Julia-Weihnachten Band 23
welchen aufgesetzt.“
Kurz darauf saßen die beiden Männer mit dampfenden Kaffeebechern am Küchentisch. Dort fragte Greg den Arzt, worauf nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bei Mutter und Kind zu achten war. Er vermutete, dass Granny genau wusste, was zu tun war, aber es war fraglich, wann sie zurückkehren würde.
Momentan blieb nichts weiter zu tun, als seinen Kaffee zu trinken und ein großes Stück von Connies köstlichem Apfelkuchen zu genießen.
Verdammt, die Frau ist ein Genie in der Küche, dachte er anerkennend. Er freute sich bereits auf den Truthahn zu Thanksgiving – vorausgesetzt, dass sie ihn zubereitete. Oder sollte er lieber bei Carolines Imbiss etwas zum Mitnehmen bestellen?
„Haben Sie die Nachrichten verfolgt?“, erkundigte sich der Doc.
„Nein. Ich fürchte, ich war in den letzten Stunden anderweitig beschäftigt.“ Greg trank einen Schluck Kaffee. „Was gibt es Neues?“
„Angeblich soll ein weiterer Sturm aufziehen. Wenn er zuschlägt, könnten Sie hier für eine Weile festsitzen.“
Solange es Connie und dem Baby gut ging, kümmerte es Greg nicht weiter.
„Falls Sie Vorräte aufstocken müssen, sollten Sie es gleich heute tun. Da der Boden bereits durchnässt ist, wird das Wasser in der Senke beim nächsten Mal nicht so schnell zurückgehen.“
„Ich denke, wir sind gerüstet. Granny hat die Speisekammer eigentlich immer gefüllt. Aber vorsichtshalber gehe ich mal nachsehen. Wann soll der nächste Regen einsetzen?“
„Morgen in aller Frühe. Das Unwetter wird viele geplante Familientreffen zu Thanksgiving verhindern.“
„Hoffentlich gibt es keine allzu großen Verspätungen bei den Flügen“, überlegte Greg. „Matt und Tori sollen morgen aus Wyoming ankommen.“
„Das kann man nicht wissen.“ Der Arzt nahm einen Bissen von seinem Kuchen, schloss die Augen und kaute genüsslich. „Mm. Das ist köstlich.“
„Connie ist eine gute Köchin, aber da sie es für eine Weile ruhig angehen lassen muss, wird sie sich mit dem zufriedengeben müssen, was ich ihr auftische.“ Greg grinste. „Ich hoffe, sie mag Dosensuppe und Sandwiches.“
Der Doc schmunzelte. „Ich glaube nicht, dass sie besonders verwöhnt ist.“ Er aß seinen Kuchen auf, schob den Stuhl zurück und stand auf. „Ich muss jetzt zur Tidball-Ranch und mir Elmers großen Zeh ansehen. Grace sagt, dass er ziemlich starke Schmerzen hat.“
„Was hat er denn damit angestellt?“
„Er schwört, dass er gar nichts gemacht hat. Ich tippe auf Gicht.“ Doc durchquerte die Küche. „Nun, ich bin dann mal weg.“
„Bevor der Krankenwagen kommt?“
„Ja. Er muss jeden Moment hier sein. Außerdem ist es eine reine Formsache. Ich bin sicher, das Krankenhaus behält weder Connie noch das Baby länger als ein paar Stunden da. Es geht beiden gut.“
Das konnte Greg nur hoffen. Er begleitete den Arzt zur Haustür, bedankte sich und wartete, bis der weißhaarige alte Mann in seinem Pick-up davongefahren war.
Schließlich kehrte Greg zu Connie zurück. Auf einen Ellenbogen gestützt, studierte sie eingehend Amandas Finger und Zehen. Sie blickte zu ihm auf. Ihr Gesicht leuchtete beinahe madonnenhaft. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihm tief unter die Haut ging. „Sie ist absolut perfekt.“
Er grinste. „Ja, das denke ich auch.“ Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete die beiden aufmerksam.
Von seiner Tante wusste er, wie sehr seine Mutter sich auf seine Ankunft gefreut und sich erträumt hatte, dass er es einmal zu etwas brachte im Leben. Hätte sie ihn so zärtlich im Arm gehalten, wie Connie nun Amanda hielt? Hätte sie über seinen Anblick gestaunt?
Vermutlich .
Wie so oft wünschte er, sie hätte ihn aufwachsen sehen und miterlebt, dass aus ihm jemand geworden war, zu dem andere Leute aufblickten.
Nicht, dass Tia Guadalupe kein guter Ersatz gewesen wäre. Allerdings nur bis zu seinem sechsten Lebensjahr. Dann war auch sie gestorben. Der Verlust hatte ihn tief getroffen.
Greg schüttelte diese Erinnerungen ab und dankte seinem Schicksal, das ihn zu Granny geführt hatte. Etwas Besseres hätte ihm nicht passieren können, als von ihr adoptiert und in den beständig wachsenden Clayton-Clan aufgenommen zu werden.
Doch obwohl die Rocking C seit zwanzig Jahren sein einziges Zuhause darstellte, wollte er nicht dort leben und arbeiten. Nicht, dass es ihn störte, während seiner Besuche gewisse Aufgaben zu erledigen. Aber er liebte das Rampenlicht. Ruhm und Glamour brachten ihn erst
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