Julia-Weihnachten Band 23
beschlossen, wieder heimzukehren“, stellte Leah fest. „Weshalb hast du so lange für diesen Entschluss gebraucht?“
„Ich musste erst ein paar Dinge erledigen“, antwortete er trocken.
„Es wundert mich, dass Felicia und du euch nie begegnet seid, obwohl ihr beide schon lange in London lebt“, sagte Andy.
„Na, hör mal“, antwortete Felicia erstaunt. „Was sollte daran seltsam sein? London ist eine riesige Stadt.“
„Wusstest du, dass Felicia dort arbeitet, Gideon?“, forschte Leah nach.
„Ja, ihre Eltern haben es mir erzählt“, entgegnete er leichthin. „Allerdings hatten wir uns seit der Schule nie wieder gesehen, bis gestern.“
„Kein schlechter Zeitpunkt, nicht wahr?“, meinte Andy lächelnd. „Wunderbar. Da kommt unser nächster Gang.“
Der reichlichen Hauptspeise folgte der traditionelle flambierte Weihnachtspudding, der lichterloh brennend in Schalen an den Tisch gebracht wurde. Holly schlug bei diesem Anblick begeistert die Hände zusammen. Doch als nach dem Festmahl die Reden begannen, schlief sie rasch an der Schulter ihres Vaters ein.
So verschieden die Redner, so unterschiedlich waren auch ihre Ansprachen. Der Brautvater sagte nur einige rührende Worte. Der Brautführer sprach humorvoll und überschüttete die entzückte Brautjungfer mit zahlreichen Komplimenten. Der Bräutigam stand dagegen auf, holte tief Luft und bekam kaum einen Ton heraus.
„Endlich“, sagte er nur und sah mit so glühenden Blicken zu seiner Braut hinab, dass David Henshawe aufsprang und spontan die Hochrufe einleitete. Ihm war klar, dass sein Bruder viel zu gerührt war, um noch mehr zu sagen.
„Und was passiert jetzt?“, fragte Gideon leise, als der Lärm sich legte.
„Braut und Bräutigam schneiden die Hochzeitstorte an, und dann beginnt der Tanz. Nichts Weltbewegendes“, erklärte Felicia. „Toms jüngerer Bruder spielt den DJ.“ Sie lächelte Gideon an. „Poppy wollte keinen Aufwand.“
„Sie hatte recht. Und dem Brautführer kann ich auch nur zustimmen. Du siehst fantastisch aus“, fügte er leise hinzu. „Dein Anwalt ist ein Idiot.“
Felicia zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wahrscheinlich amüsiert er sich in diesem Moment prächtig.“
Gideon sah sie eindringlich an. „Und was ist mit dir?“
Felicia merkte erst jetzt, dass sie ebenfalls viel Spaß hatte. „Ich genieße dieses Fest sehr“, versicherte sie ihm. „Hast du in letzter Zeit oft getanzt?“
„Nein.“ Er lächelte charmant. „Aber ich werde heute Abend alles nachholen.“
Auf Wunsch der Braut hatte Jake Henshawe ein Medley aus Songs von Fred Astaire für den Auftakt des Balls zusammengestellt. Als er Braut und Bräutigam auf die Tanzfläche bat, zog Poppy ihre Jacke aus. Sie knickste tief zum Dank für den Applaus, schmiegte sich in die ausgestreckten Arme ihres Ehemanns und tanzte gemeinsam mit ihm zu den Klängen von „The Way You Look Tonight“.
Als die Musik zu „Let’s Face the Music and Dance“ wechselte, forderte der Brautführer Felicia zum Tanz auf. Doch als es „Partnerwechsel“ hieß, klatschte Gideon sie mit einer eleganten Verbeugung ab.
„Die moderneren Sachen kommen später“, sagte Felicia zu Gideon.
„Mir gefallen diese besser“, antwortete er und zog sie enger an sich. „Welcher Mann möchte allein tanzen, wenn er eine schöne Frau in seinen Armen halten kann?“
Allgemeines Gelächter entstand, als David Henshawe alle Gäste aufforderte, beim nächsten Partnerwechsel mitzumachen. Jake hatte die Liedfolge so zusammengestellt, dass der Wechsel jeweils bei einem neuen Song erfolgen konnte. Felicia tanzte mit zahlreichen Männern, auch mit dem überglücklichen Bräutigam und dem überraschend talentierten Vater der Braut, bevor sie zum Tisch zurückkehrte und ein Glas Wasser trank, das Gideon ihr eingeschenkt hatte.
„Danke“, sagte sie atemlos. „Das macht richtig Spaß.“
„Ja, du hast recht“, stimmte er ihr zu und sah lächelnd zu Leah hinüber. „Deine Mutter ist eine zweite Ginger Rogers.“
„Was man von dir nicht behaupten kann, David Henshawe“, zog Leah Poppys neuen Schwager auf. „Wahrscheinlich erholen sich meine Zehen nie von dem Foxtrott mit dir.“
Der junge Mann lachte vergnügt. „War ich wirklich so schlimm? Mir sind die modernen Sachen lieber. Warte nur, bis Jake richtige Tanzmusik auflegt!“
Leah stöhnte theatralisch.
„Wo ist denn das kleine Blumenmädchen?“, fragte Felicia.
„Sie schläft fest drüben im Haus“,
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