JULIA VALENTINSBAND Band 21
sah sie denn aus?“
„Fantastisch. Sie ist irgendwie prickelnd.“
Er sprach das Wort aus, als wäre er vollkommen verliebt. Ein paar Sekunden lang rang Cari innerlich um Fassung, hatte sich aber gleich wieder im Griff. Er hatte also gedacht, die Frau sei zu schön, um tatsächlich sein Date zu sein? Irgendwie witzig. Denn genau das war auch ihr durch den Kopf gegangen, als sie Max das erste Mal gesehen hatte. Was für ein Zufall …
„Na, dann danke ich sehr“, stieß Cari knapp hervor und tat beleidigt. Hastig korrigierte er sich, klang aber ein wenig unbeholfen.
„Nein, ich meine natürlich, du bist auch wunderschön. Natürlich bist du wunderschön.“
Cari war klar, dass sie heute Abend tatsächlich recht gut aussah. Sie hatte sich für ein knallblaues Kleid mit Spaghettiträgern entschieden. Der Ausschnitt reichte tiefer als sonst; sie versuchte, ihn mit einem süßen kleinen Kunstpelz zu verdecken, der mehr zu erkennen gab, als er verdeckte.
Außerdem ließ sie ihre Locken frei über die Schulter fallen. Aber Randys glänzender Blick gab ihr zu verstehen, dass „wunderschön“ nichts zu bedeuten hatte, wenn er es mit C. J.s „fantastisch“ verglich.
„Du siehst wirklich zauberhaft aus“, schwärmte er gerade. „Aber vollkommen anders als sie. Die Frau gestern Abend sah aus wie eine dieser reichen Erbinnen mit wallendem Haar und schicken Kleidern und Diamanten in den Ohren und so weiter. Wie im Dallas der alten TV-Serie und nicht der Stadt, in der ich zurzeit lebe.“
Sein Blick schweifte verträumt in die Ferne, während er C. J. beschrieb. Cari brach in Gelächter aus und schüttelte den Kopf.
„Ich muss also ziemlich enttäuschend für dich sein“, spottete sie trocken.
Bestimmt hatte Randy sich fest vorgenommen, sich gleich wieder zu korrigieren. Aber er hatte keine Gelegenheit mehr dazu, als neue Gäste an ihrem Tisch stehen blieben. Cari schaute auf und traf direkt auf Max’ eindringlichen Blick. Ihr Herz machte einen Hüpfer, und das Restaurant schien plötzlich um sich selbst zu kreisen … ein paar Sekunden lang überlegte sie, ob sie sich das alles nur einbildete.
Ich habe Angst, mich in diesem Blick zu verlieren, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Oder verzaubert zu werden. Wieder einmal.
Die ganze Zeit über ließ Max seinen Blick über ihr tief ausgeschnittenes Kleid schweifen und gab zu verstehen, dass ihm gefiel, was er sah. In dieser Sekunde wurde Cari klar, dass sie sich nur wegen dieser Reaktion so angezogen hatte. Und nur für ihn. Ihr wurde noch schwindliger.
Es dauerte einen Herzschlag zu lange, bis sie bemerkte, dass er in Begleitung gekommen war. Eine große Frau mit einer wallenden roten Mähne und einem genervten Ausdruck auf ihrem fantastischen Gesicht.
„Sieht so aus, als hätten wir es diesmal richtig getroffen.“ Max nickte Randy zu und schüttelte ihm die Hand. „Max Angeli. Und das ist C. J. Kerry.“
„Wir kennen uns schon“, bemerkte C. J., warf Randy einen verzweifelten Blick zu und grüßte Cari mit einem verhaltenen Lächeln. „Schön, dich kennenzulernen“, erklärte sie. „Obwohl du mir mein Date gestohlen hast.“ Sie ließ zwar durchblicken, dass sie sich amüsierte, aber trotzdem lag eine gewisse Schärfe in ihrem Tonfall. „Zum Glück haben wir die Lage zum Schluss noch klären können.“
Cari war so verwirrt, dass sie sich später nicht an ihre Antwort erinnern konnte. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, glitt Max neben sie auf die Sitzbank in der gemütlichen Ecke.
„Hör zu, Cari. Ich brauche deinen Rat“, erklärte er mit ernster Miene. „Darf ich?“
„Oh.“ Cari ahnte, dass es um das Baby ging. „Nein, natürlich nicht.“ Sie fühlte sich nicht recht wohl in der Haut, als sie sich zu ihm drehte.
„Hey“, beklagte sich C. J. Sie stand immer noch im Gang und stützte eine Hand in die Hüfte.
„Setz dich doch“, forderte Max sie wie abwesend auf und deutete mit einem Kopfnicken auf den Platz neben Randy. Der Mann lächelte und rückte begeistert zur Seite.
„Komm schon“, meinte Randy und bemerkte ihren wütenden Gesichtsausdruck. „So schlimm bin ich nun auch wieder nicht.“
„Hm“, räusperte sie sich und raffte ihren glitzernden Rock zusammen, als sie sich bereitwillig neben ihn setzte.
Max schenkte ihr keine weitere Beachtung und beugte sich erneut zu Cari. Er trug wieder seinen italienischen Seidenanzug und hatte das weiße Hemd am Kragen geöffnet. Außerdem hatte er sich rasiert. Eigentlich
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