Julia-Weihnachten Band 24
„Ach, du armes Kind.“
„Warten Sie auf Matt Osborne?“
Katie setzte sich aufrecht hin und blickte die Krankenschwester überrascht an. „Meinen Sie mich?“
„Er darf nach Hause. Wollen Sie ihn fahren?“
Katie sah sich um, aber außer ihr war niemand in dem Wartesaal. Bryan war vor einer halben Stunde verschwunden. „Hm, kann ich machen.“ Hoffentlich wurde sie nicht gefeuert.
Sie folgte der Schwester den Gang hinunter an der Notaufnahme vorbei. Die Schwester blieb vor einer Kabine stehen und zog den Vorhang beiseite, dann schob sie die widerstrebende Katie sanft in die Kabine und schloss den Vorhang hinter ihr.
Matt saß auf einer Liege und hielt sich den Kopf. Als er sie sah, machte er sich steif und bekam große Augen.
Hatte er etwa Angst vor ihr? Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Matt? Sie haben gesagt, dass du nach Hause kannst.“
„Ja.“ Er blickte auf den geschlossenen Vorhang hinter Katie, als wäre es die Tür zu einem Panzerschrank, in dem er eingeschlossen war.
Mit unsicheren Schritten ging sie auf ihn zu, aber sofort zuckte er zurück, als erwartete er einen neuen Angriff.
Sie setzte sich auf die Liege ihm gegenüber und seufzte. Jetzt würde er sie gleich feuern, so viel war sicher. Aber sie würde es tapfer ertragen.
„Katie?“ Seine Stimme klang wachsam, aber auch besorgt, was Katie einen neuerlichen Seufzer entlockte.
Er war eben von Kopf bis Fuß ein Gentleman. Ein perfekter Mann. Dass er sie ansah, als wäre sie eine giftige Spinne, konnte sie ihm nicht wirklich verdenken. In seinen Augen hatte sie sich seit der Weihnachtsparty ziemlich seltsam benommen.
„Warum bist du eigentlich hier?“, fragte er.
„Ich bringe dich nach Hause.“ Sie versuchte ein beruhigendes Lächeln, um ihm die Angst zu nehmen. „Es dauert nur fünf Minuten.“
Er machte den Eindruck, als wären fünf Minuten mit ihr eine Ewigkeit für ihn. Wahrscheinlich hatte er Angst, sie würde sich wieder auf ihn werfen und ihn diesmal richtig schlimm verletzen.
Sie hatte alles selbst vermasselt. Es hätte so schön werden können mit Matt.
Warum war das Leben nur so kompliziert?
Langsam streckte sie ihm die Hand hin, woraufhin er erneut in Panik zurückzuckte. „Wir sollten jetzt gehen“, sagte sie mit aufmunterndem Lächeln.
Vorsichtig ergriff er ihre Hand, dann blickte er sich in der Kabine um. „Kein Mistelzweig“, stellte er mit entschuldigendem Lächeln fest. „Sei nicht böse, dass ich so misstrauisch bin, aber du scheinst so besessen zu sein von dieser Idee …“
Sie zog ihn mit sanfter Gewalt hoch. Ja, sie war besessen, und sie war noch nicht fertig mit ihm. Sie musste es einfach wissen. Schon um den wilden, unberechenbaren und viel zu attraktiven Bryan aus dem Sinn zu kriegen. „Ich muss es noch ein einziges Mal versuchen“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu Matt. „Ich werde dir nicht wehtun, das verspreche ich.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
Er machte sich ganz steif unter der Berührung, und sie dachte: Ja, so hat er auf der Party zuerst auch reagiert. Und dann hatte er sie in die Arme genommen und ihren Kuss mit einem leisen Stöhnen erwidert. So leidenschaftlich, dass sie alles um sich herum vergaß.
Aber diesmal war es anders.
Keine Explosion, kein heißer Strom in ihren Adern, nur ein kurzer, trockener, flüchtiger Kuss.
Matt machte sich sofort los und sah sie stirnrunzelnd an. „Wofür war denn das?“
„Na sag’s ihm schon, Katie!“
Katie fuhr herum. Bryan! War ihr Schutzengel denn heute auf Urlaub? Was für ein Tag!
Bryan hob spöttisch eine Augenbraue und lächelte sie vielsagend an.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie.
„Ich?“
„Ja, du!“
„Matt hat mich gebeten, ihn nach Hause zu bringen.“ Bryans Augen funkelten amüsiert. „Es sei denn, du willst das unbedingt selbst übernehmen.“
„Nein!“, mischte Matt sich schnell ein. Gleich darauf warf er Katie einen entschuldigenden Blick zu.
Katie stieß einen tiefen Seufzer aus. Nicht um alles in der Welt hätte sie jetzt Bryan noch einmal angesehen, obwohl sie seinen Blick genau spürte.
„Ich hoffe, ich habe euch nicht gestört“, bemerkte Bryan leichthin.
Seine spöttische Miene sprach Bände. Er hatte genau verstanden, was hier eben vor sich gegangen war. Und anscheinend konnte er in ihren Augen lesen wie in einem offenen Buch. Das sah sie an seinem anzüglichen Lächeln.
6. KAPITEL
Wenigstens hatte sie noch Tic und
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