Julia-Weihnachten Band 23
betrachtete ihre Schuhe. „Ich hatte gehofft, ich müsste dich zur Tür tragen, bevor ich heimfahre.“
Felicia lachte fröhlich. „Sei froh, dass ich es dir erspare, Gideon.“
Er sah zu, wie sie die Haustür aufschloss, und küsste sie auf die Wange. „Frohe Weihnachten, Felicia Maynard.“
„Frohe Weihnachten, Gideon Ford.“ Beinahe hätte sie ihn gefragt, ob er noch eine Tasse Kaffee wollte. Doch der Brautstrauß, den sie in der Hand hielt, sprach dagegen. Sie durfte Gideon keinesfalls abschrecken. „Danke, dass du auf mich gewartet hast.“
„Eine Gewohnheit, die ich schon in jungen Jahren angenommen habe, was dich betrifft. Also, gute Nacht.“ Er zögerte. „Erinnerst du dich? ‚Abschied ist solch ein süßer Kummer, Julia‘“, fügte er hinzu und spielte auf ihr Weihnachtstheater vor vielen Jahren an.
„Dann sage ich ‚Gute Nacht, bis der Morgen graut, Romeo!‘“ Entschlossen betrat sie das Haus, lächelte ihm noch einmal zu und schloss die Tür.
4. KAPITEL
Am nächsten Morgen rief Jess Maynard von der anderen Seite der Erde an. Mit lebhaften Worten beschrieb sie ihr entzückendes Enkelkind, und Felicia lieferte ihr einen ausführlichen Bericht von Poppys Hochzeit. Für Hugh Maynards Geschmack wurde der Anruf schließlich jedoch entschieden zu teuer. Er nahm den Hörer, wünschte seiner Tochter frohe Weihnachten und bat seine Frau, das Gespräch zu beenden – sehr bald, damit er endlich Schlaf finden könne.
Lächelnd legte Felicia auf und holte ihre Geschenke. Doch plötzlich hatte sie keine Lust mehr, die Päckchen allein zu öffnen. Deshalb nahm sie alle mit nach unten und legte sie unter den Weihnachtsbaum. Sie betrachtete den kleinen Stapel eine Weile und hatte plötzlich eine Idee.
Entschlossen suchte sie nach schlichtem, weniger buntem Weihnachtspapier und schlug das Buch mit den Aquarellen von Chastlecombe darin ein. Für den Fall der Fälle, dachte sie, um nicht in Verlegenheit zu geraten, falls Gideon ein Geschenk für sie mitbrachte. Wenn nicht, würde sie den Band für den Geburtstag ihres Vaters aufbewahren.
Weihnachtslieder aus dem Radio leisteten Felicia in der Küche Gesellschaft, während sie das Hähnchen zum Braten in den Herd schob.
„Nein, das ist für mich“, erklärte sie den gespannt warteten Hunden und begann, die Brotsoße vorzubereiten. „Ihr könnt später ein paar Leckereien haben.“
Während die Soße köchelte, putzte Felicia das Gemüse und überlegte, was sie nachher anziehen sollte. Wäre sie allein geblieben, hätte sie sich für ihre dicke Cordhose und einen warmen Pullover entschieden. Doch die unvorhersehbaren und immer noch unglaublichen Ereignisse verlangten etwas Besonderes.
Als die Kartoffeln und die Pastinaken brieten und die grünen Bohnen zum Kochen geschnitten bereit lagen, eilte Felicia nach oben, um sich frisch zu machen. Sie hielt ihr Haar mit einem Samtband zurück, legte etwas Make-up auf und streifte ein eng anliegendes, schokoladenbraunes Kaschmirkleid über, das sie für das Weihnachtsessen ihrer Firma besorgt hatte.
Dann befestigte sie ihr Brautjungferngeschenk – eine große goldene Brosche mit einem dunkel glänzenden Bernstein – am tiefen Ausschnitt, zog ihre Lederstiefel an und ging wieder nach unten, um das Feuer im Kamin des Wohnzimmers anzuzünden.
Falls sie irgendwelche Zweifel an ihrem Aussehen gehabt hatte, vertrieb Gideon sie auf der Stelle, als sie ihm später die Tür öffnete.
„Frohe Weihnachten, Miss Maynard. Du siehst noch fantastischer aus als gestern“, sagte er lächelnd über einer großen Schachtel, die er in den Händen trug.
„Frohe Weihnachten, Mr. Ford. Sie sehen ebenfalls toll aus.“ Statt der förmlichen Anzüge, in denen sie Gideon bisher gesehen hatte, trug er eine Cordhose und ein kariertes Hemd, über das er einen rehbraunen Pullover mit Zopfmuster und eine Wachsjacke gezogen hatte.
„Wo soll ich die Schachtel hinstellen, Flick? Es sind nur eine Flasche Wein und ein paar Weihnachtsleckereien darin. Außerdem habe ich zwei Portionen Tiramisu bei Orsini’s gekauft. Soll ich sie gleich in den Kühlschrank stellen und alles andere ins Wohnzimmer bringen?“
„Ja, bitte.“
Nachdem Gideon die Hunde ausgiebig begrüßt hatte, die ihn freudig bellend umringten, öffnete er die Weinflasche. Felicia zündete unterdessen die Kerzen in den weißen Keramikhaltern auf dem Küchentisch an, den sie mit einem grünen Leinentischtuch und dem besten Porzellan und Silberbesteck ihrer Mutter
Weitere Kostenlose Bücher