Julia-Weihnachten Band 24
dunklen Augen an. Doch er verharrte dicht vor ihrem Mund, weil er wollte, dass der Kuss von ihr ausging. So, wie es bei der Weihnachtsparty gewesen war.
Er merkte, dass sie es kaum noch erwarten konnte.
„Komm, trau dich“, flüsterte er.
So viele Versprechen lagen in seinen Augen. Aber Versprechen waren nichts für sie. Die waren in ihrem Leben zu oft gebrochen worden, besonders von Männern wie Bryan, die niemals eine feste Bindung eingehen würden.
Und das war das Mindeste, was sie von einem Mann erwartete. Nein, sie musste sich retten. Sie machte sich so vehement los, dass Tic laut miauend von ihrem Schoß hochfuhr. Aber statt auf den Boden zu springen, hüpfte sie auf Bryans Schoß, und zwar mit ausgefahrenen Krallen mitten auf die Erhebung zwischen seinen Oberschenkeln.
Katie sah, dass Bryan vor Schmerz das Gesicht verzog. „Das macht schon zwei“, stieß er mit gepresster Stimme hervor.
„Zwei?“
„Zwei Männer, die du heute k.o. gekriegt hast. Das ist garantiert ein persönlicher Rekord für dich.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis es in Bryans Bewusstsein gesickert war, dass er die Sache mit Katie offenbar völlig falsch angegangen war. Normalerweise war er nicht so begriffsstutzig, wenn es um Frauen ging. Allerdings war es schon einige Zeit her, seit er zum letzten Mal eine Frau erobert hatte. Vielleicht war er ja schon ein wenig eingerostet.
Ohnehin verstand er sein Verhalten überhaupt nicht, denn Katie war als Frau eigentlich so ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Um Frauen wie sie, die sich eine feste, sichere Beziehung wünschten, machte er normalerweise einen großen Bogen.
Wahrscheinlich wollte sie außerdem noch einen ganzen Stall voll Kinder.
Doch wie er auch versuchte, sie zu vergessen, sie ging ihm einfach nicht aus dem Sinn. Immerzu spukte sie in seinen Gedanken und Träumen herum.
Langsam bekam er es mit der Angst zu tun. Irgendwas musste geschehen, und zwar bald.
Am Morgen, nachdem Katies Katze ihn beinahe entmannt hatte, flog er einen ziemlich gefährlichen Stunt – wieder für einen Werbespot. Gefährlich war es vor allem auch deshalb, weil er nicht so ganz bei der Sache war. Unablässig musste er an eine gewisse Frau mit sanften braunen Augen denken, die warmherzig und stark war, aber auch verletzlich.
Nachdem er wieder glücklich auf dem Boden gelandet war, blieb er noch eine ganze Weile in seiner Maschine sitzen, bevor er das Cockpit verließ. Als er die Tür seines Flugzeugs öffnen wollte, wurde diese plötzlich von außen aufgemacht, und eine Blondine steckte den Kopf herein.
„Komm bloß nicht wieder auf die Idee, mich anzumachen“, fuhr er Holly barsch an. Zu frisch war die Erinnerung an ihren Überfall an genau derselben Stelle.
Mit unschuldig hochgezogenen Brauen erwiderte Holly: „Spielst du etwa den Unbezwingbaren, Bryan? Sicher weißt du, dass das einen Mann umso interessanter macht. Außerdem ist es vollkommen zwecklos. Wenn eine Frau einen Mann wirklich will und alles daran setzt, ihn zu bekommen, dann schafft sie es auch.“
Bryan seufzte. „Warum gönnst du mir nicht eine kleine Pause und verausgabst deine Energie zur Abwechslung bei einem anderen Objekt deiner Begierde? Sicher gibt es noch mehr Männer, die du einer anderen ausspannen kannst.“
Holly lächelte schief. „Oh, habe ich dir deine Chancen bei Katie ruiniert? Wie schade. Tut mir schrecklich leid, dass du dich zur Abwechslung mal anstrengen musst, um zu bekommen, was du willst.“
Mit ihrer letzten Bemerkung hatte sie ins Schwarze getroffen. Es stimmte, noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich für irgendetwas anstrengen müssen. Bis jetzt war ihm alles zugeflogen – die Schule, Freunde, Frauen, das ganze Leben.
Umso mehr Grund, einen großen Bogen um Katie zu machen.
„Du Armer“, sagte Holly mit einschmeichelnder Stimme. „Du versuchst eine Frau zu erobern, die nicht die geringste Absicht hat, sich in einen Mann wie dich zu verknallen. An Katie beißt du dir die Zähne aus, glaub mir.“
Er betrachtete sie mit schmalen Augen. „Wie kommst du darauf?“
„Ich könnte dir viel erzählen über Katie und warum sie so durch den Wind ist wegen dir … aber lieber nicht.“
„Du schuldest mir aber noch einen Gefallen.“
„Ich schulde niemandem was.“
„Doch, du bist schuld, dass ich das dämliche Nikolauskostüm angezogen habe. Das hast du fein eingefädelt. Du wolltest, dass Katie sich vor Matt blamiert, nur damit du bei ihm freie Bahn hast. Ganz schön
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