Julia-Weihnachten Band 23
Geheimnis ist aufgeflogen.“
„Was für ein Geheimnis?“
„Unser gemeinsamer Weihnachtstag und die Tatsache, dass du die Liebe meines Lebens warst. Übrigens hast du nicht hinzugefügt, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte.“
„Das war gar nicht nötig.“ Sie lächelte ebenfalls. „Leah wusste es nur allzu gut.“
„War ich wirklich die große Liebe deines Lebens, Felicia?“, fragte Gideon plötzlich ernst.
„Natürlich warst du das.“ Sie sah ihm fest in die Augen. „Ich dachte, daran hätte ich damals keinen Zweifel gelassen.“
„Nein, aber das war Teenagerschwärmerei. Würdest du rückblickend als Frau heute noch dasselbe sagen?“
„Ja, unbedingt. Als ich sechzehn war, warst du ganz entschieden die Liebe meines Lebens.“ Sie sah ihn herausfordernd an. „Zufrieden?“
Statt einer Antwort öffnete er die Küchentür und schob sie hindurch. „Sag mir, was du von meiner Küche hältst.“
Felicia lächelte versonnen. „Ich dachte, ich sehe nicht recht, als du uns hier hineinführtest. Natürlich ist der Raum größer, ansonsten aber beinahe eine vollständige Kopie der Küche meiner Eltern.“
Gideon nickte und zog einen Stuhl am Tisch für sie hervor. „Möchtest du einen Drink vor dem Lunch?“
„Lieber nicht.“ Sie sah ihn erwartungsvoll an. „Ein bisschen Tee wäre nicht schlecht. Hast du welchen da?“
„Natürlich. In einer Küche wie dieser muss man doch Tee bekommen können!“ Er stellte einen blank polierten Wasserkessel auf den Herd und holte zwei große Porzellantassen aus dem Schrank.
„Hast du auch Kekse?“
„Ja, aber jetzt bekommst du keine. Es ist beinahe Zeit zum Lunch.“
„Spielverderber.“
Gideon füllte die Tassen und stellte sie auf den Tisch. „Milch ist auf dem Tablett.“
„Was gibt es zum Lunch?“
„Warte es ab. Renzo Orsini gab mir ein paar Tipps, wie ich dich beeindrucken könnte.“
Felicia lachte leise. „Du kannst von Glück sagen, dass du nicht nur Tipps von dem Sternekoch bekommen hast, sondern obendrein ein leckeres Tiramisu. Ich wusste gar nicht, dass er auch Essen zum Mitnehmen verkauft.“
„Das war eine Ausnahme – ein besonderer Gefallen für mich.“ Gideon setzte sich hin und lächelte bei der Erinnerung. „Mein Dad ließ häufig ein Pastagericht von Orsinis Vater kommen. Renzo brachte es immer her, deshalb lernten wir uns ziemlich gut kennen. Er ist inzwischen verheiratet und hat zwei Kinder. Ich werde ihn dir demnächst vorstellen.“
„Ich würde ihn sehr gern kennenlernen. Und jetzt erklär mir deine Küche.“
„Ähnelt sie tatsächlich der deiner Mutter?“
„Sie ähnelt ihr nicht nur. Beide Küchen sind praktisch identisch, Gideon.“
Er nickte. „Du erinnerst dich sicher an unsere Wohnung über dem Geschäft. Die Küche glich einer kleinen Kombüse und hatte kaum genügend Platz für alle Gerätschaften. Ich war völlig hingerissen, als mich deine nette Mutter eines Tages in eure Küche bat. Sie hatte gebacken und bot mir Kaffee und frischen Kuchen an, der noch warm war.“
Gideon hielt einem Moment inne und lächelte versonnen. „Damals nahm ich mir vor, dass ich eines Tages ebenfalls solch eine Küche haben würde. Und hier ist sie. Deine Eltern fanden die Idee großartig.“
Felicia sah ihn aufmerksam an. „Mir scheint, du hast erheblich mehr Kontakt zu meinen Eltern, als sie mir jemals verraten haben. Sie haben kein Wort über diese Küche erzählt, auch sonst nichts über dich.“
„Vielleicht glaubten sie, es würde dich nicht interessieren.“
„Wohl kaum“, antwortete Felicia spöttisch. „Schließlich bist du ein erfolgreicher junger Mann aus diesem Ort, der …“ Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Als Gideon die Stadt verließ, ohne sich bei ihr zu melden, hatte sie tränenreich verkündet, seinen Namen nie wieder hören zu wollen. Offensichtlich hatte Jess Maynard den Wunsch ihrer Tochter wörtlich genommen.
Alle Artikel in der örtlichen Presse, die sie über Gideon gelesen hatte, waren an auffälligen Stellen zu Hause platziert worden, wenn sie zu Besuch kam. Die Eltern hatten sie ihr nie nach London geschickt.
„Ich nehme an, du hast deine Mutter nach jenem fatalen Abend aufgefordert, meinen Namen nie wieder zu erwähnen“, vermutete Gideon trocken.
„Mehr oder weniger“, gab Felicia aufrichtig zu. „Ich war furchtbar neugierig, als ich erfuhr, dass du ‚Ridge House‘ gekauft hattest. Doch Mutter blieb äußerst zurückhaltend, was dieses Thema betraf.
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