Julia-Weihnachten Band 24
dem kräftigen Punsch kommen. Es gab keinen wirklichen Anhaltspunkt, wer tatsächlich in diesem Kostüm steckte.
„Er ist es auf jeden Fall“, entschied Holly.
Zwar wusste Katie aus leidvoller Erfahrung, was sie von Hollys Aussagen zu halten hatte, aber was konnte diesmal schon schiefgehen? Schließlich war allgemein bekannt, dass Matt in diesem Jahr den Weihnachtsmann spielen würde, es hatte nämlich im wöchentlichen Infoblatt gestanden.
Und was da stand, stimmte immer.
„Also gut.“ Katie straffte die Schultern und reichte Holly ihr noch volles Sektglas. „Wünsch mir Glück.“
„Heiße Küsse und fröhliches Knuddeln.“ Mit einem anzüglichen Lächeln hob Holly ihr Glas.
Vergeblich versuchte Katie, ihr hautenges rotes Stretchkleid weiter über die Oberschenkel zu ziehen. Dieses gewagte knallrote Nichts zu kaufen, hatte sie einige Überwindung gekostet, denn es entsprach nicht unbedingt ihrem üblichen Stil. Ganz zu schweigen von dem schwindelerregenden Preis. Sie konnte nur hoffen, dass es dem Weihnachtsmann gefiel, denn immerhin hatte sie ihr halbes Monatsgehalt dafür ausgegeben.
Aber wenn es funktionierte, würde sie liebend gern für den Rest des Monats von Spaghetti mit Tomatensauce leben.
Sie hörte auf, am Saum ihres Kleides zu zupfen, und streckte die Schultern. Dadurch kam ihr aufreizend enges Oberteil erst so richtig zur Geltung. Sehr gut. Warum sollte ein schüchternes Mädchen wie sie sich nicht auch einmal in Szene setzen? Tapfer schluckte sie ihre Angst hinunter und stöckelte entschlossen los.
Direkt auf den Weihnachtsmann zu. Ihren Mr Perfect, der in dem Weihnachtsmannkostüm steckte.
Und gleich würde sie ihn küssen.
Er sah sie kommen, das merkte sie an seinem Blick, den er direkt auf sie gerichtet hielt.
Sie holte tief Luft, um sich noch mehr in Positur zu werfen.
Mit dem Ergebnis, dass der Weihnachtsmann sich an seinem Drink verschluckte. Woraufhin die in der Nähe stehende Edwina, die Betreiberin der kleinen Cafeteria im Foyer, sofort herbeisprang und ihm auf den Rücken klopfte. Allerdings löste sie damit nur einen erneuten Hustenanfall aus. Kurzerhand nahm sie dem Mann das Glas ab und stellte es beiseite, dann griff sie nach seinen Armen und streckte sie in die Höhe. Was allerdings etwas schwierig war, denn der Weihnachtsmann war sehr groß und Edwina sehr klein. Während sie versuchte, seine Arme auf und ab zu bewegen, musste sie also ständig hochhüpfen.
Da Edwina ein kurzes grünes Cocktailkleid anhatte, dessen Rock wild flatterte, während sie vor dem Weihnachtsmann herumhopste, sah das Ganze wie ein Elfentanz aus und wirkte unglaublich komisch.
Dem Weihnachtsmann wurde bei der Prozedur sichtlich ungemütlich, denn er versuchte ständig, Edwina abzuwehren. Endlich ließ sie ihn in Ruhe.
Als Edwina an Katie vorbeiging, flüsterte sie ihr zu: „Das kommt bestimmt von dem schweren Kostüm. Darunter muss es doch höllisch heiß sein. Ich finde, der arme Mann hat einen Orden verdient.“
„Ja, das finde ich auch“, murmelte Katie. Jetzt aus der Nähe merkte sie erst, wie dick der Mantel war. Der musste ja Tonnen wiegen mit dem weißen Webpelz darüber. Und dann noch das dicke Kissen darunter. Würde sie es bei diesem Bauch überhaupt schaffen, nahe genug an ihn heranzukommen?
Ja, entschied sie. Das sollte jetzt auch kein Hindernis mehr für sie sein. Es gab ohnehin kein Zurück mehr. Nicht mit Hollys spöttischem Blick hinter ihr, der ihr förmlich ein Loch in den Rücken brannte.
Der Mistelzweig, den sie für ihr Vorhaben ausgesucht hatte, befand sich etwa zwei Meter hinter Matt, etwas versteckt um die Ecke herum. Niemand würde sie dort sehen.
Mit klopfendem Herzen und zuckersüßem Lächeln näherte sie sich dem Weihnachtsmann. Sie hatte wirklich keine Ahnung, was sie erwartete. Vielleicht würde er es ihr ja einfach machen und von selbst nach hinten gehen, womöglich direkt unter den Mistelzweig.
Leider tat er das nicht. Stattdessen stand er wie angewurzelt da und musterte sie durch die albernste Brille, die Katie je gesehen hatte. Außen auf den Brillengläsern waren die lachenden Augen eines Weihnachtsmanns aufgedruckt, sodass sie Matts blaue Augen gar nicht erkennen konnte.
Irgendwie kam es ihr jedoch vor, als würde er sie ebenfalls anlächeln. Schwer zu sagen mit dem Bart. Das Beste hoffend, machte sie einen weiteren Schritt vorwärts, wobei sie ihn im Stillen beschwor, ihr doch bitte zu helfen.
Wieso tat er denn nichts? Er neigte bloß den
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