Julia-Weihnachten Band 24
recht.“
Wieso sah er sie dabei so amüsiert an? Sie wurde zunehmend verwirrter.
Unvermittelt öffnete er die Tür seines Flugzeugs. „Komm“, meinte er mit einer einladenden Geste. „Steig ein.“
Nach einigem Zögern kletterte sie die Treppe hoch, und er folgte ihr. Drinnen blieben sie etwas unsicher voreinander stehen, und Bryan sagte mit leiser, rauer Stimme: „Hier drin habe ich noch nie eine Frau geküsst.“ Er nahm ihre Hände fest in seine und sah ihr tief in die Augen. „Das musst du mir glauben.“
„Aber du bist hier von einer Frau geküsst worden. Das stimmt doch, oder nicht?“
„Wie du schon richtig bemerkt hast, gibt es da einen feinen Unterschied.“
Er lehnte sich gegen die Innenwand der Maschine und stützte sich mit den Händen ab. In dieser Position sah er aus wie ein Löwe, der auf seine Beute lauert. Seine Beine waren leicht gespreizt, sodass er Katie nur unwesentlich überragte. „Komm“, sagte er und blieb unbewegt stehen.
Sie fand es seltsam erregend zu sehen, wie er seine geballte männliche Kraft zu zügeln versuchte. „Willst du … mich küssen?“, fragte sie mit zaghafter Stimme.
„Nein, ich will, dass du mich küsst.“
Sie stieß ein kurzes, verlegenes Lachen aus, während ihr das Herz heftig gegen die Rippen schlug. Doch er blickte sie nur herausfordernd an.
Sollte sie es wirklich tun?
Sie fühlte sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Ja, sie wollte ihn küssen.
Zögernd näherte sie sich ihm mit ihrem Gesicht, wobei sie sorgfältig darauf achtete, ihn nur ja nicht mit dem Körper zu berühren.
Sie spürte deutlich, wie er sich anspannte, und es hatte etwas ungemein Erregendes, wie er versuchte, seine Leidenschaft im Zaum zu halten.
„Küss mich“, flüsterte er, und sie spürte ein sehnsüchtiges Ziehen im Bauch.
Sie streifte ganz kurz seine Lippen. Es war wie ein Hauch, und doch schoss ihr bei dieser leichten Berührung ein heißer Luststrom durch den Körper. Schnell nahm sie wieder Abstand und versuchte, eine möglichst gleichgültige Miene aufzusetzen. „So.“
„Hm“, sagte er nur.
„Was heißt ‚hm‘?“
„Nichts.“
„Doch, es ist was!“, widersprach sie. „Ich habe dich geküsst, so wie du es wolltest.“ Mit trotziger Miene beugte sie sich von neuem zu ihm und drückte ihren Mund auf seinen, diesmal etwas länger, weil es ihr so gut gefiel. „Siehst du?“, fragte sie ein wenig atemlos und bemerkte, dass er die Hände geballt hatte, als ob er auf diese Weise vermeiden wollte, Katie zu berühren.
„Was ich sehe, ist, dass du dich ganz schön zurückhältst.“ Er stieß sich von der Bordwand ab, nahm sie an den Schultern und schob sie an die Stelle, wo er eben gestanden hatte. „So.“
Ihr Magen verkrampfte sich. „Was heißt ‚so‘?“
„Jetzt bin ich mit Küssen dran.“
In Katie schoss die Panik hoch. Sie zwar zwischen der Bordwand und ihm eingeschlossen und fühlte sich ihm völlig ausgeliefert. Außerdem war ihr vollkommen klar, dass sie einem richtigen Kuss von Bryan nicht widerstehen könnte. So einen kleinen Kuss wie eben hatte sie gerade noch verkraftet, wenn auch mit wackeligen Knien, aber wenn er sie jetzt küsste, dann würde ihr ganzer Widerstand zusammenbrechen. Sie wusste doch genau, wie überwältigend Bryans Küsse waren … Genauso gut konnte er von ihr verlangen, ohne Rettungsring in die Niagarafälle zu springen. „Ich bin nicht sicher, ob die Idee so gut ist“, protestierte sie schwach.
Er glitt mit seinen Händen von ihren Schultern abwärts bis zu ihren Fingerspitzen und wieder die Arme hoch über ihre Schultern, bis zu ihren Wangen. Zärtlich umfasste er ihr Gesicht mit seinen warmen Händen. „Es geht doch nur darum, dass es einen Unterschied macht, ob man einen Kuss bekommt oder ihn gibt.“
„Hör zu, mir ist klar, dass du mir zeigen willst, dass es nicht dasselbe ist, ob Holly dich küsst oder du sie, aber …“
„Nein, ich wollte dir zeigen, dass es nicht dasselbe ist, ob Holly mich küsst oder ob du mich küsst. Du weißt schon, so, wie wir uns neulich auf der Weihnachtsfeier geküsst haben.“
„Oh“, sagte sie atemlos und drückte sich fest gegen die Wand, weil sie sich plötzlich ganz schwach fühlte.
„Du zitterst ja“, flüsterte er. Er legte ihr die Hände um die Taille und zog sie an sich. „Mache ich dir Angst?“
„Nein, ich bin nur …“ Wie sollte sie diesen Gefühlssturm in ihrem Innern beschreiben, den sie selbst nicht begriff? „Ich bin ein bisschen
Weitere Kostenlose Bücher