lächelte. Offenbar konnte er Gedanken lesen.
Ein paar Minuten später spazierten sie Seite an Seite die eineinhalb Blocks zu ihrem Laden.
„Glaubst du, dein Blumengeschäft wird laufen?“, erkundigte Ben sich. Er musste sich gegen den Lärm eines vorüberfahrenden Busses durchsetzen.
„Es ist nicht einfach nur ein Blumengeschäft“, berichtigte ihn Celeste. „Ich möchte ziemlich schnell die Adresse für exquisite Blumenarrangements der gehobenen Art werden. Sagen wir, Nicole Kidman möchte jemanden einen Blumenkorb schicken, dann würde sie sich in Zukunft an mich wenden.“
Ben gab sich beeindruckt. „Das sind ja ganz schön ehrgeizige Pläne.“
Irrte sie sich, oder klang das irgendwie gönnerhaft? Natürlich war es ein ehrgeiziges Vorhaben, aber man erreichte nur etwas, wenn man sich wirklich ein hohes Ziel setzte. Das musste jemand wie er doch verstehen.
Sie schloss die Glastür auf, die in einen nicht sehr großen, aber umso heimeligeren Raum führte. Er war im Wesentlichen in denselben Farben gehalten wie ihr Handtaschenladen: in zartem Rosa, kräftigem Blau und etwas Silber.
„Hier sollen einmal die kleineren Aufträge ausgeführt werden“, erklärte Celeste mit einer umfassenden Armbewegung. „Wenn wir dann expandieren, möchte ich entsprechende Räume in einem Gewerbegebiet dazumieten oder vielleicht sogar selbst etwas bauen.“
„Um Miete zu sparen.“
Celeste unterzog die Regale und den zentralen Arbeitstisch einer genaueren Begutachtung. „Ja, auch. Der nächste Schritt ist natürlich die Werbung. Ich setze vor allem auch auf Mundpropaganda, und das bedeutet, dass alles, was das Geschäft verlässt, wirklich erstklassig und einzigartig sein muss, ohne zu pompös oder kitschig zu wirken.“ Sie lächelte ein wenig. „Es sei denn, der Kunde wünscht genau das.“
Sie spürte Bens Blicke auf sich, als sie im Laden herumwanderte und die Elektroinstallationen prüfte. Gleichzeitig ließ sie eine Hand über alle Oberflächen gleiten, um Kratzer oder andere Beschädigungen zu entdecken. Ben musste lächeln. „Und? Ist alles zu deiner Zufriedenheit ausgefallen?“
„Ja, die Handwerker haben gute Arbeit geleistet.“
Er nahm ihre Hände, und eine Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. „Gut. Jetzt haben wir beide unsere Arbeit für heute erledigt. Wie wäre es mit einem Drink irgendwo?“
Celeste zog die Augenbrauen hoch. „Zum Beispiel bei dir?“
Ben lachte. „Das bietet sich an.“
Vielleicht. Aber sie hatte ihre Zweifel, ob das auch klug war. Sie entzog ihm ihre Hände. „Ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns erst am Samstag wieder sehen. Wir müssen ja nicht übertreiben.“
Bis dahin hatte sie genügend Zeit, ihren Schwangerschaftstest zu machen und notfalls zum Arzt zu gehen, um das
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